Eure Meinung zum Bürgergeld?

Frau Rossi meinte:

Wer arbeiten will findet auch was.

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Und nochmal: Nicht jeder, der arbeiten will, findet auch was.

Tytos Lunare meinte:

Und nochmal: Nicht jeder, der arbeiten will, findet auch was.

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Und täglich grüßt das Murmeltier ☹

Portion Control meinte:

Hartz IV und Schwarzarbeit | Hartz 4 & ALG 2

"Statistisch gesehen gibt es europäische Länder, in denen eine solche Tätigkeit unter der Hand bis zu 20 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt ausmacht. Dadurch entgehen dem Staat hohe Summen an Steuergeldern."

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Und wo stehen da konkret Zahlen für Deutschland?

Tytos Lunare meinte:

Und nochmal: Nicht jeder, der arbeiten will, findet auch was.

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Ich habe schon Angst darauf zu antworten, weil die Diskussion dann wieder in die Richtung abdriftet, wie viele Kranke und Schwerbehinderte es gibt, aber so knappe Slogans wie "Nicht jeder, der arbeiten will, findet auch was" finde ich stets gefährlich.

Warum?
Ich habe einen Garten und wollte im Herbst mangels Zeit und weil ich Rückenprobleme habe mir erstmalig einen Gärtner suchen, der mal für ein paar Tage alles in Ordnung bringt. Ich habe eine Anzeige bei MyHammer aufgegeben und bewusst reingeschrieben, dass es weder ein ausgebildeter Gärtner sein muss noch jemand besonders kräftiges oder schnelles. Ich wollte eine "Hilfskraft", die relativ einfache Tätigkeiten wie Rasen mähen, Hecken schneiden usw macht.
Drei Rückmeldungen hatte ich. Die erste konnte kein deutsch, die zweite war vom anderen Ende Deutschlands und mit der dritten Rückmeldung habe ich einen Termin ausgemacht, die Person ist aber nie erschienen. Kurz: Ich habe für eine relativ einfache Tätigkeit niemanden gefunden, der bereit war das zu machen.

Bei qualifizierteren Tätigkeiten wie z.B. Handwerker kann ich es derzeit vollkommen vergessen. Vorlaufzeiten von einem Jahr(!) sind bei uns nicht unüblich. Viele Handwerker haben einen Antwortagenten, wo du nur die Nachricht kriegst, dass es "länger dauern kann". Ich habe 4 Solarmonteure angeschrieben, davon eine Absage und 3 mal nicht mal ne Antwort, nach jetzt einem halben Jahr!

In meinem Arbeitsumfeld erlebe ich es, dass immer mehr ältere Menschen ausscheiden und wir die Einstellungsvoraussetzungen immer weiter senken, weil wir auf dem Markt kein Personal kriegen. Ich habe keine Vertretung auf der Arbeit und arbeite teilweise in den Weihnachtsferien noch im Homeoffice. Wenn man mit Arbeitgebern spricht hört man ständig: Ich würde gerne einstellen, aber finde kein Personal. Der Spediteur sagt: Ich finde keine Leute mehr, die bereit sind längere Zeit unterwegs zu sein. Die Menschen wollen alle um 17 Uhr Feierabend haben. Der Fliesenleger sagt: Der Azubi taugt nichts, weil der jammert wenn der was die Treppe hoch tragen muss.

Ich weiß, jeder sieht sein persönliches Umfeld. Was ich halt sehe ich: Ein massiver Mangel sowohl an qualifizierten als auch unqualifizierten Arbeitskräften.
Und um es provokativ zu sagen: Gäbe es kein Sozialsystem in der heutigen Ausprägung, dann wette ich mit dir, die Leute würden Schlange stehen um beim Nachbarn den Rasen zu mähen.

Große Schwester meinte:

Ich finde das Bürgergeld ist überhaupt nicht Zielführend und wird eher das Gegenteil machen das die menschen überhaupt nicht mehr arbeiten wollen.

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Die Gefahr sehe ich nicht. Das Bürgergeld ist doch so niedrig bemessen, dass davon niemand dauerhaft gut leben kann.

Große Schwester meinte:

Die Ampel müsste eher mal hart durchgreifen anstatt die jenigen die nicht arbeiten gehen wollen noch zu Belohnen.

