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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Es gibt viele Möglichkeiten, Arbeit für Menschen attraktiver zu machen. Und ich bin mir sicher dass diese Möglichkeiten alle realistischer sind als ein BGE.

Ich sehe im BGE viele Risiken und praktische Unmöglichkeiten, für die ich keine Lösung wüsste.

Wie soll das finanziert werden?
Was erwartet uns Gesellschaftspsychologisch?
Was ist wenn zu viele Leute dann eben nichts mehr tun wollen? Welcher Anreiz besteht zur Arbeit außer mehr Geld? Wie bekommt man - notwendigerweise - genügend Menschen zum arbeiten wenn sie auch "chillen" könnten?
 

_Alpha_

Moderator
Teammitglied
Ich gebe gerne etwas an die Gesellschaft ab (in Form von Steuern) damit Leute die weniger Glück haben aufgefangen werden können.

Falls mir mal was passiert kann ich mich da ja auch drauf verlassen: Es ist keine Einbahnstraße.

Aber BGE: Irgendwoher muss das Geld kommen. Und das von den Arbeitern abzuzwacken kann man gleich knicken, das gibt nur Ärger. Ich wüsste z.B. nicht warum ich arbeiten soll und gleichzeitig die mitfinanzieren soll, die nicht arbeiten (freiwillig). Da würde ich sehr schnell auch auf den Geschmack kommen, mich auf die faule Haut zu legen und mich dafür von anderen bezahlen zu lassen. Und viele andere sicher auch. Und schwupps - brechen viele wertvolle Arbeitskräfte weg, wer macht denn dann noch notwendige Arbeiten? Was dann?

Versteht mich nicht falsch - wenn das irgendwie möglich wäre ohne Probleme wäre ich vmtl. auch dafür - mich würde nur mal interessieren wie man sich ein BGE praktisch vorstellt? Wie soll das alles funktionieren?
 

Rose

Urgestein
Es gibt viele Möglichkeiten, Arbeit für Menschen attraktiver zu machen. Und ich bin mir sicher dass diese Möglichkeiten alle realistischer sind als ein BGE.

Ich sehe im BGE viele Risiken und praktische Unmöglichkeiten, für die ich keine Lösung wüsste.

Wie soll das finanziert werden?
Was erwartet uns Gesellschaftspsychologisch?
Was ist wenn zu viele Leute dann eben nichts mehr tun wollen? Welcher Anreiz besteht zur Arbeit außer mehr Geld? Wie bekommt man - notwendigerweise - genügend Menschen zum arbeiten wenn sie auch "chillen" könnten?
Das Problem ist doch, das wir eine Leistungs-Gesellschafft sind. Viele identifizieren sich damit. Wer nichts leistet, ist halt weniger wert. Und das wirkt sich negativ aus. Fängt ja schon damit an, das man sich krank zur Arbeit schleppt, anstatt gleich zuhause bleibt. Der Chef und die Kollegen sollen ja sehen, das man auch wirklich krank ist.
Eine 40 Std. Woche ist auch einfach zuviel. 30 Stunden würden auch reichen. Die Psyche ist doch der Grund Nr. 1 warum Menschen krankgeschrieben werden. Viel Arbeiten macht Krank. Druck macht Krank.

Und gerade für Mütter und Väter (vor allem alleinerziehend) müsste sich auch so einiges ändern:
Anstatt Kindergeld zu um ein paar läppische Euros zu erhöhen, sollte schnellstmöglich die kostenlose Krippe und der Kindergarten eingeführt werden und zwar Bundesweit. Das bisschen Kindergeld geht doch für den Kindergarten darauf. Für die Krippe müssen die Eltern nochmal das doppelte oder mehr bezahlen. Steuererleichterungen würden auch enorm helfen. Man müsste die Arbeitszeit reduzieren bei gleichem Lohn. Dann müsste man auch nicht die Kinder in Vollzeit Betreuung unter bringen. Das würde auch die Kita Kosten reduzieren. Ebenfalls entlastet es die Eltern und die Kindern hätten mehr Zeit ihren Eltern. Das ist so wichtig und Wertwoll.



