Was denken, was machen jene, die nicht einsam sind?
Eine entfernte Verwandte von mir ist fast blind, lebt in Wien und hat anlässlich einer großen Familienfeier wieder Kontakt zu uns aufgenommen. Wir, das sind meine Geschwister, die verstreut wohnen, einige in München, ich hier in der Steiermark. Sie hat gefragt, kann dich ich besuchen? Das war etwas "Unbekanntes"- also noch gabs keine längeren Besuche von ihr. Inzwischen besucht sie mal den, mal den anderen, regelmässig, ich bin im Mai dran und freu mich schon auf sie. Völlig unschüchtern verzichtet sie auf "einsam sein", sie lädt sich statt dessen selber ein und wartet nicht, dass ihr das wer abnimmt. Eigeninitiativ werden, statt hoffen und zuwarten, bis sich was tut.
Ich selber kann niemals im Leben einsam werden oder sein, das ist nicht meine Natur, dafür bin ich viel zu Lebensfroh, viel zu lustig, viel zu fröhlich, dazu neige ich nicht, mich einzusperren in ein Verlies.
Raus mit euch, zum Mitspielen anfangen, dabei sein, anklopfen und eintreten. Wir sind doch alle gern im guten Austausch, sofern dieser so abläuft, dass er sich angenehm anfühlt.
Meine entfernte Verwandte hat das Potenzial einer besten Freundin. Mit ihr kann man über alles laut nachdenken, sie ist alles andere als verschlossen, sie ist begeisterungsfähig, lebt gern, genießt gern, freut sich über so viel und geht so mit uns um, dass wir nicht das Gefühl haben, Hilfe, Tür zu, einmal und nie wieder.