@Winnetou
Wir hatten auch schon einiges anderes.
Auch beim Tatverdacht gibt es noch Abstufungen. Beim hinreichenden Tatverdacht zum Beispiel liegt die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung bei mindestens 50 %. Der dringende Tatverdacht, bei dem die Wahrscheinlichkeit noch höher liegt, wird aber nicht in den polizeilichen Ermittlungen erfasst. Und bei Tatverdacht ist man auch noch nicht mal Beschuldigter, geschweige denn Täter. Selbst wenn die Wahrscheinlichkeit einer Verurteilung bei 75 % liegt, bleiben immer noch 25 % Wahrscheinlichkeit, dass eben keine Veruteilung zustande kommt. Also in immerhin jedem vierten Fall. Das ist doch schon mal ein sehr hoher Wert
Verdacht bzw. Tatverdacht ist ein Begriff aus dem deutschen Strafverfahrensrecht und bedeutet, dass Strafverfolgungsorgane aufgrund tatsächlicher Anhaltspunkte (Indizien) und nach kriminalistischer Erfahrung es für möglich halten, dass eine Stra ...
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Auch sagen Studien, dass Ausländer öfter angezeigt werden, dadurch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ausländer verurteilt wird höher als bei Deutschen:
Der renommierte Kriminologe Christian Pfeiffer verweist jedoch darauf, dass "Fremde weit häufiger bei der Polizei angezeigt werden als Einheimische". Dies ergaben diverse Studien.
Und man kann eben nicht alle Migranten oder Ausländer in einen Topf schmeißen:
die über eine Millionen ukrainischen Kriegsflüchtlinge nur selten kriminell werden.
Zuwanderer aus Georgien, Moldau, Gambia und Nigeria werden dagegen im Durchschnitt weit häufiger straffällig. Besonders krass ist das Missverhältnis bei Asylbewerbern aus den Maghreb-Staaten: Sie machen zwar nur 0,6 Prozent aller Zuwanderer aus – sind jedoch in 8,5 Prozent aller Delikte tatverdächtig. Zwar stammt nur gut jeder tausendste Zuwanderer aus Tunesien, sie sind jedoch für fast jede fünfzigste bei der Polizei registrierte Straftat mutmaßlich verantwortlich. Algerier sind in knapp vier Prozent aller Delikte tatverdächtig – dieser Wert ist fast 20-mal höher als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung. Bei den Marokkanern sind es kaum weniger.
Mehr als die Hälfte der Tatverdächtigen aus den Maghreb-Staaten sind wegen mehrerer Delikte polizeibekannt – bei vielen handelt es sich um Intensivtäter.
Syrer sind dagegen weniger kriminell als der Durchschnitt aller Zuwanderer.
Auch hängt die Kriminalität vom sozialen Status (darunter fällt unter anderem auch die Anerkennung des Asyls), dem Geschlecht und dem Alter ab:
Kriminologen verweisen zudem auf demografische Aspekte. So werden etwa Angehörige ärmerer oder bildungsferner Schichten häufiger kriminell als der Durchschnitt
eine große Rolle spielen auch Alter und Geschlecht: "Junge Männer begehen weit häufiger Straftaten", sagt Pfeiffer, der viele Jahre lang das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) leitete, der AZ. Sie testeten Grenzen aus.
Einer Erhebung von 2017 zufolge sind anerkannte Flüchtlinge weniger kriminell als die hier lebende Durchschnittsbevölkerung. Dies liegt Kriminologen zufolge auch daran, dass sie ihre Bleibeperspektive nicht verlieren wollen. (Eig. Anmerkung tork: Anerkannte Flüchtlinge sind also sogar weniger kriminell! - sic!)
Der Großteil der Zuwanderer aus den Maghreb-Staaten hat dagegen fast keine Chance, einen dauerhaften Schutzstatus zu bekommen. "Und Menschen mit geringer Bleibeperspektive sind häufiger kriminell", sagt Pfeiffer. Dies liege nicht zuletzt daran, dass sie keine Möglichkeit hätten, hier zu arbeiten.
