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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Ich persönlich habe genug Geld und brauche es nicht. Ich bin dennoch dafür.
Aber das meine ich ja:
Du hast persönlich keinen Nachteil vom BGE. Deswegen kann es dir vollkommen egal sein, wer die Last trägt.
Du beziehst die Wünsche und Rechte der Menschen, die das BGE finanzieren sollen nicht mal mit ein. Alleine die Tatsache, dass diese Menschen mehr verdienen reicht dir in der Argumentation aus um ihnen etwas zu nehmen.
Du stellst dich:
- keiner Grundrechtsdiskussion (also ob das BGE überhaupt verfassungskonform sein kann)
- keiner Diskussion um die Rechte der Menschen, die das BGE finanzieren sollen
- keiner Gerechtigkeitsdiskussion

Du machst keinerlei Abwägung bei der Argumentation, keinerlei Verhältnismäßigkeit.
 

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Mitglied
Ganz böse unterstellt: Ihr befürwortet das BGE doch eigentlich nur deswegen, weil ihr euch auf der Gewinner- und nicht auf der Zahlerseite seht. Stellt euch vor, ihr selber müsstet mehr Steuern zahlen damit Andere ein BGE bekommen.
Das sind die herabgekommenen Typen, die man in Großstädten in Parks oder vor Kneipen herumhängen sieht und um die jeder andere einen großen Bogen macht, Loser der Gesellschaft. Die auch gar nicht mehr daran denken, noch mal irgendwas nützliches in ihrem Leben zu tun, selbst wenn es ihnen auf dem Silbertablett angeboten würde, weil sie sich in diesem armseligen Leben bequem eingerichtet haben.
Jeder Stadtbewohner kennt dieses Trauerbild aus eigener Erfahrung.
Niemand, der nicht bereits jetzt auch schon so lebt, würde plötzlich so leben wollen, nur weil er eine Grundsicherung bekommt, ohne Bedingungen. Das ist ein Schreckgespenst, was durch dieses Thema getrieben wird, seit es dieses Thema gibt.

Im Gegenteil: Es gibt eine Studie aus England, da hat man unvermittelbaren Obdachlosen (auch mit Hang zum Alkohol, soweit ich mich erinnere) einfach ohne Bedingungen eine Batzen Geld in die Hand gegeben. Nicht nur, dass durch den Wegfall sämtlicher Verwaltungskosten man weit mehr eingespart hatte, als man an die Obdachlosen vergeben hat, Nein, sie konnten sich eine Wohnung leisten, konnten sich besser herrichten und eine relevante Menge von ihnen, hat Arbeit gefunden.

Solcherlei gibt es einige Ergebnisse... Auch die simple Umfrage zeigt es einigermaßen: Befragt man jemanden, ob er mit BGE trotzdem arbeiten würde, so bejaht dies eine Mehrheit. Fragt man dieselben, ob auch andere weiter arbeiten würden, dann sagt die Mehrheit nein. Jeder denkt von sich, er würde normal weiter arbeiten aber jeder andere ist ganz anders als man selbst und würde sich mit der symbolischen Dose Bier vor den symbolischen Fernseher setzen um ganz symbolisch RTL zu glotzen. :rolleyes:
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Ich fände es nicht schlecht, wenn man eine Art "BGE auf Zeit" einführen würde. Sprich: jeder hier bekommt das Recht, für insgesamt 3 Jahre seines Lebens tatsächlich ein BGE (nicht viel mehr als H4) zu bekommen, ganz ohne von irgendwelchen Ämtern wie dem Jobcenter gegängelt zu werden. Diese 3 Jahren könnte man dann dazu nutzen, sich beruflich weiterzubilden, sich selbstständig zu machen, sich psychisch zu erholen oder eben doch was zu machen, das einem schlicht Spaß macht bzw. weiterzuarbeiten und das Geld in den ETF zu werfen.

