E
Eschten Kutscher
Gast
Hallo Eschten,
erstmal möchte ich dir sagen, dass du ein ziemlich gutes Gespür für Menschen hast. Ich war sehr verwundert und erstaunt, dass du Dinge zwischen den Zeilen heraus lesen konntest.
Hallo Shy,
Danke für die netten Worte.
Ja. Manchmal gebe ich mir viel Mühe bei solchen Antworten. Das ist dann viell. die Erklärung dafür, dass ich Dinge herauslesen konnte.
Verstehe. Dann hat das Angstgefühl, wieder fertiggemacht zu werden, dazu geführt, dass Du dich mit welchen befreundet hast, die Dir schlecht tun; was aber besser war, als evtl. niedergemacht zu werden.Dass Schläge mit Stöcken der Vergangenheit angehören wussten die Jungs meiner Klasse wohl nicht. Und das mit meinen ‚Freundinnen‘ wusste ich selbst, dass sowas keine Freunde sind. Doch was sollte ich machen? Weiter so tun als ob, oder lieber auch noch von ihnen niedergemacht werden? Meine Angst war es, noch mehr Menschen zu haben die mich hassen, vor allem welche die so viel über mich wissen.
Das kleinere Übel gewählt, sozusagen.
Die Haltung kann ich mir so vorstellen, dass Du dann denkst, es würde besser werden/ nachlassen.Gegen das mobben wehrte ich mich nicht, ich lies es über mich ergehen und dachte immer „Wenn du was sagst, wird es nur schlimmer. Warte einfach, irgendwann werden sie es lassen.“
Aber: dadurch bleibst Du passiv, lässt mit Dir Dinge einfach geschehen.
Auf Dauer ist sowas ungesund. Weil dann die Psyche meint, Du hättest keine Kontrolle über Dein Leben; und müsstest andere Leute machen lassen.
Das ist eine große Kind-Mutter-Liebe, weswegen Du alles perfekt machen willst. Auf der anderen Seite versuchst Du auszugleichen, was Deine Schwestern bei Deiner Mutter schlecht gemacht haben, im Umgang und Verhalten. Somit versuchst Du ( zumindest so, wie ich das herausles) die Verantwortung für das Fehlverhalten Deiner Schwester bei Deiner Mutter zu übernehmen.Ich war/bin einfach zu schüchtern. Und das meine Eltern streng waren stimmt zwar aber ich bin eher so schüchtern geworden weil ich sah wie meine Schwester sind. Wie oft meine Mutter verzweifelt war wegen ihnen. Ich wollte einfach alles perfekt machen. Ich wollte dass meine Mutter niemals wegen mir weint und so verzweifelt ist. Niemals sollte sie sich fragen was sie bei mir falsch machte, dass wollte ich.
Jeder Mensch hat eine eigene Verantwortung. Sich selbst, und anderen Menschen gegenüber.
Wenn Du probierst, die Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen, geht das häufig schief; es sei denn, Du machst etwas berufsmäßig, wo Du ganz klar geregelte Verantwortlichkeiten anderen Menschen gegenüber hast.
Dann weisst, was Du tun musst, und was fehl am Platze Deiner Handlungen ist.
So wie es im familiären Sinn ist, was Deine Schwestern angeht, so ist es unmöglich die Verantwortung für sie zu übernehmen. Dann müsstest Du zunächst Ihnen absprechen, dass sie für ihre eigenen Handlungen verantwortlich sind - aber kannst Du das? Willst Du das?
Es ist sehr anstrengend, in einer Familie für andere etwas richten zu wollen - ich habe manches auch schon erlebt.
Ich empfehle Dir, zunächst nur Verantwortung für Dich selber zu übernehmen; bis es Dir besser geht.
Und wenn Du berufsmäßig Verantwortung für andere Menschen übernimmst, dann ist das später klar geregelt.
Aber familiär? Finde ich sehr schwierig bis nahezu unmöglich. Das heisst, Du würdest ja für ihre Fehler geradestehen wollen...
