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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Styx.85

Aktives Mitglied
Was ich auch noch zu bedenken gebe:

Ich denke wir alle stimmen darüber ein, dass das BGE in Höhe von 1000 - 1200 Euro für jeden (!) nur dann finanzierbar wäre, wenn dafür andere Leistungen wie H4, ALG-1 + sämtliche Zuschüsse etc. wegfallen würden.

Betrachtet man nun einen alleinstehenden H4- Empfänger wirds auf der Haben-Seite ziemlich kritisch:

1200 Euro BGE für alles

vs.

449 Euro H4-Satz (gegenwärtig)
Warmmiete (heftige Position je nach Bundesland)
Krankenkasse (ebefalls nicht zu unterschätzen)
Diverse Pakete (Bildungspaket, Ersteinrichtung etc.)
Weitere beantragbare Zuschüsse

Alles in allem dürfte hier kaum ein Wertwert durch das BGE gegeben sein.

Hinzu kämen dann noch im Fall einer BGE Einführung:

- Nochmals (!) höhere Inflation
- Extrem verkomplizierte Kinderbetreuung
- Probleme für H4 / Grundsicherungs-Empfänger die auf assistierende Dienstleistungen angewiesen sind, die bisher der Staat trägt (Pflege, soziale Dienste etc.)
- Verarmung im Alter in nie dagewesener Form ohne zusätzliche Rentenansprüche in nennenswerter Höhe

Da stellt sich dann schon die Frage, ob den BGE-Befürwortern diese Gegebenheiten überhaupt klar sind.

Oder ob man nicht doch eher von einer Umverteilung träumt, die die arbeitende Bevölkerung mal eben schwupps aus dem BGE ausschließt (Anrechnung des Lohns wie ich hier auch schon lesen durfte) und man gerne das BGE als "on top" auf die H4-Leistungen ansieht.

Natürlich bleibt das Dilemma, dass nichts davon auch nur ansatzweise durch Moral gerechtfertigt ist.

[...]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Daoga

Urgestein
Plus ein weiterer Punkt, daß heute so manche Bezieher von Hartz oder Grundversorgung, die psychisch oder physisch nicht fähig sind, sich selbst um die wichtigen Dinge des Lebens zu kümmern, wie Zahlung offener Rechnungen oder Behördengänge, von den Bearbeitern der zuständigen Ämter gezielt betreut werden, die kennen ihre Pappenheimer und wissen, wo man hin und wieder aushelfen oder nachfragen muß.
Diese Individualbetreuung, die heute als Kundendienst geleistet wird, würde bei einem mit der Gießkanne ausgezahlten BGE völlig wegbrechen, so daß viele dieser Menschen früher oder später wegen nicht bezahlter Strom- Nebenkosten- Versicherungs- oder Mietzahlungen erst im Dunkeln sitzen und dann ziemlich schnell aus ihren Wohnungen fliegen würden.
 

Styx.85

Aktives Mitglied
Plus ein weiterer Punkt, daß heute so manche Bezieher von Hartz oder Grundversorgung, die psychisch oder physisch nicht fähig sind, sich selbst um die wichtigen Dinge des Lebens zu kümmern, wie Zahlung offener Rechnungen oder Behördengänge, von den Bearbeitern der zuständigen Ämter gezielt betreut werden, die kennen ihre Pappenheimer und wissen, wo man hin und wieder aushelfen oder nachfragen muß.
Diese Individualbetreuung, die heute als Kundendienst geleistet wird, würde bei einem mit der Gießkanne ausgezahlten BGE völlig wegbrechen, so daß viele dieser Menschen früher oder später wegen nicht bezahlter Strom- Nebenkosten- Versicherungs- oder Mietzahlungen erst im Dunkeln sitzen und dann ziemlich schnell aus ihren Wohnungen fliegen würden.
Sehr richtig... guter Punkt.

Der Erhalt von Geld setzt überhaupt erstmal die Fähigkeit voraus, dieses auch eigenständig verwalten und einteilen zu können.

Nicht wenige Menschen sollen damit völlig überfordert sein und sind auf tägliche (!) Hilfeleistungen angewiesen.

Eine weitere Frage wäre, inweiweit nach einem BGE überhaupt noch (eher schlecht bezahlte) ambulante Pflegekräfte, Sozialarbeiter etc. verfügbar wären oder ob nicht der ein oder andere abgekämpft vom System und seiner Klientel eine längere "Auszeit" nimmt / braucht.

Im besten Fall verdient eine erfahrene ambulante Pflegekraft bei einem kirchlichen Träger für eine > 40 Sd. Woche voller harter körperlicher Arbeit 2200 Euro netto. Im besten Fall !

Da stellt sich schon die Frage, ob nicht der ein oder andere dem "Charme" des BGE dann erliegt.

Wäre ich ein "assistenzbedürftiger" H4/Grundsicherungsempfänger mit funktionierendem Verstand würde ich extrem intensiv darüber nachdenken, ob ich wirklich ein BGE haben möchte.
 

Rose

Urgestein
Für alles andere, die Erfüllung privater Wünsche, Weiterbildung neben dem Beruf, mehr Freizeit für Hobbys und dergleichen ist der Staat nicht zuständig, das muß sich auch in Zukunft jeder selbst organisieren. Der Staat ist nicht der Weihnachtsmann, der Geschenke verteilt.
Das hat mit all dem nichts zu tun. Der häufigste Grund warum Menschen krank geschrieben werden sind psychische Krankheiten. Das verursacht immense Kosten.
 

Portion Control

Urgestein
Eine weitere Frage wäre, inweiweit nach einem BGE überhaupt noch (eher schlecht bezahlte) ambulante Pflegekräfte, Sozialarbeiter etc. verfügbar wären oder ob nicht der ein oder andere abgekämpft vom System und seiner Klientel eine längere "Auszeit" nimmt / braucht.

Im besten Fall verdient eine erfahrene ambulante Pflegekraft bei einem kirchlichen Träger für eine > 40 Sd. Woche voller harter körperlicher Arbeit 2200 Euro netto. Im besten Fall !

Da stellt sich schon die Frage, ob nicht der ein oder andere dem "Charme" des BGE dann erliegt.
Finde deinen Beitrag irgendwie strange.

Du meinst also das Menschen doch lieber in unterbezahlten Jobs ausharren sollten und alle anderen Dankbarkeit zeigen sollten, dass es Dumme gibt die solche Jobs noch ausüben da es aktuell sowas wie ein BGE nicht gibt?
 

Daoga

Urgestein
Wenn die "Dummen" alle kündigen, bevor sie wegen Überarbeitung und Burnout schlappmachen, sind die Arbeitgeber von sich aus gezwungen, die Verhältnisse zu verbessern. Bekanntlich liegt es heute weniger am Lohn an sich als an der Personaldecke (zu wenig Arbeitskräfte für zu viel Arbeit einschließlich ausufernder Bürokratie aufgrund Dokumentationspflicht), daß immer mehr Kräfte aus den Pflegeberufen abwandern. Da ist dann zur Abwechslung wirklich mal der Staat gefragt, daß er vorgibt, wie viele Pflegebedürftige und wie viel Dokumentationsarbeit auf eine Arbeitskraft entfallen dürfen.
Wenn in manchen Pflegeheimen - wie ich gelesen habe - die Nachtschicht, bestehend aus zwei Azubis, die noch nicht mal entscheidungsberechtigt sind, für 50 schwer Pflegebedürftige zuständig ist, dann kann man sich denken, daß da möglichst niemals ein Notfall eintreten darf.
 
Zuletzt bearbeitet:

Styx.85

Aktives Mitglied
Finde deinen Beitrag irgendwie strange.

Du meinst also das Menschen doch lieber in unterbezahlten Jobs ausharren sollten und alle anderen Dankbarkeit zeigen sollten, dass es Dumme gibt die solche Jobs noch ausüben da es aktuell sowas wie ein BGE nicht gibt?
Ich meine, dass heutige H4-Empfänger es vielerlei besser haben, als mit einem BGE alleine, ohne es zu merken.

Der Rest ist deine (für mich nicht ganz greifbare) Interpretation.
 

Portion Control

Urgestein
Wenn die "Dummen" alle kündigen, bevor sie wegen Überarbeitung und Burnout schlappmachen, sind die Arbeitgeber von sich aus gezwungen, die Verhältnisse zu verbessern.
Und das reinigen der Bahnhofstoiletten wird dann von der Gemeinde (die nie Geld haben) mit 25 Euro pro Stunde vergütet - weil dieser Job ansonsten keiner mehr machen will?
Im Leben nicht....

Der Donnerbalken würde abgeschafft werden.
Möchte nicht wissen woran man sich dann insgesamt an weg gefallenen Dingen gewöhnen dürfte.
 

Kareena

Sehr aktives Mitglied
Ob ein BGE tatsächlich finanzierbar wäre, weiß niemand, wegen zu vieler Variablen die sich auswirken würden, das wäre ein Experiment in Sachen Chaostheorie, Ausgang so variabel wie eine Wettervorhersage über die nächsten Jahre.
Was aber mühelos finanzierbar ist und auch sofort machbar, sind Verbesserungen und Vereinfachungen bei Hartz und Grundsicherung. Was sich die BGE-Fans nicht wünschen, weil damit das Hauptargument fürs BGE hinfällig ist, nämlich ein einfacher gestaltetes soziales Netz für Bedürftige.
Für alles andere, die Erfüllung privater Wünsche, Weiterbildung neben dem Beruf, mehr Freizeit für Hobbys und dergleichen ist der Staat nicht zuständig, das muß sich auch in Zukunft jeder selbst organisieren. Der Staat ist nicht der Weihnachtsmann, der Geschenke verteilt.

Es geht eher um die Vertragsfreiheit und das die Person nicht stigmatisiert wird. Der Staat soll auch nicht für die Weiterbildung sorgen....sondern man selbst. Das Problem ist, dass die Weiterbildungen oft sehr teuer sind.

Ich finde es erstaunlich, das der Staat die Privilegien sichert, für Beschäftigungstherapien sorgt und für die Leihbuden zuständig sind.

Nur bei den Armen ist er knauserig.
 

Daoga

Urgestein
Und das reinigen der Bahnhofstoiletten wird dann von der Gemeinde (die nie Geld haben) mit 25 Euro pro Stunde vergütet - weil dieser Job ansonsten keiner mehr machen will?
Im Leben nicht....
Der Donnerbalken würde abgeschafft werden.
Möchte nicht wissen woran man sich dann insgesamt an weg gefallenen Dingen gewöhnen dürfte.
Ich schätze mal, daß der Bahnhof insgesamt täglich von jemandem gereinigt wird, die Böden in den Hallen genauso. Das Klo ist Teil des Pakets, und das macht vermutlich eine professionelle Firma mit angestellten Kräften. (Siehe Thread Gebäudereiniger.)
 
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