Nach den 3 Jahren ist dann Schluss und man fällt zurück zu H4, wenn man sie nicht genutzt hat, um davon raus zu kommen bzw. wenn man eben echt alles hingeworfen hat. In Ausnahmefällen vielleicht noch mit Verlängerung auf 5 Jahre, etwa wenn ein Langzeitarbeitsloser ein Studium angefangen hat, für das er nur nochmals 1,5 Semester Puffer bräuchte, um mit Abschluss leichter vermittelbar zu sein (aber wirklich nur, wenn die Verlängerung dazu führt, in den restlichen Jahren bis zu Rente umso mehr in die Sozialkassen einzuzahlen, das muss sich für die Gesellschaft finanziell dann schon lohnen).

Ein solches BGE auf Zeit würde Menschen etwas Luft zum atmen und die Möglichkeit zum sich Weiterbilden geben. Aber ohne dass es sich lohnen würde, den Job zu werfen und künftig der Faulheit zu fröhnen, schließlich muss man irgendwann doch wieder für sich selbst aufkommen. 3 Jahre auf Hartz4-Niveau dürfte in meinen Augen auch von der Gesellschaft finanzierbar sein.
 

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Mitglied
3 Jahre auf Hartz4-Niveau dürfte in meinen Augen auch von der Gesellschaft finanzierbar sein.
Das ist dann aber kein Bedingungsloses Grundeinkommen mehr, da es an die Bedingung "Zeit" geknüpft wird, was wiederum einen (wenn auch wahrscheinlich kleineren) bürokratischen Apparat bedürfe was in deiner Vorstellung zusätzlich zum Hartz4-Amt anfallen würde.

Und was machen die faulen Faulpelze die mehr als drei Jahre ehrenamtlich etwas für die Gesellschaft tun, z.B. zum Umweltschutz? Dürfen die das dann nur 3 Jahre in relativer Vollzeit machen, weil das H-Amt, ab dem 3. Jahr was dagegen hat, wenn man seine Zeit nicht zur Jobsuche, sondern für die Gesellschaft aufwendet?
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Man könnte das Einkommen aber bedingungslos zumindest für diese 3 Jahre bekommen, ohne rechtfertigen zu müssen, warum man das braucht oder was man damit zu machen gedenkt.

Ich fände es eben sinnvoll für all diese Fälle, in denen Menschen eine psychische Auszeit brauchen (ohne von Ämtern gegängelt zu werden) oder die immer nur schlechte Jobs kriegen und sich längst selber weitergebildet/selbstständig gemacht hätten, wenn man nur wüsste, wie man in der Zwischenzeit über die Runden kommt. Denn genau das ist oft doch das Problem: man kommt nicht vom Fleck, weil das Jobcenter einen zu Tode gängelt, aber ohne das Jobcenter geht es eben auch nicht.

Bei deiner Gesellschaftsarbeit sehe ich eben folgendes Problem: wer definiert, was für die Gesellschaft nützlich ist? Ist es nützlich, wenn ich ein gesellschaftliches Biersaufen im Stadtpark organisiere? Den Mittelstreifen der Hauptstraße mit der Nagelschere akkurat trimme, weil die Gesellschaft sich gewiss daran erfreut, dass jeder Grashalm exakt gleich hoch ist?

Da fände ich es eher sinnvoll, wenn jeder Gemeinde nochmals ein Topf Geld vor die Nase gestellt würde, aus welchen sie dann Aufwandsentschädigungen für Arbeiten, die sie selbst als für wichtig erachten (für die sonst aber keiner zahlen will und kein sonstiger Topf zuständig ist) leisten können.