Ich verstehe, dass Du dir gerade wenig Chancen für Dein Selbstbewusstsein einräumen magst, aufgrund Deiner erlebten Vergangenheit. Damit Dinge eine Veränderung erfahren können; sich etwas in Deinem Leben verändert, ist es wichtig, dass Du zumindest Dir vorstellen kannst, auch Dich verändern zu können.Und ein Kind das in der Schule und im Umfeld immer das Maul (grob gesagt) aufreißt, macht einer Mutter sorgen. An meinem Selbstbewusstsein arbeiten bringt nichts. Meine Schwestern würde eine Arbeit eines Jahres innerhalb von Sekunden wieder ruinieren.
Wenn Du an dem Glauben festhälst " An meinem Selbstbewusstsein arbeiten bringt nichts" - was wird sich dann wohl verändern können, wenn Du in Deiner Vorstellung schon diesen Satz sagst?
-> Veränderung braucht Zeit. Gewohnheiten; auch schlechte Gewohnheiten und Ängste brauchen Zeit, um sich durch neue Verhaltensweisen zu ersetzen.
Wenn Du zur Schule gehst, eine Ausbildung machst, oder studierst... -> hast Du später einen Abschluß ( im Normalfall) . Das alles braucht auch Jahre. Eine Zeit, bis sich die Dinge verändert haben. Bis Dein Wissen über bestimmte Dinge so weiterentwickelt ist, dass Du dich verändert hast.
Gib Dir eine Chance zur Veränderung - was hast Du hierbei zu verlieren - wovor hättest Du dabei Angst?
Optik, oder Schönheitsideale mögen von der Werbewirtschaft diktiert werden. Da mag jmd. sagen "90-60-90" ist schön. Jmd. anderes sagte früher "Rubensfrauen" sind schön.Denn in ihrer Gegenwart bin ich der hässliche kleine Freak. Wer kann es meinen schönen Schwestern verübeln, sie sind nun mal hübsch.
Wer hat nun Recht? Die jeweilige Zeitepoche? Die Medien- und Werbewirtschaft?
Also Schönheit ist, meiner Meinung nach, etwas subjektives. Etwas, was jeder für sich selbst bestimmt. Wenn Du ein Kleid siehst, wenn Du ein Haus siehst, wenn Du einen Baum siehst - egal was...
es wird Leute geben, die dies schön finden; und es wird Leute geben, die andere Dinge schön finden.
Zu sagen "meine Schwestern sind schön - ich nicht" - nach welchen Maßstäben denn?
Also ich bin der Meinung, es liegt bei Dir an zu wenig Selbstbewusstsein, dass Du dich als hässlich siehst.
Denn richtige Schönheit kommt von Innen. Äußere Schönheit verändert sich mit den Jahren. Da wirst Du dann ständig zu Kosmetikartikeln greifen, ins Fitnessstudio rennen, magersüchtig werden usw.. - wenn Du jetzt ein Extrembeispiel wärst, was sich dem Schönheitswahn verschreiben möchte ( evtl. noch Schönheits-Op's).
Davon möchte ich Dir abraten, weil auch dies eine psychologische Falle ist, wenn Du dich zu sehr in etwas hineinsteigerst.
Das hört sich ja gut an. Genau. Dinge brauchen Zeit. Auch die innerlichen Veränderungen. Das neue Bewusstsein; und den Mut auch, sich vielen Erlebnissen der Vergangenheit bewusst zu stellen, um dann eine neue Sichtweise einzunehmen; ein neues Verhalten einzutrainieren.Was den Psychologen angeht, ich würde gern nochmal zu ihm. Und sagen warum ich beim letzten Mal abbrach. Vielleicht war seine Vorgehensweise des „Hausbaus – von Grund auf“ ja gar nicht schlecht. Ich bin sehr ungeduldig, vielleicht brauchte das einfach seine Zeit, doch ich wollte das schnell.
