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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Insta

Sehr aktives Mitglied
Du vergleichst Äpfel mit Birnen.
Ein großzügiges Sozialsystem würde wieder mal ausarten. Das haben wirklich selbst die skandinavischen Länder erkennen müssen, und haben deshalb im laufe der Jahre ihr System angepasst. Wenn's was geschenkt gibt, zieht das eben auch viele Nutznießer an.
Rechne einfach mal 82 - 83 Mio. Einwohner mal den Betrag den du als BGE abgemessen findest. Dann hast du den Betrag pro Monat. Mal 12, und dir schlackern schon die Ohren.
Wir reden wirklich von riesigen Summen.

Rechtmäßige Steuern können gibt es schon jetzt.
Steueroptimierung leider auch. Natürlich wird sich jeder der es sich leisten kann, alle rechtliche Möglichkeiten zur Reduzierung nutzen.
Mit jeder neuen Steuer entstehen anscheinend automatisch auch neue Schlupflöcher.
Internationale Firmen nutzen dabei zusätzlich noch die unterschiedlichen Regelungen einzelner Länder. Ein Land alleine kann da fast nichts gegen unternehmen.

Das BGE würde jeder Bürger erhalten, Hartz-IV und Grundsicherung erhalten jetzt hingegen nur Bedürftige. Um da auf die gleichen Ausgaben zu kommen, muss man das BGE erheblich niedriger ansetzen als es sich die meisten hier erträumen.
Eine ziemlich einfache Rechnung.
Danke!
 

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Mitglied
Genau, und die die arbeiten gehe und selbst verdienen, bekommen eine Geringschätzung Ihrer Arbeit im Vergleich. Genau deswegen macht es keinen Sinn.
Ich sehe diese Geringschätzung nicht, die du hier konstruieren willst.

Es gibt sicher einige, die leidenschaftlich putzen gehen und das ist sicherlich eine ehrbare Tätigkeit. Aber verdienen tut man da nicht viel. Ist diese Arbeit weniger wert als die eines Bankers? Wahrscheinlich schuften beide ihre 40h und Überstunden. Der eine macht Knochenarbeit, der andere sitzt sich den Hintern platt und schiebt Zahlen umher.

Und erneut: Was macht die (alleinerziehende) Mutter? Wenn man es am finanziellen bemisst ist ihre Arbeit (Erziehungsarbeit) wertlos. Wie fair ist das denn?

Person A geht 40 Stunden pro Monat arbeiten und bekommt 800 Euro Lohn und 200 vom Staat.

Person B geht eine Stunde arbeiten, bekommt 20 Euro Lohn und 980 Euro vom Staat.

Auch sehr gut veranschaulicht wie unfair das Ganze ist und weshalb wir es nicht haben.
Ich wiederhole mich. Wir haben kein BGE wegen Menschen wie dir, nicht weil es unfair oder nicht finanzierbar wäre.

Für deine Annahme, dass dies unfair wäre, müsste man erst ein mal voraussetzen, dass wir diese ominöse "Vollbeschäftigung" erreichen können unter den gegebenen Umständen, bei der jeder Bürger einer Vollzeit-Beschäftigung nachgehen kann, weil es dafür genug Stellen gibt. Du behauptest ja so gerne, das finnische Experiment wäre gescheitert und implizierst somit, die Sanktionspraxis wäre besser: Wir haben eine Sanktionspraxis - deiner Ansicht nach die bessere Alternative - und haben trotzdem offiziell, wie viele Arbeitslose?

"Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schönzurechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat." Schreibt Die Linke als Einleitung zu der tatsächlichen Zahl der Arbeitslosen, die wir mit dem von dir favorisierten System haben: 3,5 Millionen (+ 200.000 die sich nicht arbeitssuchend gemeldet haben).

