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POLIZEI oder Medizinstudium?

Q-cumber

Aktives Mitglied
Lieber TE,

die Stellenaussichten sind sowohl bei der Polizei, als auch bei den Medizinern hervorragend.
Hier wurde ja schon korrekt benannt, dass Du vom Studienbeginn bis zum Facharzt mindestens 13 Jahre benötigst, gesetzt den Fall, Du kommst im Studium in Minimalzeit durch und ziehst die Facharztausbildung rasant durch.
Insbesondere letzteres ist seltenst der Fall, da dies entscheidend von der Fachwahl und vor allem der Wahl Deines Arbeitgebers abhängt.

Wenn Du Dir zum Beispiel ein chirurgisches Fach aussuchst, musst Du im Rahmen Deiner Weiterbildungszeit einen OP-Katalog abarbeiten, um Dich überhaupt für die Prüfung anmelden zu können. Wie schnell Du das schaffst, hängt u.a. davon ab, wie oft eine bestimmte OP an Deiner Klinik überhaupt durchgeführt wird und wie viele Assistenten in Weiterbildung sich dann um diese OP kloppen.
Dann kommt es darauf an, ob der Oberarzt, der den OP-Plan schreibt, Dich gut leiden kann und Dich überhaupt regelmäßig in den OP einplant - oder ob Du der Depp bist, der auf Station Briefe schreibt, Untersuchungen anmeldet und Blut abnimmt.

Die Realität ist, dass unser Gesundheitssystem am A... ist und die Arbeitsbedingungen in den Kliniken häufig unerträglich sind. Aufgrund des massiven Personalmangels findet eine strukturierte Weiterbildung für Assistenzärzte häufig nicht mehr statt.
Und so kann es Dir leicht passieren, dass Du 10 24-Stunden-Dienste im Monat in der Notaufnahme schrubbst und den OP wochenlang nicht siehst. Und Dein Zuhause auch nicht.
Übrigens ist das Gewaltpotential nicht nur bei der Polizei hoch - in deutschen Kliniken sind Bedrohungen, Beschimpfungen, Anspucken und körperliche Übergriffe auf das Personal mittlerweile alltäglich. Nur dass es da niemanden interessiert. Anzeige erstatten macht keiner mehr - es passiert sowieso nichts. Wohl dem, der einen Sicherheitsdienst in seiner Klinik oder ne Polizeiwache in unmittelbarer Nähe hat.
Es mag sein, dass die goldene Boomergeneration den Arztberuf noch als sinnstiftend erlebt hat und diese Berufswahl jederzeit wieder so treffen würde.
Wenn Du mit jungen Assistenz- und Fachärzten an Kliniken sprichst, sieht das u.U. ganz anders aus.

Natürlich ist es auch heute immer noch möglich, als Arzt seine Nische zu finden und dabei unglaublich gut zu verdienen.
Es braucht aber mindestens 1,5 Jahrzehnte und ein großes Durchhaltevermögen.

Die Polizei hat natürlich auch eine unheimliche Bandbreite - da wirst Du wahrscheinlich auch Unterschiedlichstes hören.

Vielleicht wäre es ja ein Kompromiss, Dich bei der Bundeswehr zu verpflichten und beim Bund Medizin zu studieren: da bekommst Du während des Studiums einen ordentlichen Sold und Deine Assistenzarztzeit absolvierst Du in Bundeswehrkrankenhäusern. In Bundeswehrkrankenhäusern ist das Risiko, von Patienten und Angehörigen vermöbelt zu werden, weitaus geringer.
Und wenn Du als Facharzt beim Bund bleibst, sind die Verdienstaussichten auch sehr gut.
Vor dem Studium machst Du Deinen Wehrdienst. Und falls Du Interesse an Auslandseinsätzen hast, gibts da ja auch zahlreiche Möglichkeiten.
 

Hugo

Aktives Mitglied
Also zu Medizin nochmal....

Das hängt stark von jeweiligen Krankenhaus ab und der Fachrichtung.

Geld gibt es aber recht ordentlich, wobei auch das wieder vom Krankenhaus abhängt.

Z. B Meine Frau hat ein" gutes " Krankenhaus erwischt, kaum Überstunden.
4-6 Dienste a 24h /Monat
Auf der intensivestation hat sie meist" "nur" 2-5 Patienten, die dazu länger liegen.
Überstunden aus Diensten kann sie flexibel absetzen.
Verdienst ca 0,5-1k mehr wie beim städtische Krankenhaus.