Ich wünsche mir mehr Fairness für die Menschen, die einfach alle so unterschiedlich sind und ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Was ist wenn zu viele Leute dann eben nichts mehr tun wollen? Welcher Anreiz besteht zur Arbeit außer mehr Geld? Wie bekommt man - notwendigerweise - genügend Menschen zum arbeiten wenn sie auch "chillen" könnten?
Also zumindest zu dem Punkt kann man wohl sagen, dass der durch die jahrelange Erfahrung verschiedenster Sozialsysteme (vor allem in Skandinavischen Ländern) vom Tisch ist.
Es geht ja nicht darum, einfach wie wild geld auszuschütten. Das wird immer nur so unreflektiert in den Raum gestellt, vielleicht um Druck auszuüben oder um sich selbst sicherer zu fühlen oder ich weiß nicht. Aber eigentlich gibt es KEIN Land, das irgendwie mit irgendeinem Sozialsystem, in dem die Leistungen leichter zugänglich waren (oder sagen wir unkomplizierter und unbürokratischer) arbeitet, das Erfahrungen gemacht hätte, die in diese Richtung deuten.

Solche Ergebnisse gibt es in keiner Studie, in keinem Land und in keinem Versuch: Zumindest wäre mir nichts dergleichen jemals untergekommen.

Wir hatten neulich in einem anderen Thread mal die Diskussion über Gewinnstreben, kapitalismus und Gier: Dort wurde unter anderem darüber diskutiert, dass der mensch eben nunmal nicht "funktioniert", wenn er nicht einen gewissen Anreiz hat, sich zu entwicklen. Also der Mensch hat quasi in sich von natur aus ein gewisses "gewinnstreben", das sich sogar teilweise über Moral und Gewissen hinwegseetzt.
WENN man also dieser Meinung ist, diese starke Triebfeder sei in jedem von uns (und das ist sie ja auch) dann braucht man nun wirklich keine Angst haben, dass Menschne im großen Stil sich freiwillig an den Rand setzen und zuschauen, oder?

Es geht ja nicht darum, ihnen alles Geld, das sie wollen einfach zu schenken, sondern es geht um einen menschenwürdigen Grundstock. Und darauf aufzubauen wird das Ziel der meisten Menschen sein. Untätigkeit und immer knausern müssen, macht den Menschen unglücklich.

ich sehe ehrlich gesagt keinen Grund, anzunehmen, dass der normale Sozialhilfeempfänger zu so einer komplett anderen Sorte Mensch gehört, dass für ihn diese Prinzipien nicht gelten. Sicher: Solche Leute GIBT es AUCH, aber die kreigst Du eh nicht in die Pötte. Und das sind die wenigsten.
Die meisten Menschen WOLLEN arbeiten und die wenigsten wollen sich mit einem mageren Grundeinkommen abspeisen lassen, sondern sie wollen auch mal in den Urlaub, ein Auto haben oder was auch immer. keiner lebt gerne auf Sparflamme, drum verstehe ich nicht, wieso das- entgegen aller erfahrungen immer wieder behauptet wird.

Es gibt einen harten Kern, komplett abgestürzter Menschen, denen muss man auf andere Weise helfen, wenn das überhaupt geht: Also durch Bildung, Sozialprogramme usw.

