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Sinn von Arbeit immer mehr in Frage gestellt?

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
....ich könnte mir übrigens wirklich vorstellen, dass wir in ...sagen wir mal 100 jahren (oder vielleicht schon in 20) nicht mehr sagen: "Was?? die faule Person bleibt zuhause und erzieht ihre Kinder- die soll lieber was schaffen gehen", sondern dass wir sagen: "Was?? die faule Person verplempert ihre Zeit mit Programmieren: Das kann doch heutzutage jeder Taschenrechner, ist ja ein nettes Hobby, sich mit Dingen von Anno Dazumal zu beschäftigen, aber sie/er, sollte lieber mal richtig was schaffen und zB kinder großziehen, oder Kranke pflegen";)
Das wäre schön, mir fehlt jedoch der Glaube.
Ich wünschte, ich könnte noch an solche Träume glauben. Ich hoffe sehr, dass es in Teilen Realität wird.
Viel besser gefiele mir, wenn es diese Umkehrung nicht bräuchte, sondern beides Anerkennung fände.
 

Rose

Urgestein
Was erwartet man, wenn man die Entwicklung in underem Land beobachtet? Die Hälfte von dem hart erarbeiteten Lohn, krallt sich der Staat. Von dem Rest muss man die heftig gestiegenen Kosten tragen und großer "Luxus" ist da nicht mehr drin. Und wenn man dann mit 70 oder so irgendwann in Rente gehen darf, ist das Genießen des Lebensabends auch nicht mehr möglich, weil man sich einfach nix leisten kann. Man arbeitet sich körperlich und emotional kaputt und wenn man dann nicht mehr kann, bekommt man auch keine würdevolle Pflege mehr.
 
G

Gelöscht 77252

Gast
Was glaubst Du, warum die Geburtenrate heute so niedrig ist? Weil Kinder zu den großen Belastungen im Leben gehören, auf die man aber am ehesten verzichten kann.
Wer ist "man"? Der einzelne vielleicht, aber nicht die Gesellschaft als Ganzes. Früher: viele junge Leute im Arbeitsleben, wenige alte Leute --> Pflege kein Problem.
Heute: wenige junge Leute im Arbeitsleben, viele alte Leute --> nicht genügend Pflegepersonal. Hinzu kommt noch: Wer soll das Pflegepersonal bezahlen? Dieses wird ja aus der Kranken- und Pflegeversicherung bezahlt. Aber - wir erinnern uns - es gibt ja nur noch wenige Beitragszahler.

Als einzigen Ausweg sehe ich derzeit nur, was ja in der häuslichen Pflege schon vielfach der Fall ist , das fehlende Personal im Ausland zu rekrutieren.
Ah, ich höre schon die AfD: "Die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg."
 

brandonf.

Aktives Mitglied
Was ich in der letzten Woche schockierend fand: Der ehemalige Innenminister Thomas De Maiziere meinte auf dem Kirchentag, dass es nicht sein kann, dass junge Menschen viel Homeoffice haben, oder in einer vier Tage Woche arbeiten, nur damit sie sich um nach 10 Uhr am Abend eine Flasche Champagner beim Lieferservice bestellen können, die dann von einer Person ausgeliefert wird, welche sich in einem prekären Beschäftigungsverhältnis befindet, und das dann bspw. auch noch im kalten November, wo die Flasche dann im 5.Stock abgeliefert wird.

Wahrscheinlich hat er ein überspitztes Beispiel gewählt, aber ich finde es unpassend, so etwas zu sagen, wenn auch gerade viele junge Menschen Schwierigkeiten haben ihren Platz in der Arbeitswelt und generell der Welt zu finden. Da werden die wenigsten sich Champagner leisten können, oder schon einmal einen getrunken haben.

Vielleicht hat er aber auch komplett die Bodenhaftung verloren und bewegt sich in einer Blase, wo Champagner usw. einfach dazu gehört.
 

Revan233

Aktives Mitglied
Es heisst doch immer, der Preis wird bestimmt durch Angebot und Nachfrage.
Da wäre es doch zielführend, nicht mehr irgendwelche Leute die sich Manager oder irgendwas in der Richtung nennen fürstlich zu entlohnen (ich habe noch nie was von Manager-Mangel gehört), sondern endlich mal diejenigen, an denen grade wirklich ein Mangel herrscht. Pflegekräfte, Erzieher, Lehrer, Servicekräfte, Verkäufer….


😉 Woran das wohl liegen könnte?
Das wird doch nichts mit Ausnutzung von Macht und Gier zu tun haben?

Es besteht ein grundsätzliches Missverständnis:
Bei dem Mangel an Pflegekräften, Erziehern, usw. geht es um den Mangel an GÜNSTIGEN Pflegekräften, Erziehern, usw.

