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Zurück zur Natur, zum einfachen Leben....nur wie soll das gehen?

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Ich empfehle das Buch „Anni und Alois - Arm sind wir nicht. Ein Bauernleben.“


„Einfach zufrieden leben

Keine Heizung, kein Bad, kein Auto, kein Urlaub – so sieht der Alltag von Anni und Alois aus. Es ist ein Leben im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten, ohne Hektik und Konsumzwang. Deshalb vermissen die beiden Selbstversorger rein gar nichts. Liebevoll schildert Julia Seidl ein rundum zufriedenes altes Ehepaar und das Glück auf einem Bauernhof im Bayerischen Wald.“

Ich liebe das Buch und das Leben, das die beiden führten.
Ich empfehle jedem, der gerne träumt und meint, so ein Leben zu lieben, irgendwo als Stallhelfer auf einem großen Hof zu leben für 1 Jahr oder einen Sommer als Senner auf eine Alm zu gehen.

Ein Hauch von Einblick, wenn auch noch weit weg von so einem Leben.

Morgens die Bude eiskalt, Minusgrade, weil das Feuer nachts ausging, da man vor Erschöpfung schlief, statt zwischendurch aufzustehen und Holz nachzulegen.

Krank, Fieber?
Egal, die Tiere müssen versorgt werden, das Holz reingeholt, die Arbeit getan werden, so gut es irgendwie geht.
Auch wenn es aus Eimern gießt, stürmt.

Mal mit Rippenfellentzündung den Stall gemacht? Das ist kein Spaß.

Kein freier Sonntag, kein freier Feiertag, kein Urlaub, die Tiere müssen versorgt werden. Was man an diesen Tagen ausfallen lässt an anderen Arbeiten, holt einen an den Folgetagen ein.

Neben all der täglichen Arbeit saisonale Spitzen, wo man nicht weiß, wie das bewältigt werden soll und man viel zu wenig Schlaf bekommt.
Statt Pause gibt's, hat man so eine Phase durch, wieder den schon anstrengenden Normalbetrieb.

Dazu auch noch auf Dusche, Badewanne verzichten müssen, diese kleinen, wärmenden Erholungsfluchten - unvorstellbar.

Der Einklang mit der Natur wird sehr romantisiert dargestellt, der ist knallhart.
Wer keine Hektik hat, wenn das Wetter die Heuernte droht zu venichten, wer keinen Stress hat, wenn es Missernten gibt oder durch Fehler konservierte Vorräte verderben, den möchte ich gerne sehen.

Hört sich sehr negativ geprägt an.
Ich finde das eher sehr klar und realistisch.

In unserer Demokratie, Ja!
Die ist die beste aller Möglichkeiten.
Aber nicht unsere Konsum- und „Leistungsgesellschaft“, wo nur das als Leistung zählt, was bestimmte Menschen dafür halten - und alles andere ist nichts Wert.
Im Kleinen läuft es ebenso darauf hinaus, viel härter sogar.
Oder würdest du dir den Luxus erlauben wollen und können, einen faulen Mitesser durchzzfüttern, der statt anzupacken eher boykottiert, was du hart erarbeiten musst, und nur Nutznießer deiner Schufterei sein will, dir vielleicht frech ins Gesicht grinst, wenn du ackerst, völlig am Ende, und er dir zuschaut?
Könntest du seine Leistung, entspannt die Früchte deiner Arbeit zu nutzen und tagzuträumen, schätzen?
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Ich empfehle jedem, der gerne träumt und meint, so ein Leben zu lieben, irgendwo als Stallhelfer auf einem großen Hof zu leben für 1 Jahr oder einen Sommer als Senner auf eine Alm zu gehen.

Ein Hauch von Einblick, wenn auch noch weit weg von so einem Leben.

Morgens die Bude eiskalt, Minusgrade, weil das Feuer nachts ausging, da man vor Erschöpfung schlief, statt zwischendurch aufzustehen und Holz nachzulegen.

