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Eigene Schuld - fremde Schuld

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PsychoSeele

Sehr aktives Mitglied
Als gutes Vorbild könnte Ödipus dienen. Ödipus besaß Größe, weil er ständig nach Wahrheit strebte und bereit war, die Verantwortung für seine Taten auf sich zu nehmen.
Das sehe ich auch so. Alles was wir tun oder lassen hat seine Konsequenzen. Es ist wichtig sich diesen zu stellen, das trägt zu unserem Erfahrungsschatz bei und wir können daraus lernen.
Meine Mutter sagte immer:
Wir müssen immer den Preis bezahlen, entweder jetzt oder später. Und ich finde sie hat recht. Alles was wir tun kommt irgendwann auf uns zurück.


Ich denke, es gibt auch unbewusste Prägungen in der Kindheit, die Einfluss auf unser Gewissen nehmen. Diese Prägungen sind oftmals gut, können auch genauso oftmals negativ bzw. böse sein. Wenn wir die Erkenntnisse dieser Prägung keiner externen Quelle (z.B. Kindheitserlebnis mit den Eltern) zuordnen können, erscheinen sie uns wie der eigene innere Leitfaden. Hier muß Klarheit her. Daher ist auch Psychoanalyse wichtig.
wenn Probleme bestehen kann eine Analyse weiterhelfen, das ist korrekt. Es ist nur die Frage ob wir alles über uns erfahren wollen, da manches extrem Schmerzhaft sein kann. Da gehört viel Mut zu. Kann ich mich dem Stellen? Bin ich bereit für die Selbsterkenntnis? Das sind alles Fragen die sich dann einem stellen wenn man diesen Weg gehen wollte.
Deshalb stimme ich deinem Beitrag zu.
Liebe grüße
SchwarzeSeele
 

Daoga

Urgestein
Du schreibst: Mit anderen Worten, "Schuld" ist in meinen Augen nicht das, was man als latentes Material mitbekommt, sondern "Schuld" kann allenfalls aus dem entstehen, was man daraus macht.

Ist es nicht so, dass beides zutreffend ist?
Zuerst besteht Schuld. Für Philosophen, wie Heidegger, Psychoanalytiker wie C.G. Jung, gehört das Schuldigsein zur Seinsverfassung des Menschen. Wir sind nicht nur schuldig, weil wir etwas tun oder unterlassen, sondern allein durch unsere Existenz sind wir schuldig.
LG, Nordrheiner
Da könnte ich genausogut postulieren, daß jeder Hund schuldig ist (an was?) weil er ein Hund ist, jeder Vogel, weil er ein Vogel ist, jeder Baum, weil er ein Baum ist, jeder Stein, weil er ein Stein ist... Du siehst, wie sinnfrei so ein Pauschal-Konstrukt ist, oder?(Fortsetzung nächster Post)
 

Daoga

Urgestein
Das erinnert an Dostojewski, der im Stolz des Individualisten die schlimmste Sünde sah. Der russische Dichter glaubte, dass jede Sünde - und sei sie noch so "privat", geheim und auf den Gedanken beschränkt - nicht nur für den Sünder selbst, sondern auch für seine Mitmenschen, ja für die ganze Welt Folgen hat. "Alle sind vor allen und für alle schuldig."
LG, Nordrheiner
Hab Dostojewski nicht gelesen, die Russen liegen mir irgendwie quer, aber wenn ich so eine Feststellung von einem Mitautor in einem beliebigen Forum wie "Hilferuf" lesen würde, hätte ich das Gefühl, derjenige leide unter einer leisen Psychose nach dem Motto "Big Brother (Gott, Geheimdienste oder wer auch immer) is watching you", sprich er fühlt sich in jeder seiner Lebensäußerungen (die ja alle irgendwie "falsch" oder "schuldigmachend" sein könnten) beobachtet und hat Angst, dafür irgendwann und irgendwie bestraft zu werden. Mit einem leichten Tilt in die Gegenrichtung "Gottsyndrom", wenn sich jemand allen Ernstes einbildet, daß seine eigenen, geheimsten Gedanken für die ganze Welt (!) Folgen haben könnten. Sowas wäre ein gefundenes Fressen für jeden Psychiater...
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Da könnte ich genausogut postulieren, daß jeder Hund schuldig ist (an was?) weil er ein Hund ist, jeder Vogel, weil er ein Vogel ist, jeder Baum, weil er ein Baum ist, jeder Stein, weil er ein Stein ist... Du siehst, wie sinnfrei so ein Pauschal-Konstrukt ist, oder?(Fortsetzung nächster Post)

Hallo, Daoga,
haben Gegenstände oder Tiere ein Gewissen? Sind sie dem Menschen gleich?
Deine Anti-Beispiele sind nicht zutreffend.