Sicherlich gibt es mehr als genügend Leute, die sofort z.B. in der Pflege arbeiten, wenn man ihnen 8.000 EUR brutto zahlt. Allerdings besteht keine Nachfrage nach derart teuren Kräften.

Weshalb das so ist, hat vielerlei Gründe.
Alles was mit öffentlichen Arbeitgebern zu tun hat, ist hochregulatorisch.

Um das zu vereinfachen, etwas Anschauliches aus der Gastronomie:
natürlich könnte man einer Servicekraft einen Stundenlohn von 30 EUR zahlen. Dann hätte man sofort genügend Leute, die den Job machen. Allerdings müsste man dann auch für das Schnitzel 50 EUR nehmen und für ein Getränk 15 EUR. Das hat zur Folge, dass der Gastronomiebetrieb nicht mehr konkurrenzfähig ist, weil kein Gast mehr dort etwas bestellt. Der Betrieb ist kurze Zeit später pleite.
 

Revan233

Aktives Mitglied
Was ich in der letzten Woche schockierend fand: Der ehemalige Innenminister Thomas De Maiziere meinte auf dem Kirchentag, dass es nicht sein kann, dass junge Menschen viel Homeoffice haben, oder in einer vier Tage Woche arbeiten, nur damit sie sich um nach 10 Uhr am Abend eine Flasche Champagner beim Lieferservice bestellen können, die dann von einer Person ausgeliefert wird, welche sich in einem prekären Beschäftigungsverhältnis befindet, und das dann bspw. auch noch im kalten November, wo die Flasche dann im 5.Stock abgeliefert wird.

Ich halte das Beispiel für sehr schlecht gewählt.
Ich denke er wollte ausdrücken:
viele wollen heute alles. Was sie dafür bereit sind zu tun, steht allerdings im groben Missverhältnis.
So funktioniert das aber nicht.

Das war meine Interpretation.
 

Daoga

Urgestein
Jeden Tag daheim arbeiten und sich Lebensmittel und Fastfood (nicht unbedingt Champagner) liefern lassen statt selber einzukaufen ist doch jetzt schon weit verbreitet, in allen Städten wo die Lieferwege kurz sind, den Extremfall bietet Japan, wo sich immer mehr junge Leute in ihren Wohnungen regelrecht verschanzen, nie an die frische Luft gehen und nur noch elektronisch mit der Welt kommunizieren. Hikikomori – Wikipedia Wo kriegen die ihre Notwendigkeiten her? Per Lieferdiensten!
Was ist da jetzt das Problem? Der "Champagner" als Zeichen angeblichen Reichtums? Oder daß die Lieferdienste immer mehr zunehmen, wo man gern die Frage stellen darf wieviel den Boten (die oft per Fahrrad oder Mofa unterwegs sind) bezahlt wird?

Na und? Was wäre daran schlimm?
Dass wieder mehr Struktur (meint nicht Durchgeplantheit bis zur letzten Minute) in Tagesabläufe von Familien käme, mehr Familien ein gemeinsames Essen pro Tag hinbekommen, wären gesunde Nebeneffekte.
Bezweifle ich, denn auch in Zukunft wird es Menschen mit sehr unterschiedlichen Tagesabläufen geben, Leute die darauf angewiesen sind auch spät noch einkaufen zu gehen, weil in der Frühe die Zeit zu knapp oder der Weg zu weit ist, wenn man nur von der Arbeitsstelle aus bequem einkaufen gehen kann. Es gibt auch Familien die schon nicht zu gleicher Zeit aufstehen und daher auch zu unterschiedlichen Zeiten essen. Kenne ich von mir selber, meine Mutter hatte ja einen Landwirt geheiratet, da wurde täglich schon um 5 Uhr früh aufgestanden (ich nicht, mich bekommt man zu so einer Zeit nicht aus dem Bett), entsprechend gab es kein gemeinsames Frühstück mit den später Aufstehenden sondern 2 Schichten, und auch das Mittagessen fand dann sehr zeitig um 12 Uhr statt, während ich von der Schule (15 Kilometer entfernt) frühestens um halb zwei, bei Nachmittagsstunden auch erst um 6 Uhr daheim aufgeschlagen bin, je nachdem wie der Bus gefahren ist, daher nix gemeinsames Mittagessen, sondern jeden Tag Aufgewärmtes für mich. Das Abendessen um etwa 7 Uhr kam dann logischerweise für mich viel zu früh. Das mit den gemeinsamen Mahlzeiten hat dann logischerweise nur an den Wochenenden geklappt, aber selbst dann in der Frühe nicht, denn das Vieh wollte auch da ab 5 Uhr seine Versorgung kriegen, und ich und vor 9 Uhr an einem freien Tag aufstehen? Garantiert nicht!
Kurz: wenn jeder Mensch seinen eigenen individuellen Tagesrhythmus hat und zu anderen Zeiten an-oder abwesend ist, darf man nicht automatisch auf tägliche Schnittpunkte für alle bauen. Ansonsten muß nämlich jeder Abschläge machen. Je mehr Beteiligte die alle ihr eigenes Leben haben, um so schwieriger wird die Koordinierung.
 

