Wie gesagt: Es ist nicht alles auf jeden Job zu übertragen und es geht auch nicht darum, von einem extrem in ein anderes zu fallen: Also weder: "Egal wie die Arbeit geleistet ist, hauptsache du hast die Stunden voll" noch: "Egal wie lange du brauchst, hauptsache Du bist fertig" ist der richtige Weg.
Wir müssen einfach weg von Stereotypen und starren Strukturen.
Es gibt genug Branchen, da ist das bereits der Fall.
Und es funktioniert, das einzige, was leider nicht so gut funktioniert ist die Bürokratie, die dahinter steht: Also Arbeitsrecht, Rentensystem, Versicherungen usw und natürlich die Flexibilität der Arbeitgeber, die sich da oftmals eher quer stellen, anstatt auch zu sehen, wo IHNEN das vorteile bringt.
Und DA muss nachgezogen werden.
Es lässt sich einfach nicht mehr jeder Job in ein 40 Stunden-Raster pressen und da das immer weniger möglich ist, muss man sich endlich drauf einstellen, damit einem eben auch das Personal nicht abhaut.
Ich selbst übe ja einen Job aus, der schon immer so ein "Zwitterding" war: Also ein Job, der mit herkönnlichen Vorstellungen nicht zu vergleichen ist.
Ich habe Phasen, da arbeite ich wie ein Tier, dann wieder hab ich nicht viel zu tun. Ich habe selbst in der Hand, wie viel ich mir auflade und trotzdem bin ich nicht frei in meiner Entscheidung, denn ich habe Auftraggeber. Meine Arbeitszeiten lassen sich nicht messen...
Ich bin zwar selbständig, aber letztlich habe ich nicht die gleichen Freiheiten und viele Vorteile eines Selbständigen habe ich auch nicht.
Manche Nachteile aber eben auch nicht, weil es in unserem land die Künstlersozialkasse gibt: Die gibt es, weil offenbar unser Staat in einem sehr klugen Moment erkannt hat, dass Künstler nicht in das Raster der übrigen bürokratischen Abläufe passen. Drum hat man ein System geschaffen, das dem Rechnung trägt. Und das klappt außerordentlich gut und ist fair.
Steuerlich gesehen bin ich also ein Selbständiger, aber versicherungstechnisch bin ich Angestellter..grob gesagt. So kann man es unter einen Hut bringen, dass man zB wechselnde Auftraggeber, Arbeitszeiten und Einkommensschwankungen hat und trotzdem korrekt versteuert und versichert ist.
SOLCHE Konzepte wird es in Zukunft mehr brauchen: Also Konzepte, die Flexibilität ermöglichen und zwar nicht nur für Selbständige.
Bzw glaube ich, dass in vielen Branchen eigentlich angebracht wäre, anzuerkennen, dass man auch irgendwo zwischen Selbständigkeit und Angestelltenstatus sein kann.
Also warum schafft man ein System wie zB die Künstlersozialkasse nicht auch für manch andere Berufsgruppe?
Es wird in Zukunft mehr Bedarf an Menschen geben, die nicht nur eine einzige Tätigkeit haben sondern zB verschiedene Tätigkeiten unter einen Hut bringen oder je nach Auftragslage agieren und das OHNE in einer Zeitarbeitsfirma ausgebeutet zu werden. Aktuell ist das ein bürokratischer Albtraum, wenn man mehrere kleine Jobs machen will.
MUSS das aber so sein?
Also wenn jetzt zB jemand halbtags in der Altenpflege arbeitet, und dazu noch einige Stunden als freischaffender Yogalehrer und nebenher noch phasenweise bei der Feldarbeit in der Landwirtschaft seines Bruders aushilft, dann ist das doch wohl eine anerkennenswerte Arbeitsleistung, die auch entsprechend verrentet und versteuert werden soll und muss.
Leider ist sowas rein bürokratisch gesehen ein totales Monster, es ist versicherungstechnisch und Steuerlich kompliziert und im Sinne der Altersvorsorge auch nicht so vorteilhaft. Würde man die gleiche Zeit einfach bei EINEM Arbeitgeber arbeiten, wäre es einfacher und rentabler.
Aber genau SOLCHE Lebenskonzepte wird es künftig mehr brauchen und der Wunsch danach und der Bedarf danach wird steigen.