Das würde dann aber auch bedeuten das viele Menschen auf einen Teil ihres Reichtums verzichten müssten und zwar freiwillig. Das ist reines Wunschdenken und weil es das ist wird sich am system nichts ändern, nicht ohne Opfer.
Naja, ich denke, dass man zumindest eine Idealvorstellung haben muss, die man erreichen will. Wenn man schon von vorne herein sagt: OK, eine wirklich gute Lösung ist eh unerreichbar, dann schraubt man seine Ansprüche ja immer weiter runter. Klar: ALLES wird nicht erreichbar sein, aber je mehr davon erreichbar ist und erreicht wird, desto besser.
Und ich denke auch: FREIWILLIG verzichtet so mancher nicht auf seinen Maximalgewinn, genau deswegen muss es ja auch Regulative geben, die eben ein gewinnstreben ohne gewissen erschweren oder am besten unmöglich machen-
Und da sind wir ja auch als Gesellschaft gefragt:
ich meine...ein wirklich skrupelloser Mensch, der sich sagen wir mal auf Kosten von Kinderarbeit bereichert, wird natürlich nicht freiwillig auf Gewinn verzichten, aber vielleicht (bzw wahrscheinlich) würde er verzichten und seine Ansprüche runterschrauben, wenn er sich SICHER sein könnte, dass er
A. In den Knast wandert, wenn es rauskommt
B. Seine Ware nicht verkaufen kann, wenn es rauskommt
C Sicher sein kann DASS es rauskommt, weil Kontrollen so akribisch sind
D. bei seinen Freunden und in der Familie verachtet wäre, wenn es rauskommt.
E. Seinen Laden dicht machen könnte, wenn es rauskommt
usw.
Das sind ja auch alles Aspekte, die unser Verhalten lenken ebenso lenken (nicht nur das Streben nach Gewinn: Auch soziale Anerkenung uä sind starke Triebfedern) und da kann ja jeder auch was dazu beitragen, indem er zB in seinem Umfeld eben nicht so tut als wären Dinge wie Steuerhinterziehung kavaliersdelikte oder als wär es schon "irgendwie OK und unvermeidbar", dass man seine Mitarbeiter ausbeutet usw.
Also wenn zB ein VW Vorstand, der mit verantwortlich für den Abgasbetrug ist, sich sicher sein könnte, dass er sich weder in seiner Nachbarschaft, noch im Golfclub oder bei einem Presseempfang oder sonst wo noch blicken lassen könnte, weil alle sein Verhalten widerlich finden und SELBER ihr Vermögen rechtschaffen erworben haben, dann würde sich dieser Mensch wohl VORHER überlegen, ob er bereit ist, dieses Risiko einzugehen.
Und genau DA fängt doch Entwicklung einer Gesellschaft an.
ich meine...ist vielleicht ein blödes beispiel, aber noch vor wenigen Jahren war es doch so, dass es gang und gäbe war, dass Hundebesitzer ihre Hunde auf den gehweg haben machen lassen. Die haben sich nicht groß drum gescheert, wenn das jemand sah und weggemacht haben das nur die wenigsten: Da war es schon das höchste der Gefühle, wenn sie ihre Hunde nur an den Rand haben machen lassen und nicht mitten auf den Gehsteig.
Heute ist das doch komplett anders: Das kannst Du Dir doch als Hundehalter kaum mehr erlauben: Da würde man ziemlich schräg angeschaut werden und auch in der "Hundehaltercommunity" wäre man da doch ziemlich unten durch, wenn man den Dreck nicht wegmachen würde.
Rücksichtsloses Verhalten wird eben auch und in großem Maße durch die "Peergroup" und die Gesellschaft reguliert.
Wir regulieren einander gegenseitig, indem wir uns eben nicht gleichgültig zurücklehnen und sagen: Ach, da kann man eh nichts machen!
Klar kann man: man muss es halt wollen!
Und ich finde einfach: Eine Gesellschaft, die sich selber als demokratisch-humanistische Gesellschaft bezeichnet, sollte kein Verhalten dulden, wo Mensch oder Natur ausgebeuetet oder Gesetze und Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
Das sollte man einfach nicht dulden und so schwer wie möglich machen.
Wir sollten endlich mal aufhören, Gewinn als Entschuldigung fürs Wegschauen zu nehmen.