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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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G

Gelöscht 117789

Gast
Also es wird immer schöner: jetzt bekommt man schon ALLES geschenkt. Auch die Wohnung in München? ich bin dabei! Wo muss ich unterschreiben?

mal ehrlich: Du sprichst immer davon, dass der mensch Leistunganzreize bräuchte um sich zu verbessern. Damit unterstellst Du dem Menschen an sich doch einen gewissen Ehrgeiz, mehr zu verdienen als das absolut nötigste.
Und dann glaubst Du ernsthaft, die Menschen würden in Schaaren plötzlich den Hammer fallen lassen, weil ja alle so bescheiden sind, dass sie mit den 1000 Euro (oder wie viel da im Gespräch war) zufrieden sein werden?
Das passt doch nicht zusammen!
Also entweder geht man vom menschen als ein grundsätzlich "nach mehr" strebendem Wesen aus, oder man geht vom Menschen als ein mit dem nötigsten zufriedenenen und sehr genügsamen Wesen aus.
Aber nicht je nach Gusto...

Würdest Du denn deinen Job aufgeben und Dich auf die Faule Haut legen, wenn Dir der Staat ab morgen jeden Monat 1000 Euro hinlegen würde?
Vermutlich nicht. Und Du bist sicher kein Einzelfall.

Die EINZIGEN, worauf das zutreffen könnte, wären die, die ohnehin in einer derartigen Weise unterbezahlt sind, dass ihnen der Job so wenig abwirft, dass er sich eigentlich garnicht mehr lohnt. Solche Jobs sollte es in einem Land wie Deutschland eh nicht geben und vor allem sollte es solche Jobs nicht geben, wenn man davon ausgeht, dass der Markt einen Job entsprechend seiner Notwendigkeit entlohnt.

Also sobald einer seinen Job aufgibt, weil er mit einem Minimum an Kohle besser bediehnt ist als mit dem was er durch eigene Leistung verdienen kann, läuft doch schon was falsch.
Oder?
Dann bedeutet das entweder, der Job ist so unnötig für die Gesellschaft, dass es auch egal wäre, wenn er wegfällt (weil dann will halt auch keiner für diese Arbeitsleistung bezahlen) oder aber man hat es mit einem Menschen zu tun, der unter seinem eigentlichen Marktwert bezahlt wird. Bei denen wäre es in der Tat blöd, wenn die wegfallen würden. Also was tun? Genau: Entsprechend ihrem "Marktwert" bezahlen und nicht künstlich niedrig halten.
Und WENN man schon in dem Gedanken lebt, dass der Markt den Preis regelt, dann bitte auch in diesem Fall.
Im Moment ist es doch so, dass alle, die was gelernt und nicht studiert haben, händeringend gesucht werden.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Welchen Berufsgruppen nimmt man denn „künstlich“ die Möglichkeit sich finanziell zu verbessern?
na denen, von denen Du glaubst, sie würden ihren Job aufgeben, wenn man ihnen ein BGE zahlt. Das MÜSSEN ja dann solche sein, die eigentlich mehr verdienen könnten aber es nicht tun und deswegen lieber garnichts tun.
Kein Mensch, der real die Möglichkeit hat, sich durch eigene Arbeit zu verbessern lässt einfach so die Arbeit liegen und nimmt ein Mindestmaß (ok, ganz wenige wird es geben, die wirklich einfach so mit wenig zufrieden sind, aber die paar machen den Kohl nicht fett).
Das tun nur solche, die nicht anders KÖNNEN (also weil sie zB krank sind oder garkeinen Job finden und denen sei es gegönnt), oder aber solche Leute, die eigentlich arbeiten KÖNNTEN und deren Arbeit auch gebraucht wird, aber eben nicht entsprechend ihrer Notwendigkeit entlohnt wird.
 

Rose

Urgestein
Welchen Berufsgruppen nimmt man denn „künstlich“ die Möglichkeit sich finanziell zu verbessern? Welcher „Sadist“ wie es hier so schön heißt sitzt denn da?

Wir kommen ja gerade an einen interessanten Punkt in der Realität. Es fehlen überall Leute. Letztens habe ich einen Spediteur gesehen im TV der allerlei Extras an seine Fahrer gibt. Weil er diese sonst verliert. Dieser Prozess läuft ja schon. Hab ich als Restaurantbesitzer keine Service Kraft mehr mache ich auch bald zu. Funktioniert heute alles schon. Wenn ich als Arbeitgeber nichts biete bin ich verloren. Mittlerweile suchen sich Arbeitnehmer Ihre Arbeitgeber aus.
Wenn man Mitarbeiter nicht gescheit bezahlen kann, dann sollte man auch kein Unternehmen gründen. So einfach ist das.
 