Bzw. wenn man sich wirklich für Umweltschutz einsetzt, kann man das ja wieder selber finanzieren. Indem man seine Arbeit (so sie wirkliche Arbeit ist und nicht nur "ich laufe alle 5 Wochen mal auf ner Demo mit") auf sozialen Medien vorstellt und auf Plattformen wie Patreon um Unterstützer wirbt. Wenn man wirklich so viel für die Umwelt arbeitet, dass kein anderer Job nebenher mehr möglich ist, finden sich gewiss ausreichend Unterstützer, die mit je 5€ pro Monat für deinen Lebensunterhalt herhalten. Du hättest dann immer noch die 3 Jahre, um soweit vorzuarbeiten, dass du den Leuten beweisen kannst, dass deine Umweltarbeit wirklich wertvoll ist.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
ich denke, das wichtgiste bei dem ganzen ist die "Bedingungslosigkeit": wir haben uns mit unserem hartz4 System ja komplett vergallopiert: Das ganze ist doch nur noch ein total verqueeres Sammelsurium an völlig irrwitzigen Regeln, bei denne keiner mehr durchblickt und die nur immense Kosten verursachen, aber keinen Mehrwert bringen. Diese ganzen Regeln und Santkionen, die damit verbunden sind, sind völlig undurchsichtig. entmündigend und vor allem total kontraproduktiv. Und sie verursachen immense völlig unnötige Kosten.
Also das ist wirklich eine komplett irre Ausgeburt der Bürokratie und DIE gilt es doch zu allererst abzuschaffen. Letztlich muss man doch auch mal ehrlich sagen: Dieses ganze regelwerk hat keinen Nützen, außer nach außen das Gefühl zu vermitteln: Wir sind echt voll hart gegen Sozialbetrüger.

Mehr bringt es nicht: Es hilft nicht, das die Leute schneller zu Arbeit kommen oder sich mehr Mühe geben und es hilft auch nicht, menschen vor der Verarmung zu schützen. Im Gegenteil: Es sorgt nur für Frust und für Chaos. und es führt nebenher dazu, dass das System leichter missbraucht werden kann, weil es irrsinnig viele Schlupflöcher hat durch die die gewitzen durchkommen, aber die Ehrlichen leiden drunter
Fairer und sinnvoller wäre es doch, einfach einen fixen Betrag auszuzahlen und dann soll der Sozialhilfeempfänger (oder empfänger des Grundeinkommens, oder wie man ihn nennen will) selber schauen, wie er sich das einteilt.
DARUM geht es doch.
Nicht jeder Mensch ist gleich und es ist einfach unwürdig, von amtswegen zu bestimmen, was ein Mensch zu brauchen hat und was nicht. Damit motiviert man Leute nicht, damit demütigt man sie. Und gedemütigte menschen arbeiten nicht besser mit, sondern sie rebellieren entweder oder aber sie resignieren. Das kann also nicht das Ziel sein.
In Österreich ist es zb so, dass man einen Betrag zum selbereinteilen bekommt: Die Erfahrungen damit sind soweit ich weiß gut.
Außerdem spart man sich den völlig überzogenen und teuren Verwaltungsaufwand.
Der eine braucht vielleicht etwas mehr Geld für lebensmittel, kann dafür günstig wohnen und der andere hat halt vielleicht eine etwas größere Wohnung und kann dafür bei Lebensmitteln einsparen: Sowas muss doch dem einzelnen überlassen werden und dem Staat kann es letztlich egal sein.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Man könnte das Einkommen aber bedingungslos zumindest für diese 3 Jahre bekommen, ohne rechtfertigen zu müssen, warum man das braucht oder was man damit zu machen gedenkt.

Ich fände es eben sinnvoll für all diese Fälle, in denen Menschen eine psychische Auszeit brauchen (ohne von Ämtern gegängelt zu werden) oder die immer nur schlechte Jobs kriegen und sich längst selber weitergebildet/selbstständig gemacht hätten, wenn man nur wüsste, wie man in der Zwischenzeit über die Runden kommt. Denn genau das ist oft doch das Problem: man kommt nicht vom Fleck, weil das Jobcenter einen zu Tode gängelt, aber ohne das Jobcenter geht es eben auch nicht.
Es gibt bereits die Möglichkeit sich nicht „gängeln“ zu lassen. Man verzichtet auf die Ansprüche. Das ist fair. Keine Pflichten, keine Rechte. Alles bereits machbar heute. Wenn man nur nehmen will und nichts geben will, wird es natürlich schwierig. Völlig logisch.

Wenn ich zu meinem Chef gehe und sage, Du, ich brauche mal eine 3jährige psychische Auszeit auf dem Sofa, will aber weiterhin Gehalt und bitte nerve mich nicht, dann lacht der sich ja auch kaputt. Nichts Anderes erwartet man hier aber vom Staat. So funktioniert natürlich kein Staat. Wer bezahlt das eigentlich wenn dann 82 Millionen Einwohner mal eine kleine psychische Auszeit nehmen?
 
Status
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