Bist Du ein Mensch, der über die Unfähigkeit zum Schlechten Denken und Handeln verfügt? (keine rethorische Frage)
Bist Du ein Gut-Mensch? (keine rethorische Frage)

LG, Nordrheiner
 

Daoga

Urgestein
Ist es nicht unser Stolz, der uns sagt: Nicht sein kann was nicht sein darf?
LG, Nordrheiner
In Gegenrichtung wird ein Schuh draus: Der Mensch hält sich gern für makellos, fehlerfrei, die "perfekte Schöpfung", weil Überheblichkeit und Einbildung leider typisch menschliche Eigenschaften sind... und dann zeigt jeder Tag seines Lebens, daß dem eben nicht so ist, daß da jede Menge "dunkle" Triebe, Neigungen, Irrtümer, Fehler, Unzulänglichkeiten vorhanden sind. Das bricht ganz schön die Zacken aus der "Krone der Schöpfung", nicht? Wer an einen Gott glaubt, der die Menschen erschaffen hat, muß zwangsläufig annehmen, daß auch diese negativen, unerwünschten Eigenschaften von vorneherein "göttlich" geplant und gewollt waren (außer er verschiebt es auf einen praktischen Sündenbock, genannt Teufel, der dann aber auch wieder als göttliche Schöpfung gewollt war... ein logisches Dilemma, aus dem kein Weg führt). Für den Atheisten dagegen sind es simpel primitive tierische Überbleibsel, die als Instinktreaktionen auch den heutigen Menschen immer noch weitgehend beherrschen. So oder so, ist die Sache für den Menschen, der sich als Mensch "selbstverständlich" für "etwas besseres" hält, ein Ärgernis allerersten Grades, eine massive Beleidigung seines Selbstverständnisses, das er irgendwie abreagieren muß, und sei es durch "pauschale" Schuldvorwürfe. Weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf... (wie das immer noch sehr aktive, primitive, instinktgesteuerte und amoralische Tier im Menschen...)
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hab Dostojewski nicht gelesen, die Russen liegen mir irgendwie quer, aber wenn ich so eine Feststellung von einem Mitautor in einem beliebigen Forum wie "Hilferuf" lesen würde, hätte ich das Gefühl, derjenige leide unter einer leisen Psychose nach dem Motto "Big Brother (Gott, Geheimdienste oder wer auch immer) is watching you", sprich er fühlt sich in jeder seiner Lebensäußerungen (die ja alle irgendwie "falsch" oder "schuldigmachend" sein könnten) beobachtet und hat Angst, dafür irgendwann und irgendwie bestraft zu werden. Mit einem leichten Tilt in die Gegenrichtung "Gottsyndrom", wenn sich jemand allen Ernstes einbildet, daß seine eigenen, geheimsten Gedanken für die ganze Welt (!) Folgen haben könnten. Sowas wäre ein gefundenes Fressen für jeden Psychiater...
Hallo, Daoga,
es gibt Menschen mit einem hochgradigen Feinfühlungsvermögen. Sie haben Empfindungen, ein Gespür für Menschen und Situationen, die dem Normalsterblichen verborgen bleiben.
Schicken wir sie deshalb zum Psychiater?

Ich teile die Vorstellung weltweiter Folgen bloßer Gedanken (denen keine Taten folgen) nicht. So eine weltweit umfassende Auswirkung kann ich nicht erkennen. Jedoch mit den Gedanken von Dostojewski kann ich mich eher anfreunden, als mit den Gedanken eines stolzen Menschen, der über jede Schuld erhaben ist.

Du scheinst eine merkwürdige Einstellung zu solch empfindsamen Menschen zu haben.

Manchmal, wenn ich einen sehr sachlich diskutierenden Menschen erlebe, der völlig emotionslos zu sein scheint, egal bei welchem Thema, habe ich den Eindruck, dass dieser sogar sehr empfindsam ist. Er hat sich – wie ich vermute – lediglich einen Panzer zurecht gelegt. So ein Panzer kann durchaus sinnvoll sein. Sinn ergibt ein Panzer, wenn ohne diesen Panzer persönliche Fragen sichtbar werden, für die der nur sachlich diskutierende Mensch keine Antworten hat. Fragen, die uns tief berühren, jedoch noch ohne eine gute Antwort sind, machen „uns“ unruhig, sind vor allem von stolzen Menschen meist nicht erwünscht, können von der Person selbst oder von Dritten als Schwäche interpretiert werden, können sogar das innere Gleichgewicht kippen. Und wer will das schon. Her mit dem Panzer!

