Es gibt Menschen die spenden ohne dass es jemand mitbekommt. Oder kaum jemand.
Und dann wird im großen Rampenlicht gespendet. Weil man halt die Bühne als Gutmensch braucht.
Spenden ist immer gut und richtig, keine Frage. Die Show dafür muss man aber nicht verstehen.
Der Bürgerrat wurde meiner Meinung nach deswegen gegründet um mehr Show zu bekommen. Und jeder im Bürgerrat konnte nun wohlgesonnene Vereine sponsern. In der Regel sind dann Familie und Freunde gut versorgt.
Bürgerräte sind in der Praxis oft eine Umgehung der Demokratie.
Das Prinzip ist einfach:
Möglichkeit 1: Es wird eine repräsentative Personengruppe ausgesucht. Diese soll von allen Bevölkerungsschichten Mitglieder enthalten. Der Clue: Auch wenn es nur 0,01% Dunkelhäutige gibt, muss dann 1 von den 10 Bürgerrätlern dunkelhäutig sein damit eben auch so jemand vertreten ist. So kommt dann allerding eine völlig andere Zusammensetzung zustande wie sie in der realen demokratischen Welt existiert. und was vertreten sein muss, bestimmen oft Politiker willkürlich hinter verschlossenen Türen. Meist mit der Intension, ihre Regierungsmacht zu stärken. Ein Grüner Bürgermeister will dann halt unbedingt Vertreter aus Umweltschutzverbänden in so einem Rat haben.
Möglichkeit 2: Es wird ausgelost wer im Bürgerrat ist. Auch hier gilt aber, es ist selten demokratisch repräsentativ, da bestimmte Bevölkerungsgruppen garkeine Lust oder keine Zeit haben im Bürgerrat mitzuwirken. Noch schlimmer: Wenn man das Losverfahren ernst nehmen würde, könnten ja auch Menschen mit extremistischen Gesinnungen zufällig die Mehrheit in solchen Räten stellen. Es gibt halt keinerlei demokratische Kontrolle von Bürgerräten. Ein "Losverfahren" ist kein Ersatz und auch keine Unterstützung für eine Demokratie.
Ich kenne Bürgerräte aus der Praxis. Das sind Damen zwischen 45 und 60, die Teilzeit arbeiten, deren Kinder aus dem Schulalter raus sind und die sich zum Kaffekranz im Bürgerrat treffen. Die größte Entscheidung des Bürgerrates ist dann die Bepflanzung eines lokalen Kreisverkehres. Natürlich haben diese Damen keine Ahnung und am Ende wird dann eine bienenunfreundliche und pflegeintensive, kulturfremde Bepflanzung ausgewählt.
Das ganze ist extrem bürokratisch, weil dadurch eine zusätzliche Instanz eingezogen wird. Die Gefahr ist aber noch viel größer. Es gibt Menschen, die sich Bürgerräte auf Augenhöhe mit Bundesrat und Bundestag wünschen, damit sie die Politiker beraten und sogar mit abstimmen dürfen. Auf diese Weise erhalten Personen Einfluss auf die Demokratie, die selber nicht demokratisch gewählt sondern entweder durch Los oder Willkür zu ihrer Macht gekommen sind.
Das lustige daran: Meisten sind Menschen, die für Bürgerräte sind, gegen Bürgerentscheide. Das heißt, es geht diesen Menschen nicht darum, dass "das Volk" als ganzes entscheidet, sondern sie wollen ausgesuchte Gruppen (der eigenen Ideologie) mit Macht ausstatten.
Zu Ende gedacht sind Bürgerräte eine potenzielle Gefahr und eine potenzielle Gefahr für die Demokratie und mal wieder etwas was süß klingt aber meist vollkommen missbraucht wird.