Alles, was Du hier erwähnst, wird Ursachen und Gründe haben. Die sollten am besten professionell aufgearbeitet werden. Weil hier können a) ganz unterschiedliche Leute ganz unterschiedliches Schreiben - manches davon wird Dir helfen, anderes Dich verschrecken, oder wütend werden lassen ( wg. z.B. mangelndem Verständnis).Dass sich viel aufgestaut hat weiß ich sehr gut, denn alles was ich erlebte konnte ich gar nicht aufschreiben. Zum Beispiel, das mein Vertrauen Menschen gegenüber sehr gering ist. Durch etwas das meine Mutter erlebte. Außerdem verlor ich früh meine Großmutter die für mich alles war. Selbst heute leide ich darunter noch und brauche keine 2 Sekunden vor ihrem Grab um auf grässlichste Weise los zu weinen. Außerdem verlor ich meinen Hund, der mein einziger Freund war als ich klein war. Ich hatte ihn seit ich 8 Monate war, und er half mir sehr durch all das. Doch dann war er weg.
Das mit meinem Freund ist wohl genau wie du es aufgefasst hast. Ich kann nicht mit diesem „Necken“ umgehen.
Besagte Träume habe ich oft, doch wenn es mir mal einiger Maßen gut geht, bleiben sie weg. Und sie kommen immer dann wenn es mir richtig schlecht geht.
Und ein Psychologe weiß, normalerweise, mit solchen Dingen umzugehen.
Die Basis muss natürlich passen; Du musst ein gutes Gefühl zu dem Menschen haben, sonst bringt eine Therapie mit der Person nichts.
Ja. Wieder ein spezielles Thema. Kompliziert dadurch, dass Du für Deine Mutter perfekt sein möchtest.Ich würde sehr gern eine Therapie oder ähnliches machen. Doch meine Mutter geht stark davon aus, dass es mir nun blendend geht. Denn ein aufgelegtes Lächeln ist meine Stärke. Ich kann selbst dann los lächeln wenn ich grad meine Tränen wegwischte. Niemand in meinem Umfeld merkt, wie ich mich eigentlich fühle.
Meine Mutter ist sehr ängstlich wenn es um ihre Kinder geht. Bei jeder kleinsten Änderung meines Körpers schleppt sie mich zum Arzt damit ich ja nicht ernsthaft krank bin. Sie weinte Tagelang als sie von einem Knoten in meiner Brust erfuhr. Dabei war es einfach nur eine Nebenwirkung einer Tablette und absolut nichts Gefährliches.
Das ist der Grund wieso ich meiner Mutter einfach nicht sagen kann wie es mir geht und was los ist. Doch wie soll ich zu einem Psychologen ohne dass sie das erfährt?
Du könntest entweder Lügen erfinden; und sagen, dass Du dich mit Freunden triffst, wenn Du um eine bestimmte Uhrzeit einen Termin , bei einer ambulanten Therapie hast.
Oder: Du gestehst es Deiner Mutter ( vielleicht nicht sofort, aber später). Denn letztlich ist, wie mir auffällt, Deine Mutter ein besonderer Mensch für Dich. Eltern sind generell besondere Bezugspersonen. Bei Dir ist das deswegen besonders, weil Du die Fehler Deiner Schwester gerne ungeschehen machen möchtest, um vor Deiner Mutter gut dazustehen.
Das kann eine zeitlang klappen. Auf Dauer tut es innerlich irgendwann sehr weh, ständig jmd. anderes sein zu müssen, um dem äußeren Schein willen.
Ich meine damit: wenn Du eine Maske trägst, wird Dir irgendwann das Gefühl fehlen, dass Du so sein kannst, wie Du dich fühlst und bist. Dir kommt dann das Gefühl abhanden , offen sein zu können.
Evtl. ensteht ein Gefühl von : "ich darf nie so sein, wie ich mich fühle" - und wenn das auch innerhalb der Familie, der Freunde so ist - wo hast Du dann noch die Möglichkeit offen zu sein?