Krank, Fieber?
Egal, die Tiere müssen versorgt werden, das Holz reingeholt, die Arbeit getan werden, so gut es irgendwie geht.
Auch wenn es aus Eimern gießt, stürmt.

Mal mit Rippenfellentzündung den Stall gemacht? Das ist kein Spaß.

Kein freier Sonntag, kein freier Feiertag, kein Urlaub, die Tiere müssen versorgt werden. Was man an diesen Tagen ausfallen lässt an anderen Arbeiten, holt einen an den Folgetagen ein.

Neben all der täglichen Arbeit saisonale Spitzen, wo man nicht weiß, wie das bewältigt werden soll und man viel zu wenig Schlaf bekommt.
Statt Pause gibt's, hat man so eine Phase durch, wieder den schon anstrengenden Normalbetrieb.

Dazu auch noch auf Dusche, Badewanne verzichten müssen, diese kleinen, wärmenden Erholungsfluchten - unvorstellbar.

Der Einklang mit der Natur wird sehr romantisiert dargestellt, der ist knallhart.
Wer keine Hektik hat, wenn das Wetter die Heuernte droht zu venichten, wer keinen Stress hat, wenn es Missernten gibt oder durch Fehler konservierte Vorräte verderben, den möchte ich gerne sehen.



Ich finde das eher sehr klar und realistisch.



Im Kleinen läuft es ebenso darauf hinaus, viel härter sogar.
Oder würdest du dir den Luxus erlauben wollen und können, einen faulen Mitesser durchzzfüttern, der statt anzupacken eher boykottiert, was du hart erarbeiten musst, und nur Nutznießer deiner Schufterei sein will, dir vielleicht frech ins Gesicht grinst, wenn du ackerst, völlig am Ende, und er dir zuschaut?
Könntest du seine Leistung, entspannt die Früchte deiner Arbeit zu nutzen und tagzuträumen, schätzen?
Ich habe über 20 Jahre so gelebt.
Im Winter eiskalte Waschküche zum waschen mit eiskaltem Wasser, Eisblumen an den Fenstern, kkamme, fast gefrorene Bettdecke. Eiskalte Küche morgens und der einzige Raum im dem überhaupt geheizt wurde.
Kochen auf dem Holzherd. Holz wurde nie gekauft, sondern im Wald gesammelt und das verwendet was kein anderer wollte, aufgeräumt.
Und kleine Landwirtschaft mit ein paar Kühen. Auch da Gemeindeflächen gemäht etc…
Das Haus/Bauernhöfchen steht noch. Verkauft für n Appl und n Ei. Es steht seitdem leer…

Ganz allein ist natürlich schwierig, aber im (Familien)Verbund?
Oh, ich war als Kind selber etliche Jahre lang Nutzniesser der Schufterei meiner Eltern und habe meinerseits selber 3 Nutzniesser grossgezogen.
Und ansonsten…wer nutzt denn die Früchte eines anderen Arbeit umsonst?
Man muss für jedes Ding und jeden Handschlag bezahlen.
Verstehe nicht wirklich was du meinst.
 
Zuletzt bearbeitet:

kasiopaja

Urgestein
Ich habe über 20 Jahre so gelebt.
Im Winter eiskalte Waschküche zum waschen mit eiskaltem Wasser, Eisblumen an den Fenstern, kkamme, fast gefrorene Bettdecke. Eiskalte Küche morgens und der einzige Raum im dem überhaupt geheizt wurde.
Kochen auf dem Holzherd. Holz wurde nie gekauft, sondern im Wald gesammelt und das verwendet was kein anderer wollte, aufgeräumt.
Und kleine Landwirtschaft mit ein paar Kühen. Auch da Gemeindeflächen gemäht etc…
Das Haus/Bauernhöfchen steht noch. Verkauft für n Appl und n Ei. Es steht seitdem leer…

Ganz allein ist natürlich schwierig, aber im (Familien)Verbund?
Oh, ich war als Kind selber etliche Jahre lang Nutzniesser der Schufterei meiner Eltern und habe meinerseits selber 3 Nutzniesser grossgezogen.
Und ansonsten…wer nutzt denn die Früchte eines anderen Arbeit umsonst?
Man muss für jedes Ding und jeden Handschlag bezahlen.
Verstehe nicht wirklich was du meinst.
Dass es schwierig wird in so einer Kommune, wenn man einen Faulen mitschleppt, der sich auf der Arbeit der anderen ausruht und mitpartizipiert.
 

