Ja das verstehe ich und es denken vermutlich viele Leute so. Für mich ist Freiheit nicht gleich Freizeit. Ich arbeite nicht, weil mich jemand dazu zwingt, sondern weil ich es will um Geld zu verdienen womit ich wiederum meine Bedürfnisse befriedigen will. Wer in Arbeit eine Freiheitseinschränkung sieht, kann auch im Atmen eine Freiheitseinschränkung sehen oder im Schlafen, beim Sport oder irgendeiner anderen Sache, in die man Mühe steckt um etwas zu erreichen oder ein Bedürfnis befriedigen.
Nur weil etwas vielleicht keinen Spass macht, ist es aber doch nicht automatische eine Freiheitseinschränkung. Dann wäre auch der Neandertaler in seiner Freiheit eingeschränkt gewesen, weil er Essen jagen und sammeln musste.
Ne das tue ich ja nicht. Atmen, Schlafen und Sport schränkt ja keinen ein. Es sei denn jemand zwingt dich dazu Sport zu treiben. Außerdem gibt es Leute die wegen ihrer Arbeit nicht mehr Schlafen können. Ja kann es aber sein, weil derjenige es anders gestalten will. Ja aber der Neandertaler arbeitet ja nicht um Geld zu verdienen, sondern um sich Nahrung zu besorgen. Ich gehe den Müll rausbringen, weil die Wohnung vermüllt ist. Natürlich habe ich Pflichten, aber sie machen für mich Sinn. Manche Arbeit macht für mich kein Sinn.
Naja der Niedriglöhner hat z.B. was davon, wenn die Wirtschaft läuft, denn nur dann behält er seinen Job.
Es geht nicht darum, dass man gegen die Wirtschaft ist, sondern dass sie den Ton angibt und die eigene Freiheit auf der Strecke bleibt. Ich würde es besser finden, wenn die eigenen Interessen und die wirtschaftlichen Interessen mehr in Balance sind.
Wir erleben gerade die wohl größte Abwanderung von Unternehmen seit Jahrzehnten. Deutschland wird international immer weniger konkurrenzfähig, ganze Industriezweige brechen uns weg. Was wiederum langfristig weniger Steuereinnahmen für den Staat und weniger Spielraum für Soziales bietet.
Ja aber das hat ja nicht mit meinem Argument zu tun
Gerade ein Arbeitsloser, der abhängig von staatlichen Leistungen ist, muss ein großes Interesse daran haben, dass die Hand di ihn füttert, genug Geld fürs Futter hat.
Wir sind derzeit letzter der westlichen Länder beim Wirtschaftswachstum. Das ist nichts abstraktes sondern am BIP hängen Staatseinnahmen und an Staatseinnahmen hängen hängt das Sozialsystem.
Ich sehe den Zusammenhang jetzt nicht.
Historisch gesehen war Deutschland deswegen immer ein Auf und Ab, was linke und liberale Politik anging. Es gab immer eine Zeit, in der man mehr Sozialtransfers forderte, höhere Steuern für Unternehmen und Kapital sowie höhere Löhne und mehr Rechte für Arbeitnehmer oder allgemein gesprochen die "Kleinen".
Bis zu einem Punkt, an dem die Wirtschaft schwächelte, Arbeitslosigkeit stieg, Unternehmen abwanderten und man erkannte "Ups, wir machen mit unserer Politik die Wirtschaft und damit die Basis unserer Gesellschaft kaputt". Dann ruderte man wieder zurück.
Je mehr Parteien wie die Grünen kaputt machen, desto größer wird das Bedürfnis der Menschen wieder zurück zu rudern. Wer als Stahlarbeiter seinen Job verliert, weil sein Unternehmen aufgrund hoher CO2 Abgaben ins Ausland geht, der erkennt dann vielleicht, dass die Wirtschaft keine abstrakte Größe und sein Job keine Freiheiteinschränkung ist, sondern er beides dringend benötigt wenn er nicht in der Armut landen will.