Destatis sagt, wir haben (4. Quartal 21) eine Beschäftigungsquote von 75,5%.
"Im 4. Quartal 2021 waren rund 45,4 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig." sagen sie. Das macht 14,83 Millionen (24,5%) Personen die ohne "Arbeitsort in Deutschland" bzw. nicht erwerbstätig sind.

Person B in deinem Beispiel würde sicher auch gerne 800€ mehr verdienen als diese 20. Aber wo soll die Arbeit dafür herkommen? Und soll Person B dafür am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilhaben dürfen? Also doch Sozialdarwinismus für dich? Wer zuerst kommt (zum Job-Interview) malt zuerst und den letzten beißen die Hunde...
 
Zuletzt bearbeitet:

Doratio

Aktives Mitglied
Ich sehe diese Geringschätzung nicht, die du hier konstruieren willst.

Es gibt sicher einige, die leidenschaftlich putzen gehen und das ist sicherlich eine ehrbare Tätigkeit. Aber verdienen tut man da nicht viel. Ist diese Arbeit weniger wert als die eines Bankers? Wahrscheinlich schuften beide ihre 40h und Überstunden. Der eine macht Knochenarbeit, der andere sitzt sich den Hintern platt und schiebt Zahlen umher.

Und erneut: Was macht die (alleinerziehende) Mutter? Wenn man es am finanziellen bemisst ist ihre Arbeit (Erziehungsarbeit) wertlos. Wie fair ist das denn?


Ich wiederhole mich. Wir haben kein BGE wegen Menschen wie dir, nicht weil es unfair oder nicht finanzierbar wäre.

Für deine Annahme, dass dies unfair wäre, müsste man erst ein mal voraussetzen, dass wir diese ominöse "Vollbeschäftigung" erreichen können unter den gegebenen Umständen, bei der jeder Bürger einer Vollzeit-Beschäftigung nachgehen kann, weil es dafür genug Stellen gibt. Du behauptest ja so gerne, das finnische Experiment wäre gescheitert und implizierst somit, die Sanktionspraxis wäre besser: Wir haben eine Sanktionspraxis - deiner Ansicht nach die bessere Alternative - und haben trotzdem offiziell, wie viele Arbeitslose?

"Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schönzurechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat." Schreibt Die Linke als Einleitung zu der tatsächlichen Zahl der Arbeitslosen, die wir mit dem von dir favorisierten System haben: 3,5 Millionen (+ 200.000 die sich nicht arbeitssuchend gemeldet haben).

Destatis sagt, wir haben (4. Quartal 21) eine Beschäftigungsquote von 75,5%.
"Im 4. Quartal 2021 waren rund 45,4 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig." sagen sie. Das macht 14,83 Millionen (24,5%) Personen die ohne "Arbeitsort in Deutschland" bzw. nicht erwerbstätig sind.

Person B in deinem Beispiel würde sicher auch gerne 800€ mehr verdienen als diese 20. Aber wo soll die Arbeit dafür herkommen? Und soll Person B dafür am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilhaben dürfen? Also doch Sozialdarwinismus für dich? Wer zuerst kommt (zum Job-Interview) malt zuerst und den letzten beißen die Hunde...
Ich versuche hier die ganze Zeit recht vernünftige Argumente zu bringen und möglichst sachlich zu argumentieren.
Aber wenn ich deinen Beitrag lese, frage ich mich tatsächlich ob es eine geschickte Provokation sein soll.

Aber ich werde trotzdem mal meine Sicht der Dinge dazu beitragen
Die Putzfrau bekommt einen geringeren Lohn, da sie leichter zu ersetzen ist. Der Banker hat dagegen normalerweise mehr Zeit in seine Bildung investiert. Wer es nicht glaubt könnte überlegen was passieren würde, wenn die beiden ihren Job tauschen.
Der Banker könnte vielleicht nicht so schnell und gründlich putzen, aber es wäre zumindest halbwegs sauber. Die Putzfrau wäre mit den meisten Anforderungen als Bankerin so stark überfordert, dass ich mir als Kunde nicht sicher sein könnte, dass alles noch reibungslos funktioniert.