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Mitglied
Du vergisst den großen Teil der Menschheit, die dann den Job kündigen. Warum arbeiten gehen wenn man alles geschenkt bekommt? Aber klar, als das BGE eingeführt wurde, wurde es erstmal gefeiert. Nun wo es scheitert ist es ja auf einmal gar keins mehr.
Das ist eine Frage der Definition. Ich definiere "Bedingungslos" als "ohne jede Vorgabe." Wie definierst du es?
Bei den Finnen gab es eine Vorgabe. Es gab für das Experiment eine ganz klare, konkrete Zielsetzung (anders wären die nötigen Gelder dafür nicht geflossen). Die "mitte-rechte" Regierung wollte wissen, ob man, ohne Sanktionen, wenn man den arbeitslosen Menschen einfach Geld gibt, mehr Menschen in Arbeit bekommt, als mit dem vorherrschenden bürokratischen System, welches Sanktionen beinhaltet.

Das Ergebnis: Nein. Experiment gescheitert. Schlagzeile gedruckt.
(Dieses System hat aber, wie gesagt, auch nicht weniger Menschen in Lohn und Brot gebracht und der Verwaltungsaufwand war bestimmt quasi nicht existent... Aber ja, das Ziel wurde nicht erreicht...)

Was den "großen Teil der Menschen, die nicht arbeiten gehen" anbelangt: Das ist eine Unterstellung. In jedem Naturvolk (nehmen wir einfach mal an, dass die noch existierenden Naturvölker widerspiegeln, was des Menschen Urzustand ist) findet man, ohne finanzielle Anreize, einfach aus dem Zusammenhalt heraus, Strukturen, wo jeder seinen Teil beiträgt. Nur bei uns westlichen, gebildeten, ethisch-korrekten Bundesbürgern soll dies anders sein? Außer bei einem selbst natürlich. Man selbst ist über jeden Zweifel erhaben...

Wem willst du (und andere) das weiß machen? Keiner, der nicht psychisch krank ist (und dazu trägt unsere Gesellschaft ihren Teil bei), hält es 24/7 ohne Tätigsein aus. Selbst die bekennenden Müßiggänger, die 12 Stunden bis Mittags schlafen und dann "irgendwas machen" (z.B. Lesen), machen irgendwas, aus sich selbst heraus und die Gesellschaft, als ganzes, profitiert davon (denn sie sind Teil der Gesellschaft). Und jene, die psychisch krank sind (Depressionen z.B. haben ja quasi als Markenkern, dass man träge und lustlos wird), werden nicht durch Sanktionen plötzlich gesund. Sicherlich nehmen die aber mit BGE nicht zwangsläufig plötzlich eine Arbeit auf, auch das ist wohl korrekt. Aber sie haben eine Chance ohne Druck genug Zeit zu haben zu gesunden.

Die gesundheitlichen Auswirkungen sind gravierend weil wir dann überspitzt gesagt verhungern. Wir leben dann ja alle von Geld was vom Himmel fällt. Wer geht das Brot backen und arbeiten? DAS ist Sadismus.
Das entspricht nicht den bisherigen Fakten der bisherigen "Experimente." Ich suche gerne bei Zeiten noch mal heraus, in welchem englischen Ort man ein BGE eingeführt hat um einem Krisenzustand (französische Revolution) erfolgreich (!) zu begegnen...

Brot backen kann man auch selber, genauso wie sich selbst mit Nahrungsmitteln versorgen (lernen). Umso mehr, je weniger man zur Erwerbsarbeit und zur Supermarktkasse genötigt wird. Es gibt auch jetzt schon solidarische Landwirtschaften. Wo jeder hilft, wo er kann - auch finanziell - und jeder etwas von der Ernte bekommt. Wer sollte da, nebst regulärer Beschäftigung und Haushalt und eventuell Kindern und Hobbys, mitmachen? Antwort: Einige...

Eine Bekannte von mir betreibt leidenschaftlich einen eigenen (Bio) Garten, inkl. Hühnern. Sie kann sich selbst, ihren Mann (der da auch mit werkelt) und ihre drei Kinder damit versorgen und verkauft noch ihren Überschuss zu günstigen Preisen. Ich kenne keinen einzigen Gärtner, der nicht seinen Überschuss zu Spottpreisen oder gar Umsonst abgibt an andere. Sie haben Zeit und Energie in die Pflege gesteckt (die Natur tat das übrige) und nun verschenken sie die Ernte teilweise...

Mir scheint dieses "Dann arbeitet niemand mehr und wir verhungern alle"-Denken rein auf Angst zu basieren. Ich habe eine sehr negative Sicht auf die Menschen, halte sie durchaus für gierig. Aber trotzdem gelingt es mir nicht, diese Sichtweise einzunehmen... Die Fakten und Beobachtungen sind für mich zu überwältigend, als das ich anderes glauben könnte.
 
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