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Belohnen? Ich sehe beim Bürgergeld alles, aber keine Belohnung.


Generell scheinen hier einige User HartzIV-Empfänger als regelrechten Feind und Staatszerstörer zu sehen, was mich doch sehr erschrocken hat. Es wird hier sehr viel pauschalisiert und HartzIV-Empfänger werden gern als faule Sozialschmarotzer hingestellt. So einfach ist es jedoch nicht. Es gibt viele Gründe, warum es jemand nicht aus dem HartzIV-Bezug herausschafft. Es sollte meiner Meinung nach gezielt analysiert werden, woran es beim Einzelnen liegt. Man kann nicht alles auf die HartzIV-Empfänger abwälzen, denn nicht jeder ist fähig, es aus eigener Kraft aus dem HartzIV-Bezug heraus zu schaffen.Und bei denjenigen, die es aus eigener Kraft nicht schaffen, sollte dann auch gezielte Unterstützung anlaufen.

Andreas900 meinte:

aber so knappe Slogans wie "Nicht jeder, der arbeiten will, findet auch was" finde ich stets gefährlich.

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Und ich finde so Slogans wie "Wer arbeiten will, findet auch was!" gefährlich, weil das einfach nicht der Wahrheit entspricht und sowas ein Schlag ins Gesicht für diejenigen ist, die nichts finden, bzw. denen niemand eine Chance gibt.

Tytos Lunare meinte:

Und ich finde so Slogans wie "Wer arbeiten will, findet auch was!" gefährlich, weil das einfach nicht der Wahrheit entspricht und sowas ein Schlag ins Gesicht für diejenigen ist, die nichts finden, bzw. denen niemand eine Chance gibt.

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Naja weil es meist stimmt. Gewiss ist es nicht immer leicht sofort eine Vollzeit Festanstellung zu kriegen, aber es gibt eben diverse Möglichkeiten Geld zu verdienen und es grenzt schon an ein gewisses Wunder wenn jemand über Jahre garkein Einkommen schaffen kann.
Einfache Hilfstätigkeiten finden sich doch auf Online Plattformen in Massen. Man kann online als Korrekturleser arbeiten oder schau dir an wie viele Menschen auf Etsy selbstgemachtes verkaufen.

Der Punkt ist meist doch eher "ich will nicht". Das kann ich übrigens sogar verstehen. Als Korrekturleser im Internet verdient man vielleicht 3 Euro die Stunde und wer sich selbstständig macht hat meist bürokratischen Aufwand. Und ich will auch nicht für Mindestlohn den ganzen Tag hin und herfahren um hier und da mal zu putzen oder Rasen zu mähen.

Und dennoch ist "können" oft das falsche Wort. Richtig wäre es zu sagen, dass man vielleicht nichts findet, was man will.

Tytos Lunare meinte:

Und wo stehen da konkret Zahlen für Deutschland?

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In Wikipedia findest Du unter dem Thema Schwarzarbeit ein Kapitel „Umfang der S.“ die Zahlen sind relativ alt. Geschätzt wurde damals etwa ein Anteil von 15%. Manche sagen jetzt sicherlich wieder: „Ooch, soviel ist das doch gar nicht.“

Asiola Solaris meinte:

Die Gefahr sehe ich nicht. Das Bürgergeld ist doch so niedrig bemessen, dass davon niemand dauerhaft gut leben kann.

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Das Ziel sollte eigentlich auch gar nicht sein, dass man mit dem Bürgergeld dauerhaft gut leben kann. Ich kann gut verstehen, wenn sich viele aus dem Niedriglohnsektor fragen, warum sie dann überhaupt noch auf Steuerkarte arbeiten, wenn sie das Gefühl haben, dass es ihnen mit Bürgergeld und ein wenig Schwarzarbeit wesentlich besser gehen könnte.

Tytos Lunare meinte:

Und ich finde so Slogans wie "Wer arbeiten will, findet auch was!" gefährlich, weil das einfach nicht der Wahrheit entspricht und sowas ein Schlag ins Gesicht für diejenigen ist, die nichts finden, bzw. denen niemand eine Chance gibt.

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@Tytos Lunare ,
ich hoffe, ich lehne mich nicht zu weit aus dem Fenster, aber so wie ich @Frau Rossi einschätze meinte sie das eher sarkastisch.