Man könnte dein Beispiel noch drastischer darstellen. Sehr oft werden Gehälter von Fußballern, Schauspielern oder Sängern als völlig überzogen kritisiert. Da geht es dann um wirklich utopische Summen.
Gleichzeitig bezahlen aber genau diese Kritiker den Lebensunterhalt jener "Künstler".
Da werden Preise für Eintritt und Merchandise gezahlt, wo ich schon lange nur noch mit dem Kopf schütteln würde.
Für ein gleichwertiges T-Shirt von mir würde aber niemand Geld ausgeben.
Ist das nicht ungerecht?
Ich habe mir nämlich auch total viel Mühe gegeben. :rolleyes: 🙈

Die Alleinerziehende bekommt zu der gesetzlichen Versorgung auch noch Kindergeld, was zugegebenermaßen nicht immer kostendeckend ist. Wäre aber ein BGE je nach Modell auch nicht.
Ob man jetzt als Gemeinschaft mehr Unterstützung leisten sollte, könnte man aber auch hinterfragen.
Wer kinderlos bleibt wird auch mit höheren Steuern und Abgaben belegt. Egal ob man das so gewollt hat, oder einfach keinen Lebenspartner/in gefunden hat.
Das sind einfach persönliche Entscheidungen im Leben, die jeder für sich entscheiden muss und darf. Wie bei jeder anderen Entscheidung auch muss ich dann aber entsprechend die Konsequenzen tragen.
Erstaunlicherweise bekommen die Menschen auch dort Kinder, wo es weder Kindergeld noch andere Unterstützung gibt.
Und wir reden dabei immer noch von Europa.

Das die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen von der Statistik abweicht ist leider Realität.
Das jetzt aber fast 25% arbeitssuchend sein sollen, halte ich für ein Märchen der Linken.
In dieser Zahl fließen nämlich auch all diejenigen mit hinein, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können, wegen Weiterbildung dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen oder auch gar nicht arbeiten wollen.
Wer so rechnet manipuliert die Statistik einfach in die andere Richtung.

Sehr schön finde ich auch immer das Argument der gesellschaftlichen Teilhabe.
Leider hat noch keiner definiert, was unbedingt alles dazugehören soll.
Es gibt jetzt schon jede Menge Vergünstigungen für finanziell benachteiligte Menschen.
Als da wären: Ermäßigungen für den ÖPNV, kulturelle Veranstaltungen, Kurse der VHS, Bibliotheken, Schwimmbäder und vieles mehr. Diese Leistungen kommen zu den üblichen Leistungen wie Wohngeld und Zuschüssen für die Energiekosten noch obendrauf.
Wann ist es denn ausreichend?

Natürlich würden sehr viele gerne etwas mehr verdienen.
Würde das BGE aber daran irgendwas ändern?
Viele Jobs würden trotzdem nicht an Unqualifizierte gehen. Wer die Wahl hat nimmt den am besten geeigneten Kandidaten.
Somit wären trotz BGE gewisse Leute bessergestellt, da Sie zusätzlich ein hohes Einkommen generieren.
Je nach Modell sollen sie dieses Geld dann aber dem Benachteiligten überweisen. Dann bekommen alle gleich viel, und der Gerechtigkeit ist endlich Genüge getan.

Leider wäre dann die Motivation um jahrelang zu studieren futsch. Wer Weiterbildung mit Enteignung bestraft, wird ein Heer von Faulenzern heranzüchten.
Ich wäre ja auch schön blöd in Vollzeit zu schuften, wenn ich mit wenigen Stunden Arbeit auf das fast gleiche Ergebnis komme, wie jemand der als Arzt arbeitet.
Langfristig hätten also alle gleich wenig, da die Leistungsträger dorthin abwandern würden, wo man die Leistung noch honoriert.
 