Savay

Aktives Mitglied
Sagen wir mal, die Chancen stehen eindeutig besser.
Welche verbindenden Werte siehst du?

Ich empfehle jedem, der gerne träumt und meint, so ein Leben zu lieben, irgendwo als Stallhelfer auf einem großen Hof zu leben für 1 Jahr oder einen Sommer als Senner auf eine Alm zu gehen.
Etwas in der Art würde ich wirklich mal gerne machen.
Ich scheue auch keine harte Arbeit wollte ja immer im GaLa Bereich arbeiten.
Nur in vielen Handwerksberufen herrscht oft ein rauer Ton, den habe ich nicht vertragen. Hätte weiter suchen müssen, aber dann kam meine Tochter ungeplant.


Morgens die Bude eiskalt, Minusgrade, weil das Feuer nachts ausging, da man vor Erschöpfung schlief, statt zwischendurch aufzustehen und Holz nachzulegen.

Krank, Fieber?
Egal, die Tiere müssen versorgt werden, das Holz reingeholt, die Arbeit getan werden, so gut es irgendwie geht.
Auch wenn es aus Eimern gießt, stürmt.
Ganz so krass muss man es ja nicht machen^^
Ich schrieb ja schon, gänzlich auf die technologischen Errungenschaften muss man ja nicht verzichten.
Gerade mit den neuen Technologien ist so ein naturnahes und autarkes Leben ja einfacher.
Gibt es sicher auch schon. Warum sollte man auf eine Badewanne verzichten? Das Feuer ist selbst bei uns früher mit Holzöfen nicht ausgegangen, für die Nacht gibt's ja Kohlebriketts. Oder sonstige Heizmethoden.
Warum niemanden haben der aushilft wenn man krank ist oder verreisen will?
Man ist doch dann nicht der einzige Mensch auf der Welt, nur weil man naturnaher leben und arbeiten möchte 🤔

Ich sollte mich mal wirklich mehr umschauen wo es solche Aussteiger gibt.
Klar mit Sekten oder sonstigen Ideologen kann ich auch nicht viel anfangen. Und obwohl ich einige esoterische Aussagen interessant finde, wäre ich skeptisch wenn ich das bei anderen mitbekomme.
 

kasiopaja

Urgestein
Etwas in der Art würde ich wirklich mal gerne machen.
Ich scheue auch keine harte Arbeit wollte ja immer im GaLa Bereich arbeiten.
Nur in vielen Handwerksberufen herrscht oft ein rauer Ton, den habe ich nicht vertragen.
Auch in der Landwirtschaft ist der Ton oft rau.
Aber Du kannst es ja mal mit so einer Alm versuchen.
Da suchen einige Mitarbeiter für den Sommer.
 

