Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Insta

Sehr aktives Mitglied
Die beste Möglichkeit dafür ist das BGE. Denn wenn keiner mehr zu einem Job gezwungen wird, dann müssen die Arbeitgeber die Jobs attraktiver machen (bessere Bezahlung, besseres Betriebsklima, bessere Aufstiegsschancen, mehr Mitbestimmung für die Arbeitnehmer usw.)
Nein, dann wanden Unternehmen wo es möglich ist ins Ausland ab. Du hast echt ein Faible für die Vernichtung von Wohlstand in Deutschland.
 

Empty

Mitglied
Wie soll das finanziert werden?
Was erwartet uns Gesellschaftspsychologisch?
Was ist wenn zu viele Leute dann eben nichts mehr tun wollen? Welcher Anreiz besteht zur Arbeit außer mehr Geld? Wie bekommt man - notwendigerweise - genügend Menschen zum arbeiten wenn sie auch "chillen" könnten?
Ich empfehle an dieser Stelle einfach mal Rutger Bregmann's "Utopien für Realisten" - Darin erfährt man einige Fakten zum BGE. Wie z.B., dass es unter einem republikanischen Präsidenten beinahe ein BGE in den USA gegeben hätte, dies wohl eine 50:50 Entscheidung gewesen ist, die nur zum Ungunsten fürs BGE ausgefallen ist, weil man eine Lüge über "das" erste (oder eines der ersten) BGE der Welt in Großbritannien vor Hunderten Jahren erfand, wonach das alles schreckliche Konsequenzen hatte. Genauere Nachforschungen zeigen aber, dass das damals funktionierte...

Wir hätten also eventuell auch schon ein BGE, wenn die USA vor einigen Jahrzehnten nicht einer Lüge aufgesessen wären. Deutschland ist ja gerne mal Mitläufer: Was die USA heute hat, hat Deutschland morgen...

Was Hartz4 anbelangt, welches hier scheinbar als existierendes BGE umgedichtet werden will: Habt ihr schon mal Hartz4 bezogen? Das ist absolut abhängig vom Gutdünken des Sachbearbeiters. Beim einen hat man Glück, der ist menschlicher, beim anderen gibt es strengen Dienst nach Vorschrift und wenn man Widerworte gibt, hört man schon mal eine Standpauke von seinen Möchtegern-Eltern. Ich habe zuletzt Hartz4 bezogen, da gab es noch die bekannte Sanktionspraxis. Wie es heute, nach Urteilen des BVerfG ist, weiß ich noch nicht (Ich glaube, man darf jetzt nicht mehr zu 100% kürzen?). Sanktionen sind Verfassungswidrig und gehören abgeschafft. Von einem Existenzminimum etwas abzuziehen, was einem nach der Charta der Menschenrechte und nach unserem Grundgesetz zusteht, ist nicht akzeptabel!

Erst wenn Sanktionen offiziell abgeschafft sind kann man auch nur im entferntesten eine Ähnlichkeit zwischen BGE und Hartz4 konstruieren.

Noch am Rande, bezüglich Kosten: Als ich mich zuletzt damit befasste, gab es mal einen Skandal, nachdem die Jobcenter bundesweit Gelder, die für Bildungsmaßnahmen für "Clienten" vorgesehen waren, in die eigene Hausinterne Haushaltslücken gesteckt haben. Millionen und Milliarden, die anderen helfen sollten (mal von den oft sinnfreien Maßnahmen abgesehen, das mag noch ein anderes Thema sein), wurden Zweckentfremdet um die eigenen horrenden Kosten zu decken und den bürokratischen Betrieb am Laufen zu halten...
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Als Student. Du würdest das mit Sicherheit nicht machen, wenn du keine Aussicht darauf hättest dass das vorübergehend wäre.
Ich habe und werde immer den Anspruch haben für mich selbst zu sorgen. Das Geld, was ich für mein Nichtstun bekomme, erarbeiten andere. Das finde ich nicht fair gegenüber Anderen, wenn ich auch die Chance habe arbeiten zu gehen. Das ist aber auch eine Frage des Charakters.
 

