Es ist vollkommen normal, dass Verbraucher niedrige Endpreise wollen und Geschäfte niedrige Einkaufspreise. Das ist in jeder Branche so.
IKEA will wenig für Holz zahlen und die Kunden wollen günstige Möbel. Trotzdem streiken die Holzlieferanten von IKEA nicht.
Ich glaube man muss sich mal in einen Bauern reinversetzen um ihn zu verstehen.
Ja, ALDI und co verhandeln hart und zahlen ihm nicht mehr als sie unbedingt müssen, aber dann kommts:
- er bewirtschaftet in vierter Generation seine Felder, ihm ist die Gesundheit der Böden extrem wichtig um für sich und seine Kinder den Betrieb weiter laufen zu lassen. Und dann kommt irgendein Grüner und bestimmt, dass er z.B. nur noch 90% düngen darf. Immer interessant, dass es die Bürokraten besser wissen wollen als Bauern, die seit Jahrhunderten ihre Felder bestellen.
Fachlich unsinnige Regeln stehen auf Platz 1 der Ärgernisse für Landwirte:
Viele Landwirte klagen über unnötige Bürokratie. Doch was ärgert sie dabei am meisten? Ein Ranking.
www.agrarheute.com
- er setzt Diesel für seine Traktoren so umweltschonend ein wie es nur geht. Es gibt vermutlich kaum einen grüneren Diesel Nutzen als die Produktion von Lebensmitteln! Aber kaum ist beim Staat mal das Geld knapp, sind schwupps die Steuererleichterungen für den Agrardiesel weg, über Nacht!
- die Bundesregierung verspricht ständig irgendwas und bricht es wieder. Nach dem Urteil aus des Bundesverfassungsgerichts, dass der Haushalt der Ampelregierung verfassungswidrig(!) ist, versprach Scholz großspurig:
"In Ihrem Alltag – hier und heute – ändert das Urteil des Bundesverfassungsgerichts nichts" Wenige Tage später kürzt die Ampel den Bauern die Subventionen und erhöht ihre Steuern - sieht so "keine Veränderung" aus?
- Die Preise für Energie steigen sprunghaft. Egal ob Gas, Diesel oder andere Energieträger, der Bauer muss das alles einkalkulieren, kann es aber kaum, weil er natürlich nicht ahnen kann, dass Gas mal eben um 200% teurer wird. Die gesamte Energiepolitik der Bundesregierung ist ein unkalkulierbarer Gefahrenfaktor für Landwirte.
- Gleichzeitig gilt das meiste davon für Bauern im Ausland nicht. Jede Banane aus Brasilien unterliegt nicht den ganzen bürokratischen Regeln, wird für einen Bruchteil der Lohn- und Energiekosten produziert und obendrein klimaschädlich um den halben Erdball geschifft. Wo sind da die Proteste? Wo kleben sich Klimakleber für deutsche Bauern fest, weil diese Bauern klimafreundlicher (weil lokal) produzieren?
Als Bauer würde ich verstehen, dass ALDI mir möglichst wenig für meine Erzeugnisse zahlen will. Freut mich nicht, aber ich verstehe es. Als Bauer würde ich aber nicht verstehen, dass diese Regierung ihre Versprechen bricht, mich mehr belastet, Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Bauern zulässt, Energiepreise unkalkulierbar macht und mich zur "Melkkuh" degradiert, weil sie mit ihrem Haushalt Verfassungsbruch begangen hat und jetzt von mir das Geld will um das Loch der eigenen Inkompetenz zu stopfen.
Generell: Dass die Regierung ihren eigenen Verfasssungsbruch nun andere (die Bauern) ausbaden lässt, ist das allerletzte.