Im Grunde trägst Du die Maske ja schon lange. Ist es noch immer leicht für Dich, die Maske zu tragen?
-> das sind meine Gedanken zum Thema: Psychologen/ Therapeuten aufsuchen.
Einerseits willst Du deiner Mutter keinen Schaden zufügen; hast vielleicht Sorge, dass sie traurig wg. Dir wäre; aber andererseits: wie soll Dich in Deinem Umfeld jmd. sensibler behandeln können, wenn Du ja ständig etwas vorspielst?
Da muss jmd. schon sehr aufmerksam Dich anschauen, und im Grunde Dich viell. sogar provozieren, damit Du die Maske fallen lässt, bzw. zugibst, dass Du überhaupt eine Maske trägst...
-> aber wie schon bei meiner ersten Antwort erwähnt: ich bin kein Therapeut; ich schreib nur meine Gedanken Dir offen gegenüber auf.
Wenn Du z.B. mit Deinem früheren Psychologen gut klarkommst, lass Dir von ihm zur Klinik alles erzählen, was er weiss- im Normalfall sollte er Dinge dazu wissen. Du kannst sonst auch vor Ort mit Klinikärzten reden.Und zum Abschluss, habe ich dennoch etwas Angst. Was wenn ich in eine Klinik muss. Ich bin sehr zurückhaltend, und würde dort kaum mit jemandem kommunizieren.
Je mehr Informationen Du über die Klinik und Vorgehensweise dort bekommen kannst, desto weniger Angst wirst Du haben, weil Du absehen kannst, was dort wie passiert.
Da kommen wir wieder zu Deinem Thema "Maske tragen" - wie wichtig sind Dir die anderen Schüler? Du kannst notfalls auch eine neue Schule später aufsuchen, und so neu beginnen, wenn es Dir absolut unangenehm wäre.Außerdem habe ich ein wenig Angst was passieren würde, wenn ich dann eine Weile nicht zur Schule gehe und raus kommt das ich „eine irre in einer Anstalt“ bin.
Andererseits: wie haben die Dich Schüler bisher behandelt? Ist denen überhaupt klar, was die getan haben mit ihrem Verhalten?
Und: hast Du dort auch eine Maske aufgehabt? Wenn ja, dann wissen sie auch nicht wirklich, was mit Dir los ist.
-> es dreht sich darum , so nehme ich das gerade wahr, ob Du nun lieber einen "äußeren Schein" vor der Familie, vor der Schule, vor Deinem Freund evtl. sogar auch, wahren möchtest; oder ob Du in Teilen / oder sogar vollständig Deine Maske aufgeben kannst und möchtest.
Logischerweise hast Du davor zunächst Angst, weil Du ( auch wenn die Situation von Dir wirklich blöd, bzw. schlimm ist) in all diesem ständigen Chaos eine Gewohnheit hast. Etwas Dir vertrautes. Du weisst, wie das läuft; auch wenn es blöd läuft.
Und eine Frage für Dich wird sein, ob Du bereit bist, neues zu wagen...
Das sind Gedanken, die aufkommen können, wenn Du ungeduldig bist.Ich wüsste gerne wie es in einer solchen Klinik ist, da ich nicht denke das 2-3 Gespräche die Woche reichen um als das zu beenden.
Und ob ich nicht irgendwann einfach nicht mehr will, weiß ich nicht. Doch ich denke oft daran was wäre wenn ich einfach alles beenden würde. Auf unnatürliche weise.
Und davor habe ich Angst. Ich will nicht sterben. Auf einer Wolke liegen und sorglos meine Atemzüge zählen. Tot sein klingt gar nicht so schlecht. In einer sorglosen Welt einfach alles vergessen was böse ist.
Weil die Lebenssituation Dir manchmal unerträglich erscheint.
Geduld und Mut zu neuen Dingen, können Dir helfen, dass Du über Therapie/ Veränderung von Deinem Leben nachdenken kannst.
Ich wünsche Dir viel Kraft dazu.
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