Sofakissen

Aktives Mitglied
Wer lange beschäftigt ist bekommt heute schon länger ALG1. Ich meine, dass mein Vater es damals mit Anfang 60 sogar für 2 Jahre bekam, weil er schon mehr als 4 Jahrzehnte in die Kassen eingezahlt hatte.
Aber ja, ich finde auch dass das zu kurz ist.

Noch besser fände ich es in dem Fall jedoch, wenn Hartz4 generell um eine dynamische Komponente ergänzt würde: pro Jahr sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung gibt es dauerhaft 10€ mehr im Monat dazu (einzelne Monate werden zusammengezählt). Wer also 30 Jahre gearbeitet hat, bekommt bei seinem Hartz4 300€ mehr als jener, der sich die 30 Jahre nicht vom Sofa erhob. Damit kann er dann spürbar besser leben als die wirklich Faulen. Zudem wäre es ein prima Anreiz, sich auch ohne Zwang um jeden noch so blöden Job zu bemühen, weil "wenn ich nochmals 2 Monate arbeite, kriege ich wieder ein Jahr voll und damit 10€ mehr, falls ich wieder arbeitslos werde".

Bei Minijobs wäre es dabei ausreichend, dass der Arbeitgeber die entsprechende Abgabe zahlt / zu zahlen hat. Was wieder ein prima Anreiz wäre, darauf zu bestehen, nicht schwarz beschäftigt zu werden.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
nein fair wäre es dann, wenn man das ALG1 in gewisser Abhängigkeit von der zeit auszahlen würde, die gearbetiet wurde. Also jemand der 30 jahre gearbeitet hat und dann in die Arbeitslosigkeit rutscht DARF nach einem jahr nicht genauso gestellt sein, wie jemand, der NIE gearbeitet hat. DAs müsste stufenweise geschehen. DANN wäre es fair! Wir alle wissen. jemand, der beispielsweise 56 jahre alt ist und seinen Job verliert, WIRD nicht innerhalb eines Jahres einen neuen Job finden. Aber es wäre auch nicht fair, diese vielen jahre, die er gearbeitet hat einfach vom Tisch zu kehren.
Ja das könnte man so gestalten. Je länger man eingezahlt hat, desto länger darf man dann ALG I beziehen.
Wobei das natürlich nicht das Prinzip einer Arbeitslosenversicherung ist. Man bekommt im Schadensfall auch nicht mehr von seiner Versicherung ausgezahlt, nur weil man viele Jahre keinen Schaden hatte.

Gefühlt gebe ich dir Recht, dass jemand der 30 Jahre gearbeitet hat, anders behandelt werden sollte als jemand der 30 Jahre nichts getan hat, aber da sind wir doch beim Thema BGE. Beim BGE bekommt Jeder den gleichen Betrag vom Staat, egal ob er arbeitet oder nicht.

Beim ALG I sagst du, dass die gleiche Behandlung unfair ist und beim BGE ist sie fair?
 
G

Gelöscht 63394

Gast
Ich habe und werde immer den Anspruch haben für mich selbst zu sorgen. Das Geld, was ich für mein Nichtstun bekomme, erarbeiten andere. Das finde ich nicht fair gegenüber Anderen, wenn ich auch die Chance habe arbeiten zu gehen. Das ist aber auch eine Frage des Charakters.
Du hast dir dein Studium komplett selbst finanziert?

Die Leute strömen in die Städte wegen der Arbeit, weswegen dort die Mieten explodieren. Man kann sich gar nicht mit jedem Job hier seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Nein, dann wanden Unternehmen wo es möglich ist ins Ausland ab. Du hast echt ein Faible für die Vernichtung von Wohlstand in Deutschland.
Nein, die wandern nicht aus Deutschland ab, weil hier die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft hervorragend sind.
Und ich habe echt ein Faible für die Steigerung des Wohlstandes in Deutschland.
Deshalb bin ich für das BGE!
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Hm. Wie soll man das im Feld auch prüfen? Es gibt ja kein BGE. Klar ist Hartz belastend (für die meisten) mit den ganzen Auflagen, Terminen, Amtsbesuchen etc.

