Vio heißt deine Theorie im Umkehrschluss dass manche fürs gleiche Geld dann doppelt so lange arbeiten müssen?
Das wird aber schwierig sein. Es muss ja auch die Qualität der schnell geleistetn Arbeit passen.
Das ist typisches Brainstorming für junge Leute, die einfach Gründe suchen weniger arbeiten zu können, das aber mit gleichem Gehalt.
Ich denke, man sollte das grundsätzlich eher als "Modell" sehen: Also als Marschrichtung, in die wir die Arbeitswelt öffnen müssen.
Es macht keinen Sinn, eine starre Struktur aufzuweichen und die Arbeitswelt in die nächste starre Struktur zu pressen.
Letztlich wird Arbeitsleistung sich immer an mehreren Parametern messen: Aufwand, Qualität, Leistung usw.
Und ich denke, Modelle, die es zB ermöglichen, sich auszusuchen, ob man 4 Tage je 10 Stunden arbeitet oder eben 5 tage 8 Stunden, sind ein erster Schritt. Auch Homeoffice und Mischformen sind meiner Meinung nach die Zukunft der Arbeitswelt.
natürlich passt nicht jede Herangehensweise an jeden Job. Das ist klar: Aber ich denke, der zentrale Gedanke ist einfach der, dass es in der Gesellschaft nunmal neue Lebenskonzepte gibt und an die muss sich der Arbeitsmarkt anpassen.
(Oder weiter über Fachkräftemangel klagen)
Es kann doch schlicht nicht sein, dass unsere Gesellschaft immer nur Anpassungen von EINER Seite akzeptiert (der Arbeitnehmer soll sich ja schon gefälligst anpassen): Nein, beide Seiten sind Entwicklungen unterworfen.
Jahrelang hat man zB erwartet, dass ein Angestellter ganz selbstverständlich egal wo hin zieht, für seinen Job und egal wie lange pendelt: Wer das nicht woll ist ein fauler Sack? Nein!
Es ist ganz richtig, dass das Pendel jetzt in die Gegenrichtung ausschlägt und man zB sagt: Nein, in Zeiten von Homeoffice ist es nicht mehr so zwingend nötig seinen Wohnort zu verlassen und dem Job nachzuziehen. Es ermöglicht größere Entscheidungsfreiheit und das ist gut so.
Ich finde es einfach total falsch, jedem, der es wagt zu seinem bedürfnis nach Freizeit und Privatleben zu stehen und dies auch einzufordern zu unterstellen, er sei ja eh nur faul.
DAs Bild der Arbeitnehmers MUSS meiner Meinung nach nicht die Haltung beinhalten: Ja, ich mache alles, gehe überall hin, arbeite für jedes Geld und mache jeden Job, Hauptsache ich darf arbeiten.
Auch der Arbeitnehmer hat das Recht, Forderungen zu äußern und wenn der Arbeitsplatz da eben nicht passt, so suchen sich hal gerade die fachkräfte, die überall mangeln einen anderen Job.
Nicht nur der Arbeitgeber darf Körbe verteilen und sagen: Du bist mir nicht gut genug!
Im jetzigen fachkräftemangel kann sich eben so manch einer halt auch erlauben, Ansprüche zu stellen und das kann man jetzt doof finden, aber es ist nunmal eine Tatsache.