Übrigens: Meine Fragen an Dich aus Beitrag 55 sind noch offen.
Was machen wir mit diesen Fragen? Lassen wir sie ruhen? Wir übergehen sie? Können wir gerne tun. Es ist Deine Entscheidung.

LG, Nordrheiner
 

Daoga

Urgestein
Hallo, Daoga,
haben Gegenstände oder Tiere ein Gewissen? Sind sie dem Menschen gleich?
Deine Anti-Beispiele sind nicht zutreffend.

Bist Du ein Mensch, der über die Unfähigkeit zum Schlechten Denken und Handeln verfügt? (keine rethorische Frage)
Bist Du ein Gut-Mensch? (keine rethorische Frage)

LG, Nordrheiner
Bitte keine Beleidigungen hier!:rolleyes: Ein Gut-Mensch ist für mich ein Volltrottel, der vor lauter rosaroter Brille die Realität nicht erkennen kann und will, der lieber tausend Entschuldigungen für "arme Täter" findet als sich jemals näher mit den Auswirkungen eines Verbrechens auf das/die Opfer zu befassen, weil letzteres seine Rosarote-Welt-Einbildungen kaputt machen könnten. Wozu braucht man ein Gewissen für etwas, wofür man nichts kann? Muß man ein schlechtes Gewissen haben, wenn man mit einem Klumpfuß zur Welt kommt? Oder mit braunen Augen? Braucht ein Tiger ein Gewissen, wenn er einen Hirsch reißt? Braucht ein Mensch ein Gewissen dafür, daß er Stuhlgang hat? Der Stein ist ein Stein, der Tiger ein Tiger, der Mensch ein Mensch, mit allem was dazugehört. Ob das jetzt erwünscht ist oder nicht. Siehe dazu mein letzter Post. Das Leben ist kein Ponyhof, und der Mensch nicht das, was er in seiner Phantasie gerne sein möchte. Ob sich daran in Zukunft, mit Gentechnik, Gesetzen, gesellschaftlichen Veränderungen oder irgendwie anders, was ändern läßt, sei dahingestellt. Aber solange das nicht der Fall ist, muß der Mensch mit dem leben und klarkommen, was er ist, wozu ihn die Natur, Evolution (oder irgendein "allwissender???) Gott???) gemacht haben.
 

Daoga

Urgestein
Hallo, Daoga,
es gibt Menschen mit einem hochgradigen Feinfühlungsvermögen. Sie haben Empfindungen, ein Gespür für Menschen und Situationen, die dem Normalsterblichen verborgen bleiben.
Schicken wir sie deshalb zum Psychiater?

Ich teile die Vorstellung weltweiter Folgen bloßer Gedanken (denen keine Taten folgen) nicht. So eine weltweit umfassende Auswirkung kann ich nicht erkennen. Jedoch mit den Gedanken von Dostojewski kann ich mich eher anfreunden, als mit den Gedanken eines stolzen Menschen, der über jede Schuld erhaben ist.
Du scheinst eine merkwürdige Einstellung zu solch empfindsamen Menschen zu haben.
LG, Nordrheiner
Wie heißt der alte Spruch, "an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen"? Das gilt auch für Texte. Wer nicht selber mal diese heimliche Neurose "ich werde beobachtet, jede meiner geheimsten negativen Regungen wird irgendwo notiert bzw. wirkt sich irgendwo aus" durchgemacht oder in seiner Umgebung beobachtet hat, käme wohl gar nicht auf die Idee, über so etwas zu schreiben. Wo D. diese Idee her hatte, keine Ahnung. Aber das "hochgradige Feinfühlungsvermögen" geht bei manchen Leuten (nicht allen, aber manchen) schon in Richtungen, wo Psychosen, Hysterie, Prinzessin-auf-der-Erbse-Syndrom stattfinden. Ist also auch nicht in jedem Fall das Wahre, wenn man vor lauter "Feingefühl" die Haftung auf der schnöden, bösen, viel zu "rauhen" Erde verliert. (Antwort zu Nr. 55 kommt irgendwann, aber erst nach dem Wochenende, muß fliegen, Ciao!)
 
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