Daoga

Urgestein
Ganz allein ist natürlich schwierig, aber im (Familien)Verbund?
Oh, ich war als Kind selber etliche Jahre lang Nutzniesser der Schufterei meiner Eltern und habe meinerseits selber 3 Nutzniesser grossgezogen.
Und ansonsten…wer nutzt denn die Früchte eines anderen Arbeit umsonst?
Man muss für jedes Ding und jeden Handschlag bezahlen.
Verstehe nicht wirklich was du meinst.
Ich kenne das auch von meiner Kindheit, wir waren auch nicht reich und hatten nur ein kleines Häuschen mit Garten, aber was macht man, wenn der Familienverbund sich irgendwann auflöst? Kinder gehen irgendwann ihr eigenes Leben leben (möglichst nicht unter diesen Bedingungen, davon haben sie die Schnauze voll!), Gleichaltrige oder Ältere werden vielleicht irgendwann krank und pflegebedürftig und vermehren den täglichen Arbeitsaufwand und Stress. Jeder der gehen kann und will, den kann man nicht ewig mit Gewalt halten, und in unserer Kultur hat man nun mal diese Wahlmöglichkeit, in anderen Ländern ist das wegen allgemeiner Armut und Bildungsferne bis heute kaum möglich, da hängt man am Familienklan dran auf Gedeih und Verderb.
Was man selber für wünschenswert hält ist längst nicht immer der Wunschtraum von anderen, das muß man akzeptieren können.
Allerdings schadet es imho nicht, wenn Kinder bereits im vernünftigen Alter sind, sie eine Zeitlang unter ärmlichen Bedingungen leben zu lassen, ohne Wahlrecht, denn dann wissen sie hinterher was sie an den Errungenschaften unserer Gesellschaft alles haben. Auf diese Weise killt man die unvernünftigen zurück-zur-Natur-Fantasien am schnellsten, wenn die Kids lernen wie es da wirklich zugeht.

Welche verbindenden Werte siehst du?
Pauschal gesagt, der höhere (mögliche) Lebensstandard, der einem zum Beispiel auch ein Leben als Single, unabhängig von Familientyrannen oder allgemein toxischen Familien, ermöglicht. Daß man mehr konsumieren KANN heißt nicht daß man MUSS, jeder der ständig kurzlebigen Modetrends nachläuft ist selber schuld, wenn er sich so an reinen Äußerlichkeiten aufhängt, um sein zu kurz geratenes Ego damit zu polstern. Freiheit kann auch als "mehr Ellenbogenfreiheit" gelesen werden, wo man die eigenen Flügel rühren kann, ohne ständig von anderen behindert zu werden oder andere zu behindern, denn beides blockiert einen.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Verkauft für n Appl und n Ei.
Warum?
Wieso nicht auf diese Weise weitergelebt?

Im Winter eiskalte Waschküche zum waschen mit eiskaltem Wasser, Eisblumen an den Fenstern, kkamme, fast gefrorene Bettdecke. Eiskalte Küche morgens und der einzige Raum im dem überhaupt geheizt wurde.
Wenn du dir das zurückwünscht weshalb lebst du es nicht?

Älter werdend, kränker werdend, jeden Tag alles zunehmend beschwerlicher, schmerzhafter, sehne ich mich nicht danach.

Ich mag mein warmes Bett inzwischen sehr.
Den Luxus, nicht um spätestens 5 auf der Matte zu stehen. Egal, wie es einem geht, Leistung abzuliefern.
Mit über 30 Tieren, die täglich 2 x von Hand zu misten waren, dann über 50, neben all der anderen Arbeit...Ne, vermisse ich nicht, könnte ich nämlich gar nicht mehr leisten.

Verstehe nicht wirklich was du meinst.
Kurz erklärt:
Auch und gerade in kleinen Gemeinschaften, sei es nur ein Familienbetrieb, war man auf die Mithilfe aller angewiesen. Da gab es den Bauern, der lieber die anderen schuften ließ, selbst lieber vertrank und verspielte, was der Rest der Familie hart erarbeitete.
Da gab es den Sohn, der lieber hinter jedem Rock her war, statt daheim mit anzupacken.
Da war keiner erfreut über die erwartete, doch ausbleibende Leistung. Man war darauf angewiesen und konnte sich das nicht leisten. Manche ertrugen es, manche jagten auch jemanden vom Hof.
Manch ein Erbe hatte Schulden abzutragen, die auf dem Hof lasteten wegen solcher Leistungsverweigerer. Die Alternative war, den Hof zu verlieren.
 

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