Aber auch hier dauert die Facharzt Ausbildung locker 8 Jahre, weil immer wieder ein Flaschehals kommt.
Start war 5950€/brutto jetzt 6250€ 2 Jahr
Durchdienste, Sontage, extra Boni ext 4,5k netto

....
Ein Krankenhaus weiter,
Werden die Ärzte schon verheißt, viele Überstunden täglich, weniger Verdienst, die neuen bekommen die Notaufnahme aufgedrückt... Da sind dann 20-30 Patienten am tag= durch die Dokumentation schiebt man dann die Überstunden
...
So klaut das eine Krankenhaus... Den anderen immer wieder die Ärzte....
Da auch die ausgeliehen werden müssen (sprich Facharzt Ausbildung)

Viele reduzieren aber schon vorher, und sagen sich 50-80% Stelle langt, + freizeit Gewinn
Z. B schlucke ich immer wenn ich 1,5k+ Lohnsteuer auf den Zettel sehe...
 

Dr.Hobbylos

Mitglied
Auch das kann man so pauschal nicht sagen, denn beide Jobs sind zukunftssicher (so dass die Jobsicherheit durch die Verbeamtung ein zu vernachlässigendes Kriterium ist), vor allem aber die Verbeamtung allein ja nichts über die Höhe des Gehaltes aussagt.

Natürlich gilt die Verbeamtung auf Lebenszeit, wenn du keine goldenen Löffel klaust. Du hast gewisse Boni (viele Beamte leisten sich die private Krankenversicherung, weil der Dienstherr zuschießt), die Abzüge sind geringer, da du nicht in die Renten- und auch nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlst. Allerdings zahlt der Staat per se nicht so berauschend. Gut möglich also, dass du als Arzt schnell mehr verdienst. Allerdings fängst du auch deutlich später überhaupt mit dem Geldverdienen an, das darf man bei einer Kalkulation nicht vergessen.

Interessant wird es dann nochmal mit dem Renteneintritt. Da kommen Beamte sehr gut raus, denn sie haben hohe Pensionsansprüche. Wenn du als Arzt gut verdient hast (und das hängt stark von der Fachrichtung ab, für die du dich entscheidest), brauchst du dir allerdings auch da keine Sorgen zu machen.

Von vielen Privatärzten weiß ich auch, dass sie deutlich länger arbeiten als bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter. Beamte dürfen das m. W. gar nicht. Da bin ich aber nicht so gut informiert.

Du sitzt doch eigentlich bzgl. dieser Info an der Quelle. Oder hast du keinen guten Draht zu deinem Vater? Sprich doch mit ihm mal über seinen Verdienst und wie er das sieht. Da dürfte es doch eigentlich keine Berührungsängste geben.

Die reine Verbeamtung wäre für mich niemals Basis meiner Entscheidung für einen Job gewesen. Das wäre immer die Arbeitsaufgabe als Solche, ob sie mich wohl erfüllt und ich sie als sinnvoll empfinde. Mich würde auch das lange Studium nicht schrecken oder dass ich erst einmal nichts verdiene, während andere sich schon so manches leisten und an der Karriere feilen. Bedenkt man, wie lange Ausbildungen dauern und wie lange man im Verhältnis dazu dann im Job noch arbeitet, ist diese Phase m. E. vernachlässigbar.

Ergänzung: Die Ansprüche an den Lebensstandard steigen - sofern man nicht als Kind schon im Luxus gebadet wurde - erst mit zunehmendem Alter und einer gewissen Gewöhnung an ein gutes Gehalt. Wenn du es nicht anders kennst dürftest du daher auch nichts vermissen, wenn es als Studi ein bisschen eng im Portmonee aussieht. Viele Studis jobben auch während dieser Zeit, wenngleich das bei Medizin und die schier unglaubliche Stofffülle nicht unbedingt ideal ist. Auch Familiengründung ist zu dieser Zeit oft noch kein Thema.
Mein Dad und ich haben schon drüber geredet, er ist Internist (auch ich will FA Innere Medizin machen) ich brauche eher ein Überblick zum Thema Polizei, aber deine Nachricht hat schon gut geholfen, danke
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Oder du gehst zur fachärztlichen Weiterbildung in die Schweiz. Die Bedingungen dort sind deutlich angenehmer als in Deutschland und das Gehalt kann sich nicht nur wegen deutlich geringerer Steuern mehr als sehen lassen. Klar sind auch die Lebenshaltungskosten höher, aber in Summe rechnet es sich allemal. Mehr Zeit für die Patienten, keine Globalbudgets und die Lebensqulität dort wird mit am besten in der gesamten Welt bewertet. Mein Cousin hat sich dort vor einigen Jahren niedergelassen und für sich entschieden, dass ihn keine 7 Pferde zurück nach Deutschland bekommen.

