Wirklich interessant, in welchem Ausmaß die Aktionen die Gemüter erregen. Politiker fabulieren etwa „über die Zerstörung des öffentlichen Raums durch Klimaaktivisten“. Es gibt ein Video, das zeigt, wie ein hysterisch brüllender Autofahrer einer Aktivistin ins Gesicht schlägt.
Manchmal wünschte ich mir tatsächlich, dass die Menschen mit derselben Vehemenz die Notwendigkeit des Handelns fordern würden. Es ist nicht nur die Klimabewegung, die sich radikalisiert oder die Reaktionen darauf. Es ist auch die Klimakrise.
Fridays for Future hat sich engagiert und das Thema mit gewaltfreien Aktionen wie Schulebestreiken in die breite Öffentlichkeit gebracht. Sie haben viel Aufmerksamkeit und Lob für ihren Einsatz bekommen – und in der Realpolitik ist wenig passiert. Sicher, es gibt hehre Ziele, aber die Lücke zwischen Rhetorik und politischem Handeln nirgendwo größer als in der Klimapolitik.
Ich kann verstehen, dass sich bei den AktivistInnen inzwischen das Gefühl breit gemacht hat, dass es nichts bringt, mit einem Transparent vor einer Schule zu sitzen. Politisches Handeln ist immer konfrontativ. Es bleibt mitunter keine andere Wahl, als unbequem zu sein, und den Menschen auf die Nerven zu gehen.