Zudem gibt es keine einheitliche Definition der Begriffe:
Dem Bericht des Bundeskriminalamtes "Kriminalität im Kontext von Zuwanderung" zufolge waren 2021 rund sieben Prozent aller registrierten Tatverdächtigen "Zuwanderer" – ausländerrechtliche Verstöße sind dabei herausgerechnet. Das BKA definiert den Begriff allerdings anderes als die Statistikämter. Die Bundesbehörde zählt hierzu Asylbewerber, anerkannte Flüchtlinge und Geduldete.
Quelle zu den kursiv unterlegten Texten:
Faktencheck: Die AZ hat Statistiken ausgewertet und mit Experten gesprochen. Das Ergebnis: Einige Personengruppen begehen überdurchschnittlich viele Straftaten – andere Flüchtlinge werden kaum auffällig.
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Insgesamt kann damit doch kaum mehr behauptet werden, dass die polizeiliche Kriminalstatistik in Bezug auf Ausländerkriminalität eine eindeutige Aussagekraft hat.
Deutschland ist und bleibt zudem eines der sichersten Länder der Welt:
Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt. Im Global Peace Index, der mithilfe von unterschiedlichen Indikatoren das Maß an Frieden in 163 Ländern der Welt bewertet, gehört Deutschland regelmäßig zu den bestplatzierten Staaten. Im Jahr 2023 lag die Bundesrepublik im zum Teil eng zusammenliegenden Spitzenfeld auf Rang 15. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik lag die Zahl aller Straftaten in Deutschland im Jahr 2022 bei 5,6 Millionen, die Aufklärungsquote betrug rund 57 Prozent.
Quelle: https://www.tatsachen-ueber-deutschland.de/de/leben-deutschland/sicherheit-deutschland
Auch kann es einfach mehr Fälle von ermittelten Straftaten geben, weil die Polizei anders vorgeht oder die statistisch erfassten Kategorien von Straftaten sich ändern:
Letztlich sind die meisten Deutungen der veränderten Zahlen nicht mehr als Vermutungen. Wir wissen einfach nicht genau, ob es in bestimmten Bereichen nur deshalb statistisch mehr Fälle gibt, weil die Polizei beispielsweise anders vorgeht oder Betroffene eher anzeigen als früher. Um das herauszufinden, bräuchte es mehr detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen. Das Bundeskriminalamt hat vor einiger Zeit mit regelmäßigen Befragungsstudien angefangen. Dabei werden die Befragten nach ihren Erfahrungen mit Kriminalität befragt, um sich nicht nur auf das zu verlassen, was bei der Polizei ankommt und erfasst wird. Aber es wird noch etwas dauern, bis man aus diesen Untersuchungen längerfristige Trends ablesen kann.
Und letztlich gilt zur polizeilichen Polizeistatistik, was hier zusammengefasst ist:
die Zahlen der PKS sagen kaum etwas über die tatsächliche Kriminalitätsentwicklung in Deutschland aus.
Die PKS ist ein Tätigkeitsbericht der Polizei, mehr nicht. Darin werden einfach alle Verdachtssituationen erfasst, die der Polizei bekannt werden – in der Regel durch private Anzeigeerstattung. Die Statistik spiegelt nur das wider, was die Polizei sehen kann und erfassen will
Fazit:
Es ist bizarr, wie sie [die Kriminalstatistik; Anm. tork]
Jahr für Jahr in der öffentlichen Debatte überinterpretiert wird.
Die PKS wird behandelt wie der Goldstandard der Kriminalitätsmessung. Sie ist aber nur der Blechstandard.
Quelle zu den vorangegangenen kursiv unterlegten Aussagen:
Die Polizei zählt mehr Gewalttaten und mehr ausländische Verdächtige. Der Kriminologe Tobias Singelnstein warnt: Die Statistik sage wenig über die echte Kriminalität.
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