Weil man so nicht wirtschaftet und nicht wirtschaften kann.
Dann soll und kann man das eben auch nicht vom Privatmann verlangen, aus und fertig.
Ein Privatmann kann auch nicht immer und überall 500 000 Euro oder mehr auf der hohen Kante haben, nur weil er vielleicht ein Einfamilienhaus erbt.
Wenn du willst, dass deutsche Konzerne große Rücklagen für Erbschaftsfälle vorhalten, bremst du damit massiv die Wirtschaftskraft dieser Unternehmen aus.
trifft auf Privatleute ebenso zu. Und umggekehrt: Wenn man die SICHERHEIT hat, dass man im Erbfall nicht pleite geht oder verkaufen muss, kurbelt das ja auch die "Wirtschaft" eines Privatmenschen an (er kann zB in das Gebäude investieren, das er da geerbt hat und es zB energetisch fit machen. Das kann er nicht, wenn er sein komplettes Vermögen für die Erbschaftssteuer aufbrauchen muss.
Dass da überhaupt ein Unterschied gemacht wird liegt halt leider daran, dass es mächtige Wirtschaftslobbys gibt und eben keine Lobby der "Klein-Erben".
Übrigens: Uns hat mal damals geraten, eine GMBH zu gründen, um Steuer zu sparen. kein Witz! Einfach nur eine GMBH mit keinem Hintergrund: Nur mit dem zweck, Steuern zu sparen und das ganze zu Betriebsvermögen (für einen Betrieb, den es nur auf dem papier gibt) zu erklären.
Das ist vollkommen legal.
Also wenn das sogar so kleine Fische machen könnten wie ich, dann möchte ich nicht wissen, wie wirklich vermögende Leute ihr Privatvermögen auf diesem Weg vollkommen legal am Finanzamt vorbeischummeln.
ich bin nicht komplett gegen eine Erbschaftssteuer. Aber ich finde, sie müsste wirklich darauf abzielen große und Größtvermögen zur Kasse zu bitten.
Denn da handelt es sich um Vermögen, die NICHT allein durch eigene Arbeit erschaffen werden KÖNNEN. Solche Vermögen sind immer Ergebnis eines gesamtgesellschaftlichen Zusammenhangs und dem kann und muss man etwas zurückgeben.
Aktuell ist es leider umgekehrt.
Wie gesagt: Wenn jemand einen großen Konzern besitzt (auch wenn das nur in Teilen ist), dann kann und muss man von ihm erwarten, dass er sich auf nötige Ausgaben vorbereitet (eben auch auf Steuerliche Lasten). Das ewige Argument, ein Betrieb wäre dann nicht wirtschaftsfähig, hat für mich etwas von Erpressung und klingt eher wie so eine Geiselhaft: "wenn ihr mir nur irgendwie Pflichten aufbrummt und etwas von mir zurück wollt, dann spiele ich die "Ich-bin-nicht-mehr-wettbewerbsfähig-und-schneide-meinen-Angestellten-deswegen-ein-Ohr-ab-Karte aus"
Ja, Konzerne erwirtschaften ihre Gewinne IMMER auch auf dem Rücken einer Gesellschaft, die sie trägt: Ohne unser aller Arbeit, kann KEIN Konzern hier etwas erwirtschaften. Ein solcher Konzern braucht Mitarbeiter: Diese Mitarbeiter werden von unseren Steuergeldern ausgebildet, sie werden von unseren geldern versorgt, wenn sie krank sind usw: Wenn ALL das der Konzern selber tragen müsste, gäbe es keine gewinne mehr zum abschöpfen: Also es wird genommen, dann soll auch gegeben werden.
Und gerade wenn es über einen längeren zeitraum geht (also so lange, dass es darum geht, etwas zu vererben) dann kann und muss man erwarten, dass etwas zurückgegeben wird.
Wann immer man etwas erbt, das etwas abwirft (und das tut ein Betrieb ja in der Regel) sollte man etwas zurückgeben (müssen): Sozusagen als Ausgleich dafür, dass man ein Geschenk bekommt, das was abwirft.
Sieh es mal so: Söhnchen xy bekommt eine Firma "geschenkt" und diese Firma hat er weder selber aufgebaut noch sonst irgendwas dafür getan, außer Sohn zu sein. Aber er darf von Beginn an Gewinne abschöpfen und sie für sich verbuchen. Er muss NICHTS investieren, aber darf abschöpfen.
Söhnchen YZ hingegen hat die gleiche Ausbildung und das gleiche Alter und möchte auf einen Betrieb, von dem er gewinne abschöpfen kann: ER muss in Vorleistung gehen, aufbauen, investieren und kann vielleicht irgendwann mal was erreichen.
Während der eine SOFOR abschöpfen kann, muss der andere erst schuften.
Da ist es keinesfalls verkehrt, wenn man sagt: OK, Du bekommst die Möglichkeit OHNE Vorleistung Gewinne zu machen, aber dafür gibst Du was an die Gesellschaft zurück, die Dich trägt und Dir das überhaupt erst ermöglicht.
Also ich bleibe dabei: große Vermögen, die etwas abwerfen das deutlich über den Eigenbedarf rausgeht, sollten auch besteuert werden. Was man aber für den Eigenbedarf verwendet oder/und was nichts abwirft (also zB ein Einfamilienhaus, ein Privatvermögen bis zu einem gewissen Rahmen, Hausrat usw) sollte nicht besteuert werden.