Aber bedingungslos Geld zum Leben? Ohne die o.g. negativfaktoren? Wer sagt dass nicht Arbeiten dann immer noch so belastend ist? Ich kann mir das schon vorstellen, dass diese Variante für viele einen gewissen Reiz hätte verglichen mit ALG
Es kommt auf die bedingungen an, die man stellt! In erster Linie ist man ja ein Mensch, und hat ein Recht auf Menschenwürdige behandlung auch wenn man nicht arbeitet.
Also ich finde das Konzept des BGE generell in Ansätzen nicht schlecht, bin aber prinzipiell der Meinung, dass das nicht die richtige Lösung ist. Meine persönliche favorisierte Lösung wäre eine grundliegende Reform des Arbeitslosengeldes.
Und dabei würde ich Ansätze und ideen des BGE mitnehmen, aber auch Ansätze anderer Sozialhilfesysteme. Also eine Mischung.
DAS BGE hat nur deswegen so einen schlechten Ruf, weil es sich als Schlagwort für eine Art "Klassenkampf" eignet: Wooozzzz? Da kriegt jemand geld geschenkt?
Aber was wir wirklich brauchen wäre doch ein gut durchdachtes und faires Sozialhilfesystem MIT einer art "Basissicherung", das es möglich macht, menschenwürdig und OHNE sich komplett nackt zu machen zu leben, aber das eben auch die Möglichkeit schafft, da wieder raus zu kommen und zu wollen. UND das auch ein Signal an Arbeitgeber ist, ihre Jobs nicht gar zu unterirdisch zu machen.
Auch was ich weiter oben geschrieben habe: Also dass die reale Lebensarbeitszeit eine Rolle spielen MUSS wäre für mich ein wichtiger Eckpunkt. Ein weiterer wäre zB dass alle einzahlen: Also auch Selbständige und Beamte.
Dafür würde ich stärker die Möglichkeit lassen, sich das Geld selber einzuteilen, denn das schafft in meinen Augen mehr Motivation, als so wie es gerade ist und es schließt einige Lücken, bei denen gigantische Betrügereien möglich sind (Stichwort: Heruntergekommen Wohnungen, die der Staat überteuert finanziert). je einfacher und klarer ein System ist, desto schwerer kann man betrügen.

DAS wäre so mein Denkansatz. Also eine Art Mischung aus vielen dieser Aspekte.
Vom BGE finde ich vor allem richtig, dass man eben nicht klein klein alles mögliche an Bedingungen hat, die letztlich auch nur ein paar Pfennig hin oder her ausmachen aber demütigend für die Empfänger sind: gedemütigt werden sollte KEINER.
Wer von einem System gedemütigt wird, der neigt doch auch viel eher dazu, es zu bescheißen.
Also Eigenverantwortung und eine gewisse Freiheit, wofür man sein geld ausgibt, halte ich für wichtig und dass das gut ist zeigt sich doch in anderen ländern.

