Als wir gestern Abend im Bett lagen, hat sie mir erzählt, wie die Resonanztherapie abläuft und dass sie einen sehr umfangreichen Fragebogen durcharbeiten muss, der zwar hilfreich, aber auch anstrengend ist. Am meisten hat sie jedoch der Stress drumherum belastet – die ganze Rennerei, aus dem Zug raus, im Eilschritt zur Praxis, dann wieder zurück, und obendrein noch eine unangenehme Situation im Geschäft. Alles kam zusammen, und dann war da auch noch ich, ihr fürsorglicher Freund, der ihr in dem Moment eher auf die Nerven ging. Das kann ich nachvollziehen, und ich muss wohl einfach lernen, das Weinen und Schluchzen von Ihr auszuhalten bzw mich dann abzulenken.Ja, das finde ich zwar auch merkwürdig. Das wäre definitiv ihr Job. Da muss sie Verantwortung für sich und Euch als Paar übernehmen. Vielleicht ist sie da noch am Anfang ihrer Reise und versteht es selbst noch nicht so richtig?
Ich war auch über 40 und hatte Langzeittherapie, bis ich das so weit verstanden hatte, dass ich es selbstbewusst anderen erklären (und einigermaßen damit umgehen) konnte.
Ich denke, sie wird sich schon melden, wenn sie bereit ist. Trotzdem habe ich mir vorgenommen, ihr in einem ruhigen Gespräch noch einmal zu sagen, dass ich sie in solchen Momenten künftig einfach in Ruhe lassen werde – wünschenswert wäre wenn sie mir dann auch klar und deutlich sagt, was sie gerade braucht. Ob es eine Umarmung ist, Nähe auf der Couch oder einfach nur Raum für sich.
Ich werde ihr auch sagen, dass mich ihre Äußerung, sie würde in solchen Situationen lieber alleine wohnen, getroffen hat. Es fühlt sich für mich so an, als würde sie mich in diesen Momenten nur als Belastung empfinden, anstatt als Partner, der sich um ihr Wohlbefinden sorgt.