.. mal über ein pflegekind nachgedacht, primavera?
Das könnte ich überlegen, wenn ich einen Partner hätte.
Als Alleinstehende kann ich meinen Beruf nicht mir nichts, dir nichts einschränken, geschweige denn, komplett aufgeben. Wovon sollte ich das Pflegekind und mich denn ernähren? Außerdem wäre ich selbst für eine "eigene" Familie nicht dazu bereit gewesen, meinen Beruf für alle Zeiten komplett aufzugeben, sondern höchstens für ein Jahr Elternzeit. Ich denke, das ist legitim, die meisten Frauen sehen das heute so.
Man muss sich auch vor Augen halten, dass Pflegekinder oft ein ganz schlimmes Schicksal hinter sich haben (körperlicher oder sexueller Missbrauch z.B.) und dadurch nachhaltig geschädigt sind.
Man übernimmt sehr viel Verantwortung, mit einem bisschen Liebe und Güte ist so ein Kind längst nicht von seinen Traumata geheilt. Ich kenne ein Ehepaar mit einem Pflegekind, das konnte die Traumata aus der frühen Kindheit nicht überwinden und ist schon als Jugendliche immer wieder straffällig geworden (dabei ist die Pflegemutter sogar gelernte Erzieherin!). Da muss man im Grunde schon rund um die Uhr für ein Pflegekind da sein, noch mehr als für leibliche Kinder, die diese Traumatisierungen ja hoffentlich nicht erlitten hätten. Selbst wenn ich mit dem Pflegekind gut zurecht käme, hätte ich außerdem immer Angst, dass es eines Tages wieder von den Eltern bzw. der Mutter zurückgeholt wird. Das kommt laut Fernsehberichten oft vor und dagegen hat man dann keine rechtliche Handhabe.
Eine Adoption kann man ohne Partner und ohne komplette Aufgabe des Berufs erst recht vergessen. In meinem Alter bekäme man dann auch nur noch ein älteres Kind, bei dem das Risiko einer irreversiblen Verhaltensstörung (ähnlich wie bei einem Pflegekind) um so größer ist.