Daoga

Urgestein
Wer ist "man"? Der einzelne vielleicht, aber nicht die Gesellschaft als Ganzes. Früher: viele junge Leute im Arbeitsleben, wenige alte Leute --> Pflege kein Problem.
Weil die Pflege vor allem auf Kosten der Hausfrauen ging, die sowieso den ganzen Tag daheim waren und auf Gnaden des Mannes von einem Taschengeld lebten, denn selber verdient haben sie im Regelfall nichts, die Pflegeleistung wurde nicht honoriert. Aber die reine Hausfrauenehe, die oft genug in weiblicher Altersarmut endet, ist heute nicht mehr gewünscht, und von den viel weniger Jungen heute kann man nicht erwarten, daß ausgerechnet Pflege ihre Lieblingstätigkeit ist. Es gibt viele Berufe, die weitaus weniger psychisch und körperlich belastend sind, und "Idealismus", der Wunsch tagtäglich mit Kranken und Alten umzugehen, läßt sich nicht befehlen oder eintrichtern.
Für die angeheuerten Ausländer ist das lediglich eine Frage des Geldes. Ist die Bezahlung gut, machen sie alles, auch wenn die Bandscheibe ächzt. Von Deutschen die in die Pflege gehen, wird ja immer in irgendeiner Hinsicht der Idealismus siehe oben erwartet, denn wer tut sich den Tort in der Pflege an wenn er kein Idealist ist, nur des schnöden Geldes wegen? (Pfui!)
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Und von wegen 2 x 30 Stunden, die Hausfrauen sind früher auch nicht auf den Händen gesessen, wenn die Familienarbeit getan war. Viele hatten kleine Zuverdienstquellen wie Aushilfsarbeiten bei Bauern in der Gegend, Schneidern, Schreibarbeit, bezahlte Handarbeiten.
Weil die Pflege vor allem auf Kosten der Hausfrauen ging, die sowieso den ganzen Tag daheim waren und auf Gnaden des Mannes von einem Taschengeld lebten, denn selber verdient haben sie im Regelfall nichts,
Du drehst dir auch immer alles hin, wie es dir passend erscheint und in deine Argumentation passt. Mal so - mal so.
 

Daoga

Urgestein
Du drehst dir auch immer alles hin, wie es dir passend erscheint und in deine Argumentation passt. Mal so - mal so.
Glaubst Du im Ernst, eine Frau die jeden Tag mit Pflege beansprucht war, konnte dann noch nebenher jede Menge andere Tätigkeiten ausführen? Entweder oder. Ich bin selber in einer Gegend aufgewachsen, wo Hausfrauen sich mit Nebentätigkeiten wie Schneidern (hatte Schneiderin gelernt bevor sie heiratete), eigenem Garten, Aushilfe beim Bauern, Auftrags-Büroarbeiten zuhause und ähnlichen Tätigkeiten etwas eigenes Geld verdienten, aber die waren dann eben nicht mit täglicher Krankenpflege eingespannt.
Ein Kleinkind schläft auch mal tagsüber, später sind die Kinder den halben Tag in der Schule, da ging das mit den Nebentätigkeiten. Bei einem beanspruchenden Kranken der dement oder bettlägrig praktisch 24 Stunden am Tag 7 Tage die Woche betreut werden muß, geht das aber nicht mehr, da ist die Frau heilfroh, wenn sie mal eine halbe Stunde für sich selber hat und die Beine ausstrecken kann.
Längst nicht jeder Pflegling ist pflegeleicht, im Sinn des Wortes. Und für private Pflege von Angehörigen zuhause wurde eben sehr lange nichts bezahlt. Keine Entschädigung vom Staat, kein Taschengeld, keine Rentenzuschüsse, das galt als "selbstverständliche Leistung" die von Frauen geleistet "werden mußte", wenn sie das Pech hatten mit einem pflegebedürftigen Angehörigen belastet zu sein. Denn die Pflege von Staats wegen war oft unter aller Sau, da ging es mit dem Sterben meistens schnell, und teure private Pflegeheime konnte sich kaum jemand leisten sofern es die überhaupt schon gab.
 

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