Aber ansonsten WOLLEN die Menschen doch arbeiten.
Arbeitslosigkeit ist die Hölle! ich bin zB durch Corona so ziemlich arbeitslos und das seit zwei jahren. Auch wenn ich finanziell abgesichert bin und nicht arbeiten muss (also sozusagen mein bedingungsloses Grundeinkommen habe) würde ich mir den Ar.... aufreißen, um endlich endlich wieder arbeiten zu dürfen. ich würde sogar umsonst arbeiten nur um nicht mehr zuhause zu sitzen.

ich glaube, das sollte man sich mal klar machen: Arbeitslos zu sein ist ganz ganz furchtbar. Das will keiner gerne und freiwillig und auf Dauer! um das wirklich freiwillig zu wollen und es sich "gemütlich" zu machen...dazu muss man schon sehr schräg drauf sein, und das sind sicher die wenigsten.
Gemütlich ist das nämlich wahrlich nicht.

und wie gesagt: Es gibt keine Anhaltspunkte, dass es so verlaufen wird, also warum nimmt man es an oder befürchtet es? Anderswo trifft es doch auch nicht ein.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Aber das meine ich ja:
Du hast persönlich keinen Nachteil vom BGE. Deswegen kann es dir vollkommen egal sein, wer die Last trägt.
Das kommt darauf an, wie es finanziert wird.
Du beziehst die Wünsche und Rechte der Menschen, die das BGE finanzieren sollen nicht mal mit ein. Alleine die Tatsache, dass diese Menschen mehr verdienen reicht dir in der Argumentation aus um ihnen etwas zu nehmen.
Das ist nicht wahr. Ich denke immer auch an die Nettozahler. Daher würde ich tatsächlich auch nur 45% Grenzsteuersatz für die Nettozahler einführen (Effektivsteuersatz immer darunter). Später vielleicht noch weniger. Unter 40% allerdings ist unrealistisch. Die 50% sind nur ein Beispiel, weil sich damit einfacher rechnen läßt. Und die Nettozahler haben auch etwas davon, das BGE zu finanzieren: Die Nettoempfänger erledigen für kleines Geld wichtige Aufgaben, die die Gesellschaft am Laufen halten. Gut versorgte Menschen sind weniger neidisch auf Reiche. Es gibt dann auch weniger Kriminalität. Und es lebt sich sehr angenehm in einer Gesellschaft mit BGE, denn dann sind die Menschen konstruktiver als heute und es gibt mehr Zusammenhalt. All das ist prima für die Nettozahler!
Du stellst dich:
- keiner Grundrechtsdiskussion (also ob das BGE überhaupt verfassungskonform sein kann)
Natürlich tue ich das. Es ist garantiert verfassungskonform, denn es schützt die Menschenwürde (Art. 1 GG). Garantiert nicht verfassungskonform dagegen sind die Sanktionen bei Hartz IV, die unter das Existenzminimum gehen.
- keiner Diskussion um die Rechte der Menschen, die das BGE finanzieren sollen
Tue ich sehr wohl. Siehe oben. Ich kenne alle Aspekte des BGE aus dem FF.
- keiner Gerechtigkeitsdiskussion
Es ist gerecht, wenn jeder etwas vom Volksvermögen bekommt und nicht nur reiche Erben.
Du machst keinerlei Abwägung bei der Argumentation, keinerlei Verhältnismäßigkeit.
Doch natürlich tue ich das. Deshalb bin ich nämlich auch gegen 1.500 Euro BGE, weil dann die Steuerbelastung für die Nettozahler zu hoch ist. Ich bin aktuell für 1.100 Euro (die 1.000 Euro sind nur ein Rechenbeispiel der Einfachheit wegen).

Conclusio: Das sind alles haltlose Behauptungen. Ich habe immer auch an die Nettozahler gedacht.
 

Violetta Valerie

Moderator
Teammitglied
Anstatt Menschen fürs nichtstun zu bezahlen (ausgenommen natürlich Krankheit o.Ä) könnte man auch einfach die Arbeit(-sbedingungen) attraktiver/angenehmer machen. Da hätte jeder was von.
ist das nicht genau der Sinn vom BGE? Zumindest habe ich es so verstanden: Also dass man damit Arbeitgeber mehr oder weniger zwingt, ihre Jobs zumindest attraktiver zu machen als das BGE?
Also sozusagen einen Mindeststandart an Arbeitsbedingungen sichern. Wenn man zB an Paketboten denkt, erscheint mir das schon sinnvoll, zumindest in diese Richtung zu denken.
 
Status
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