Hallo H.,
Ich finde es sehr gut, dass du die Frage der Krankheit diskutierst und ich finde es auch sehr schön, dass bemerkt wird, dass sich denken auf die Psyche und das innere Gefühlsleben auswirkt.
So geht die Hoffnung nie verloren, dass es sich lohnt sich mit sich selber zu beschäftigen.
Aber ich finde es auch spannend, dass es so ist. Man denkt und die innere Welt verändert sich. Man denkt was Gutes und es wird schön.
Das würde ja bedeuten, dass man einfach immer nur daran arbeiten muss positiv zu sein und alle Probleme verschwinden?
Das stimmt leider nicht. Aber ein bisschen ist es trotzdem so. Weil man denkt ja nicht einfach so was Gutes. Sondern etwas, was man aus unterschiedlich vielen Gründen gut findet und die Dinge haben auch eine gewisse Bedeutung für einen.
Ich selber gehe auch so vor. Ich sehe meinen Kopf als eine Art Regal, wo all die Dinge drin stehen, die mir was bedeuten. Und je schöner ich sie ergründe, desto besser geht es mir.
Und deshalb lohnt sich die Frage sehr, wie man etwas wie krankhaft einordnet. Und bezogen auf die Psyche finde ich es sehr wichtig!
Wenn jemand dich bewertet und bezogen auf die Psyche sagt "Du bist krank.", dann bedeutet es ja eigentlich das Schlimmste. Das würde bedeuten, dass mein ein Mensch ist der etwas will, was man sich besser nicht versucht auszumalen. Als wär man psychopathisch veranlagt.
Wenn wir aber sagen, dass wir krank sind, dann bedeutet es, dass wir leiden.
Leiden wir nicht, und das finde ich auch auffällig, dann wird es nicht wirklich als krank bewertet.
Es scheint also eine Frage des Leidens zu sein, ob wir krank sind oder nicht.
Das finde ich aber nicht gut.
Ich leide zum Beispiel inzwischen immer besser. Und ich bin froh, dass es so ist. Keiner leidet gerne. Aber wenn es einen Grund gibt zu leiden, sei es nur eine fiktive "Wahnvorstellung", dann leide ich lieber, wie mich daran zu erfreuen und finde oder erfinde das Schöne, das Hilft, um dem negativen inneren Bild zu entkommen.
Ich selber kenne die verschiedensten psychischen Auffälligkeiten durch Eigenerfahrung. Ich weiß nicht, ob ich Hochbegabt bin, aber sehr begabt trifft bestimmt zu. Und es ist nicht einfach sich bezüglich der Welt damit bei Laune zu halten. Hypersensibilität ist mir auch nicht fremd. Und viele andere Dinge, die du nicht genannt hast, treffen auch auf mich zu.
Aber mit der Zeit habe ich gelernt damit klar zu kommen. Allerdings brauch man da sehr viel Zeit für sich, verbunden mit viel geistiger Aktivität. Der lohn ist, dass man mit seinem Geist arbeiten kann und Situationen, Themen und Personen gewachsen ist.
Mir kommt mein Geisteszustand nachhaltig vor und weniger Leid geprägt. Das find ich gut. Und ich habe sehr viele Ideen, die mich motivieren mehr aus meinem Leben zu machen. Das find ich gut. Da kommt mir der ganze Geisteswahn nützlich vor.
So kommt es mir wahnsinnig langweilig vor normal zu sein und bin froh verrückt zu sein. Es zu können verrückt zu sein. Ja. Ich denke darauf kommt es am Ende an. Ob man es kann oder nicht. Und dabei an die Zukunft zu denken und mit der auch kein Problem zu haben.
Mir kommt es so vor, als gäb es ungeschriebene Gesetze im Kopf, die einem Vorschreiben was Richtig und was Falsch sei. Und wenn man herausfindet, dass bestimmte Dinge genau umgekehrt sind, dann wird es oft leichter. Zum Beispiel das Grübeln. Soll ja angeblich ganz schlimm sein. Ich habe gelernt diese Symptomatik als einen Geistigen Schatz zu sehen und auch damit so umgehen zu können. Keine Zeit des Grübelns ist für mich eine verschwendete Zeit.
Denn man muss immer etwas machen, immer etwas denken, sich immer mit etwas beschäftigen, immer seine Aufmerksamkeit auf etwas lenken. Besser man kann es, wie wenn das Leben halt so ist, wie es ist und sonst nichts. Besser man lernt zu erkennen, was gut ist, wie nichts zu wissen.
Sicherlich ist es anstrengend alles einordnen zu müssen, alles zu bewerten, dass immer alles mögliche wichtig ist. Anstrengend ist das schon zum Teil. Aber besser man ist am Ende erschöpft. Dann kann man sich besser erholen!
Aber so ist es im Leben. Man muss lernen froh zu sein Dinge inordnen zu müssen, auf Signale reagieren zu können, sich etwas auzudenken. Gesunde Menschen sind einfach und alles ist selbstverständlich und eine selbstkritik gibt es auch nicht. Hört sich schön an die Vorstellung.
Aber ich bin froh zu wissen, dass das Leben mysteriös ist. Und ein Abenteuer.