Und mit entsprechend niedrigerem Gehalt die 4 Jahre. Ein Lehrling wird halt noch nicht in vollem Umfang entlohnt, plus weniger Grundgehalt wegen Teilzeit. Ob man davon dann noch leben kann, wenn man keine Förderung vom Elternhaus her bekommt und auch keine persönlichen Rücklagen hat?
Darum geht es ja in dieser Diskussion in Wahrheit, die Illusion daß man für Teilzeit erst ein Vollzeit-Gehalt und irgendwann später auch eine volle Rente einfahren könnte. Das ist eine kindische Vorstellung, läuft nicht!
Ich denke nicht, dass es "IN WAHRHEIT" nur um all dies geht: Das ist eine Übersimplifizierung, die zumindest der realen Thematik in ihrer Ganzen Vielschichtigkeit nicht gerecht wird.
Also wenn wir davon ausgehen, dass es in einer sich modernisierenden Arbeitswelt neue Strukturen und ein neues Verständnis von Arbeitsleistung vs Arbeitszeit geben könnte/sollte/müsste, muss man die Frage ja ganz anders stellen.
Also eine Ausbildung in Teilzeit ist dann nicht die richtige Antwort auf diese Frage und auch nicht "mit weniger Stunden vom gleichen Gehalt leben wollen" (übrigens...soweit ich mich erinnere war Vollzeit bis vor einigen Jahren noch 36 Stunden.... also auch dies eine willkürliche Grenze)
ich will mal an einem beispiel erklären was ich meine:
Natürlich kann man zB sagen: Ein Bäckerlehrling muss in 3 Jahren so und so viele Stunden (Vollzeit) seine lehre machen um sein Vollzeitgehalt zu bekommen.
Das KANN man so definieren.
Aber man könnte es ebensogut anders definieren: Man könnte es auch so definieren: Ein Lehrling muss eine gewisse Leistung erbracht haben und wenn er die erbracht hat, bekommt er das Gehalt XY (Also das Vollzeitgehalt) und den Abschluss (bzw die Zulassung zur Abschlussprüfung).
Also wenn ein Lehrling dann sounso viele Semmeln, Brote, Kuchen... gebacken hat, eine gewisse Anzahl Prüfungen bestanden hat, dann hat er seine Leistung erbracht, oder?
Dann steht ihm das Gehalt zu und die Befähigung zum Abschluss.
Der eine Schafft dies vielleicht in 3 jahren, der andere braucht aber nur 2 und kann in dem "eingesparten" Jahr noch was anderes machen.
Das ist jetzt nur ein beispiel, aber es zeigt den Gedanklichen Hintergrund.
Warum muss zB ein Mensch Arbeitszeit "absitzen", wenn er seine Leistung schneller erbringen könnte? Um das volle Gehalt zu bekommen (und die entsprechenden Rentenansprüche) muss er also Zeit verschwenden.
Das wird mit zunehmendem Maße in immer mehr Berufsgruppen immer sinnloser.
Warum soll zB ein Programmierer nicht nach 6 Stunden Feierabend machen, wenn er sein Tagesziel erreicht hat? Es gibt ja Branchen, da läuft das so.
Und genau DAS meine ich und genau diese Gedanken liegen doch der Diskussion zugrunde: MUSS die Maßeinheit die Zeit sein, oder können wir auch nach anderen maßstäben messen und dadurch unterm Strich dem Wunsch nach mehr Zeit fürs Privatleben und den sich wandelnden Arbeitsbedingungen und den individuellen Bedürfnissen besser Rechnung tragen?
ich denke: JA!
Es gibt einfach Menschen, die würden lieber an 4 Tagen die Woche 10 stunden arbeiten und es gibt Menschen, die schaffen das Pensum, das für 40 Stunden vorgesehen ist in 30. Und es gibt viele Menschen und Jobs, die noch ganz anders funktionieren.
Warum sollte man dem nicht Rechnung tragen?
Ich finde, man kann und muss sich da öffnen.
Das heißt nicht, dass das alles besser macht (das wirft dann neue Probleme auf), aber es ist dennoch wichtig, dass wir uns von diesen starren Strukturen lösen, bzw zulassen.