mal ein kleines Beispiel aus meinem Bekanntenkreis. eine gute Freundin von mir war wegen Corona in hartz 4 gerutscht. Sie hat also eine Weile Leistungen bezogen und musste die dann immer wieder neu für -ich glaube 6 Monate- beantragen. kurz nachdem sich dann wieder einmal 6 Monate bewilligt bekommen hatte, bekam sie einen Job, den sie nach 2 der bewilligten 6 Monate antreten konnte. Also sie braucht hartz nur noch für 2 aber nicht mehr für 6 Monate.
Das teilte sie natürlich gern dem Amt mit: hey, ihr müsst mir nur noch 2 Monate zahlen, die letzten 4 Monate könnt ihr behalten. Alles supi würde der Otto Normalverbraucher sagen, oder?
neeee nicht mit dem Amt!
mal abgesehen davon dass sie vom Amt ein höchst unfreundliches Schreiben ohne Anrede bekam, wurde sie dazu aufgefordert, gefälligst die vollen 6 Monate zu nehmen und weiterhin alle ihre sonstigen Eingaben und Ausgaben anzurechnen und Auflagen einzuhalten. und sie musste sich sogar weiterhin bewerben, weil ihr sonst die Leistungen gekürzt würden. (sie aber dann die volle Höhe hätte zurückzahlen müssen, die bewilligt wurde)
Es wurde ihr dann klar gemacht, was ihre "Mitwirkungspflicht" wäre und wehe wenn sie nicht genauso spurt und weiterhin die Hosen runterlässt. Sie musste also kompliziert alles was sie in den 4 Monaten verdient und auch ausgegeben hat weiter angeben und sich an Auflagen halten, obwohl sie einen festen Job hatte. (Dass sie umziehen musste für den Job führte dann zB zu Problemen, denn sie hatte ja eine Auflage bzgl des Wohnsitzes und der Wohnungsgröße, aber warum soll man in einer kleinen Butze wohnen bleiben nur weil das Amt einem sonst leistungen kürzt, die man eigentlich garnicht mehr will? Oder dass sie eine "Fortbildung" nicht machen konnte, weil sie ja arbeitete, war auch nicht einfach zu vermitteln)
Und dann musste sie HINTERHER natürlich entsprechend zurückzuzahlen. (Aber ihr wurde gedroht: Wenn sie Auflagen nicht einhält- was sie ja unter Umständen garnicht kann, denn sie war ja wieder in Arbeit- würde ihr das hartz, das sie garnicht brauchte - gekürzt, sie müsste es aber in voller Höhe zurückzahlen, als HÄTTE sie es bekommen, denn es war ja bewilligto_Oo_O)
Also letztlich hat man sie noch 4 Monate weiter gegängelt und ihr Auflagen gemacht nur weil man ihr Zahlungen leisten wollte, die sie garnicht haben wollte.
und das beste:
Rein rechnerisch war es dann möglich gewesen, dass sie hinterher die Rückzahlungen nicht hätte stemmen können. (Weil sie ja theoretisch mehr hätte zurückzahlen müssen, als sie bekommen hätte, wegen nicht eingehaltener Auflagen).
Also bot man ihr vom Amt für diesen fall noch weitere Zahlungen an, um dann in den darauf folgenden nächsten 6 Monaten die Rückzahlungen abstottern zu können....
Wer das jetzt nicht kapiert und den Kopf schüttelt ist wohl nicht allein!
Also bitte sagt mir jetzt keiner ,dass SO die Motivation zur Arbeit aussieht und dass das einfach und unbürokratisch ist.
ich meine: was ist mit einem System kaputt, das DERART verquer ist? DAs ist doch ein Schildbürgerstreich. Das System ist zu bürokratisch, zu kompliziert und zu teuer. und es sabotiert sich selbst.
Dass man unter solchen bedingungen vielleicht irgendwann keinen Bock mehr hat zu arbeiten (vor allem dann, wenn es nicht viel mehr einbringt) und resigniert, ist klar.
Es muss eine Vereinfachung her, das bisherige System ist einfach gescheitert, bzw passt nicht mehr zur heutigen Lebensrealität.
DAS motiviert doch viel mehr, also ständig mit Sanktionen zu winken, weil man seine heizkosten noch nicht eingereicht hat.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Man bekommt im Schadensfall auch nicht mehr von seiner Versicherung ausgezahlt, nur weil man viele Jahre keinen Schaden hatte.
Öhm, doch- natürlich:unsure:
Es wird doch honoriert, wenn man jahrelang keinen Schaden hatte, dadurch, das man eben andere Schadenfreiheitsklasse hat und niedrigere Beiträge zahlt.
Bei Versicherungen kommt der "Bonus" für "gute Mitarbeit" halt durch niedrigere beiträge uund beim ALG müsste er über die Auszahlung kommen, aber im Prinzip ist es das gleiche.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben