Tierhaltung ist überall dort effizient, wo sie Ressourcen nutzt, die direkt für die menschliche Ernährung untauglich sind. Tiere können Dinge fressen, die für Menschen ungenießbar sind, aber beim Pflanzenbau in großen Mengen anfallen, Getreidestroh, Gras und Heu, Preßkuchen aus der Ölproduktion, Rübenkraut und vieles mehr. Tiere können auf Böden weiden, die für den Ackerbau ungeeignet sind, beispielsweise die riesigen Kältesteppen der Mongolei, wo jede Anwendung eines Pfluges die Böden in nur einem Jahr ruinieren würde, wo aber bis heute traditionell riesige Tierherden weiden, manchmal tausende von Tieren in einer einzigen Herde. Oder die Prärien in den USA wo das Büffelgras wächst. Als man dort versucht hat in großem Umfang Ackerbau zu treiben, war das Ergebnis eine ökologische Katastrophe:
Öko-Katastrophe Black Blizzards – als die Erde zum Himmel stieg und die Menschen verschlang | STERN.de
Gebiete in denen man nicht pflügen kann, weil zu steil, zu steinig für Maschineneinsatz, zu barsch im Klima (zu kurze Vegetationsperiode), sind immer noch geeignet für Weidewirtschaft. Wenn man den Schweizern ihre Milchkühe wegnehmen täte, würden schlagartig zwei Drittel aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen des Landes wegfallen, weil die Schweiz halt zufällig ein Gebirgsland ist. Bearbeitung der Flächen per Hand rentiert sich nicht beim heutigen Lohnniveau und hat sich zu keiner Zeit rentiert, deshalb ist es ja Weideland und war noch nie was anderes.
Noch schlimmer wäre es im Himalaya, wo die Gebirgsbewohner mit ihren Tieren, den Yaks, stehen und fallen. Die Tiere liefern Milch, Wolle, Fleisch, Leder, Brennstoff in Höhen wo es längst kein Brennholz mehr gibt (getrockneter Dung), Knochen für Werkzeug, sogar Beleuchtung (Butterschmalz, das in Lampen verbrannt wird) und dienen außerdem als Transportmittel in Regionen wo kein Kraftfahrzeug auf schmalen Bergpfaden und über Felsen ohne Ende fahren kann.
Ohne das Yak wären weite Teile des Himalaya unbewohnbar, die pittoresken Gebirgsdörfer würden verlassen und ihre Bewohner als nicht willkommene Bettler in den Slums der Ebenen ihr Leben fristen, statt als freie Bewohner der Berge.
Das Yak im Himalaja (trekkingguide.de)
Aber auch im Flachland sind Weidetiere für die Erhaltung alter Kulturlandschaften notwendig. (...), auch keine "Hutanger" auf den Dörfern, und im Wolfs-Thread wurde die Wichtigkeit von Schafen für die Erhaltung von Deichen erwähnt. (...)
Und noch ein Faktor, der in den letzten hundert Jahren unwichtig geworden war, aber mit dem Klimawandel wieder an Wichtigkeit gewinnt: die Waldweide. Wenn in Sommern regelmäßig mit langen Dürren und daraus resultierenden Waldbränden gerechnet werden muß, ist es vernünftig ihnen vorzubeugen, indem man die Wälder "ausputzt", einmal indem man bei Waldarbeiten keine Holzreste liegen läßt (denn zur Verrottung der Holzreste braucht es Feuchtigkeit, die ist in heißen Sommern nicht mehr gegeben) und indem man wieder, wie in alten Zeiten, Weidetiere in den Wald treibt, damit sie Gras und Gebüsch kurz halten, denn es sind trockene Holzreste, trockenes Gras und Unterholz, von dem sich Waldbrände nähren. Ein hoher, gesunder Baum mit dicker Rinde ist wenig anfällig für einen Waldbrand, der sich vom Wind getrieben schnell durchfrißt aber mangels genug Nahrung am Waldboden keine große Hitzeeinwirkung entwickeln kann.
P.S. das wurde alles schon in diversen Veganer-Threads durchgekaut. Alle Jahre wieder das gleiche, gell.