Was mich irgendwie wundert ist dieser Hang zum Übertreiben, der viele bei dem Thema packt: Da sagt einer: Wir müssen sparen und schon scheinen manche den Weltuntergang oder zumindest den Untergang unseres Landes am Horizont zu sehen.
Dabei ist es doch genau umgekehrt: Indem wir sparen wollen wir ja optimalerweise den "Untergang" unseres Landes verhindern. Wenn wir NICHT sparen würden, dann müssten wir uns auf große Probleme im Winter einstellen: Zumindest wären die Probleme im Winter dann deutlich größer als mit sparen. Also das sparen ist nicht die Ursache des problems (so liest es sich aber bei vielen hier, was ich nicht verstehe) sondern es soll das Problem ja lösen oder zumindest abfedern.
(OK, aber den gleichen denkfehler hatten wir ja bei Corona auch schon: Die Maßnahmen waren ja nicht die Ursache des Problems, sondern der Versuch einer Lösung, auch wenn das viele anders gesehen haben)
Also nur weil wir jetzt sparen müssen, sitzen wir im nächsten Winter nicht alle kalt.
Nur weil wir natürlich so bald wie möglich weg von Atom, Gas, Öl und Kohle müssen, heißt das noch lang nicht, dass wir das kopflos und morgen machen können und werden.
Und nur weil unsere Energiealternativen (Wind, Solar, Wärmepumpen, E-mobilität usw) noch nicht optimal sind, heißt das nicht, dass man es komplett lassen soll und einfach alles beim alten lassen können/müssen.
Warum gibt es immer nur Extreme?
natürlich hat es keine Zukunft, fossile Brennstoffe oder Holz zu verheizen, und wir müssen so schnell wie möglich davon weg, aber das heißt eben nicht, dass wir morgen alles abschalten und frieren. Aber es schadet doch nun wirklich nicht, wenn wir jetzt wirklich mal mit Vollgas die Energiewende voranbringen: Das ist ja unabhängig von Putin schon längst überfällig.
Warum muss immer gleich so übertrieben werden?
Ich glaube, das Übertreiben ist die Wurzel von vielem Übel:
Einer sagt: "hey, lass uns keine Massentierhaltung mehr betreiben"
Der nächste sagt: "waaaas, Du willst, dass ich nie wieder Fleisch esse? ich weigere mich, deine Idee weiter ernst zu nehmen"
und dann passiert: NICHTS!
Muss denn immer erst ein Zwang von außen kommen, damit wir uns bewegen?
Homeoffice war auch immer unmöglich- Mon Dieu, das geht doch NIEEEEE und plötzlich: Ach geht ja doch. Corona machts möglich.
So ist es doch mit vielen Dingen: Erstmal wird übertrieben, Panik gemacht und nicht gehandelt, bis es dann nicht mehr anders geht und dann MÜSSEN wir aus irgendwelchen Gründen und plötzlich geht es doch.
Irgendwie zynisch und traurig, dass es erst einen Krieg braucht, damit wir ausm Quark kommen und endlich die Energiewende voran bringen.
Ehrlich gesagt: Die Menschheit hat wirklich mehr Schwein als Verstand (wie man bei uns sagt), dass sie immer wieder auf die Füße fällt, obwohl sie immer wieder die gleichen Fehler macht.