Holunderzweig
Sehr aktives Mitglied
Etwas putzen, etwas schön machen, das macht etwas mit einem, das kann Seelenbalsam sein. Während du etwas zu dir nimmst, dieses sorgfältig und hingebungsvoll, komplett konzentriert "schön machst", oder in Ordnung bringst, bist du auf einer anderen Ebene, du bist wer anderer- nicht mehr der, der streikt, der Ekelgefühle hegt, der Missbilligend ist, du bist aus dieser Rolle ausgestiegen und sprichwörtlich wie verwandelt.Ob ich ihn heute noch putze oder morgen weiß ich noch nicht.
Wenn man sitzt, ist man ein Sitzer, der weiß nichts übers Stehen, der ist wer anderer und sobald man aufsteht und nicht mehr sitzt, hat man den Sitzer verlassen, man steht jetzt, ist in einer anderen Perspektive- die naturgemäss ein Sitzer nicht kennt.
Einer, der etwas sorgfältig und hingebungsvoll reinigt, poliert und säubert mit Ruhe und Bedächtigkeit, der ist ein anderer, als der, der motzt, klagt, streikt.
Ich bin immer wieder erstaunt, weil ich das bei allem seh und merke, ob das nun rausgehen ist, oder die Fenster anfangen zu putzen, oder anfangen mit Geschirrspüler ausräumen, oder malen oder Ordnung machen- alles braucht seine Zeit, bis man drin ist. Anfangen muss man, das ist die schwerste Hürde, mit jeder Minute, wo man etwas tut, erfasst es einem nach und nach und man wechselt von diesem Modus in den anderen. Man braucht das nur wissen- Widerstand ist total normal, den darf man nicht so ernst nehmen, der legt sich.
Ich sag mir immer, drei Minuten mach ich dies oder das jetzt, dann werden fünf Minuten draus, oder eine Stunde, so überliste ich mich und es funktioniert.
Ich habe mir angewöhnt, jeden Tag, wirklich jeden Tag irgendetwas zu tun, das mir hilft und nutzt, das mir "Wohlstand" bringt. Dazu gehört natürlich Hegen und Pflegen, was meins ist.