Ich weiß, eigentlich sollte man das gar nicht sagen. Vor allem wenn man bedenkt, dass so ein Medizinstudium 200.000 Euro kostet. Allerdings tun auch Ärzte gut daran, ihre eigene Gesundheit im Blick zu behalten. Ich hoffe ja immer noch, dass endlich mal eingesehen wird, dass hier in Deutschland dringender Handlungsbedarf besteht und sich zumindest ein kleines bisschen etwas verbessert. Das käme nämlich nicht nur den Ärzten zugute, sondern auch den Patienten, an die der Druck weitergereicht wird. 😕
 

Dr.Hobbylos

Mitglied
Oder du gehst zur fachärztlichen Weiterbildung in die Schweiz. Die Bedingungen dort sind deutlich angenehmer als in Deutschland und das Gehalt kann sich nicht nur wegen deutlich geringerer Steuern mehr als sehen lassen. Klar sind auch die Lebenshaltungskosten höher, aber in Summe rechnet es sich allemal. Mehr Zeit für die Patienten, keine Globalbudgets und die Lebensqulität dort wird mit am besten in der gesamten Welt bewertet. Mein Cousin hat sich dort vor einigen Jahren niedergelassen und für sich entschieden, dass ihn keine 7 Pferde zurück nach Deutschland bekommen.

Ich weiß, eigentlich sollte man das gar nicht sagen. Vor allem wenn man bedenkt, dass so ein Medizinstudium 200.000 Euro kostet. Allerdings tun auch Ärzte gut daran, ihre eigene Gesundheit im Blick zu behalten. Ich hoffe ja immer noch, dass endlich mal eingesehen wird, dass hier in Deutschland dringender Handlungsbedarf besteht und sich zumindest ein kleines bisschen etwas verbessert. Das käme nämlich nicht nur den Ärzten zugute, sondern auch den Patienten, an die der Druck weitergereicht wird. 😕
Ich spreche aber kein Wort Schweizerisch? Ich kann doch nm Patienten der im Sterben liegt sagen "RED HOCHDEUTSCH!" xD
 

Dr.Hobbylos

Mitglied
Ich habe noch einen tollen Tipp für dich, wenn du dich mit dem Arztberuf unabhängig von deinem Vater auseinandersetzen willst. Es gibt bei youtube mehrere Staffeln der Junior Docs. Sie ist zwar schon etwas älter, bildet aber m. E. sehr realistisch ab, was mit dem Arztberuf zunächst auf einen jungen Mediziner zukommt. Da wird nichts glorifiziert, es kommen auch negative Dinge zum Vorschein und es gibt auch Wendungen in den Lebenswegen. Vielleicht hilft dir das auch weiter; ich würde tatsächlich vorne beginnen, so dass du die Akteure von der Pike auf kennenlernst. Die Inhalte betreffen nicht das theoretische Medizinstudium, sondern eben die Phase danach - und ich denke, darum geht es ja im Grundsatz. Das Studium an sich ist nur der Weg dorthin und der ist phasenweise für jeden unbequem, aber eben auch endlich.
Ich gucke die Serie seitdem du das geschrieben hast.
Ich muss sagen dass es mir sehr gut gefällt und etwas hilft. Habe zudem mit meinem Vater geredet, er nimmt mich jetzt öfter zum Dienst mit um es mir zu erleichtern.
Danke dir für die Hilfe
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ich gucke die Serie seitdem du das geschrieben hast.
Ich muss sagen dass es mir sehr gut gefällt und etwas hilft. Habe zudem mit meinem Vater geredet, er nimmt mich jetzt öfter zum Dienst mit um es mir zu erleichtern.
Danke dir für die Hilfe
Das freut mich zu hören.
Ich finde übrigens sehr gut, wie du vorgehst, dass du dich informierst und nicht - wie so viele - blind in irgendeine Ausbildung oder ein Studium hineinstolperst.

Wie ist denn überhaupt deine zeitliche Planung? Du scheinst dich ja zumindest für das Wintersemester noch nicht immatrikuliert zu haben, obwohl du das mit einen superguten Abi hättest tun können.
Du könntest also frühestens im Frühjahr mit dem Studium anfangen - wobei da wertvoll zu wissen ist, dass deutlich weniger Unis den Studienbeginn für Medizin zum Sommersemester ermöglichen.

Wenn du noch mehr Zeit hast böten sich Schnupperpraktika an. Ich erwähnte ja auch bereits, dass du für Medizin ohnehin 3 Monate Pflegepraktikum bis zum Physikum gemacht haben musst. Solltest du dich für Medizin entscheiden, empfiehlt es sich auf jeden Fall, dies noch vor Beginn des Studiums zu machen und möglichst auch abgeschlossen zu haben. Du müsstest das sonst in den Semesterferien erledigen, die man bei Medizin viel sinnvoller zum Batterienaufladen verwenden sollte. Außerdem gibt es Unis, die auch in den Semesterferien mit den Studenten planen, so dass je nach Uni du in echte zeitliche Schwierigkeiten geraden könntest und womöglich unnötig ein Semester verlierst.
 

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