Das ist reine Polemik. Eine geerbte Firma ist nämlich kein Bargeld, kein frei verfügbares Vermögen, von dem man so einfach einen fetten Batzen Erbschaftsteuer abdrücken könnte. Man müßte stattdessen im Zweifelsfall die Firma beleihen, wenn man als Erbe selber kein weiteres Geld hat, eine Hypothek auf Gebäude, Maschinen, Patente, was so da ist aufnehmen, um das Geld zahlen zu können, und das würde wiederum die Kreditwürdigkeit der Firma für nötige Investitionen bei Banken beschädigen. Deswegen gibt es eine 10 -Jahres-Frist nach Eigentumsübergang, wenn der Erwerber diese Firma (samt Arbeitsplätze) mindestens so lange erhält, wird ihm die Erbschaftsteuer erlassen, weil eine handlungsfähige Firma, die wirtschaftlich was leistet, Abgaben zahlt und Arbeitsplätze erhält, für den Staat am Ende wertvoller ist als wenn er die Erbschaftsteuer kriegen könnte aber dafür die Firma samt Arbeitsplätzen den Bach runtergeht. Wenn die 10 Jahre nicht voll eingehalten werden (können), wird die Erbschaftsteuer entsprechend nach den erhaltenen Jahren abgerechnet, pro Jahr ein Zehntel weniger.
Das heißt also Reiche können unbegrenzt und unbesteuert so viel erben wie sie wollen? Das Vermögen muss halt nur in einer Firma gebunden sein.
Ich bin der Überzeugung eine gerechte Vermögensverteilung ist ohne Vermögenssteuer in Form einer Erbschaftssteuer unmöglich. Reiche werden von Generation zu Generation immer reicher.
Oder nenne mir auch nur
eine andere Lösung.
Du betonst, dass bei einer Erbschaftssteuer automatisch die Firma und die Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Nehmen wir an jemand erbt eine Firma im Wert von 1 Mio und Bargeld von 1 Mio. Er wäre absolut liquide die gesamten 2 Mio zu versteuern, muss aber nur 1 Mio versteuern.
Und wer sagt eigentlich, dass Arbeitsplätze durch Erbschafstssteuer verloren gehen? Nur weil Pappa ein guter Unternehmer ist, ist Sohnemann das noch lange nicht. Vielleicht wäre es für die Firma und die Arbeitsplätze sogar besser in andere Hände zu kommen. Mir ist keine Statistik bekannt, die darlegt, dass durch eine Steuer auf Betriebsvermögen Arbeitsplätze verloren gehen, dir?
Der wissenschaftliche Beirat des Bundesfinanzministeriums bezeichnete die Verschonung von Betriebsvermögen in einem Gutachten von Anfang März 2012 sogar als
„volkswirtschaftlich kontraproduktiv“. Das unabhängige Expertengremium forderte, sie abzuschaffen.
Was könnte man nicht alles gute machen mit den Einnahmen aus einer Erbschaftssteuer, aber nein, das Vermögen der Superreichen wird nicht angetastet. Übrigens ist Deutschland sehr gnädig bei der Besteuerung. In vielen anderen Ländern wird Betriebsvermögen versteuert und Arbeitsplätze gibt es in diesen Ländern immernoch
Und von Gerechtigkeit brauchen wir gar nicht erst anzufangen.
Nehmen wir an ein "Mittelstandsbürger" erbt von seinem Großvater ein Haus von 300.000 €. Er muss abzüglich des Freibetrages von 200.000 € den Rest voll versteuern, im Extremfall dafür das Haus beleihen oder verkaufen. Ist das fair?
Die Erbschaftssteuer prüft beim Multimilliardär ja nicht einmal dessen Zahlungsfähigkeit. Sie besteuert Vermögen einfach nicht wenn es Betriebsvermögen ist. Dafür reicht es schon rechtzeitig eine GmbH zu gründen oder zu kaufen, schon ist das Geld sicher vorm Fiskus. So umgehen viele absichtlich die Erbschaftssteuer.