Portion Control

Urgestein
hinter dem BGE verbergen sich verschiedene modelle, wenn ich das richtig verstanden habe, wo sich eine reihe von klugen menschen gedanken gemacht haben, wie man das umsetzen und vor allem finanzieren könnte.
Warum gibt es so viele BGE Varianten? Weil keine etwas taugt und eine Umsetzung real nicht möglich ist.
Etwas das funktioniert, benötigt man nicht in zig facher Ausführung. Es genügt 1 und die läuft dann.

"Es ist leichter tausend Dinge halb zu tun, als auf einem Gebiet Meister zu werden...."

Passt hier gut. Halbe Ansätze reichen bei weitem nicht. Ein "Meister" Modell wäre hier von Nöten. Dies gibt es nicht, deshalb x verschiedene Meinungen und Berechnungen.
Daran sieht man schon das hier was nicht stimmt.

Ein BGE von 1.000 Euro monatlich für 83 Millionen Menschen kostet nicht, wie viele meinen, 1.000 Euro x 12 x 83.000.000 = 996.000.000.000 Euro (996 Milliarden), sondern viel weniger. Die Rechnung an sich ist zwar korrekt; nicht jedoch die Annahme, auf der sie beruht: Das nämlich alle mit 1.000 Euro monatlich alimentiert werden. Das ist überhaupt nicht möglich und daher völlig irreal.
Hat dann aber einen ziemlich perfiden Beigeschmack.
Es dürfte doch nicht nur einer Minderheit möglich sein, aufgrund des BGE morgen das Werkzeug an den Nagel zu hängen. Theoretisch müssten doch "alle" aufhören dürfen und dann müsste es immer noch finanzierbar sein. Sonst ist es ja wie Insta und Andreas schrieben, lediglich eine Umverteilung von oben nach unten. Ich dachte Roboter und Maschinen übernehmen jetzt das Feld und alle anderen können mit einem BGE im Rücken in Ruhe Bierdeckel sammeln und ein paar nette Tonschälchen töpfern?
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Ich sehe diese Geringschätzung nicht, die du hier konstruieren willst.
Das glaube ich Dir. Bei mir steht die Erwirtschaftung von Wohlstand im Vordergrund. Menschen müssen arbeiten dafür, das ist die Realität. Danach wird es wieder verteilt für die noch Schwächeren durch Steuern etc. Dein Fokus liegt nur auf der Verteilung.

Es gibt sicher einige, die leidenschaftlich putzen gehen und das ist sicherlich eine ehrbare Tätigkeit. Aber verdienen tut man da nicht viel. Ist diese Arbeit weniger wert als die eines Bankers? Wahrscheinlich schuften beide ihre 40h und Überstunden. Der eine macht Knochenarbeit, der andere sitzt sich den Hintern platt und schiebt Zahlen umher.
Klar! Ich verstehe Deine Frage nicht. Die Arbeit eines Investmentbankers ist auch mehr Wert als die Arbeit eines Bankers in einer Filiale. Menschen stecken Geld und Zeit in Ausbildung und Studium. Die willst Du auch nicht vergüten? Zudem regeln das Angebot und Nachfrage.

Und erneut: Was macht die (alleinerziehende) Mutter? Wenn man es am finanziellen bemisst ist ihre Arbeit (Erziehungsarbeit) wertlos. Wie fair ist das denn?
Die bekommt Geld vom Staat und das ist somit nicht wertlos. Zudem gibt es da noch einen (biologischen) Vater.

Ich wiederhole mich. Wir haben kein BGE wegen Menschen wie dir, nicht weil es unfair oder nicht finanzierbar wäre.
Nein, es ist nicht nur unfair, sondern auch gar nicht finanzierbar. Daher spielt die Diskussion auch keine Rolle außer hier und bei ein paar Linken, die eh kein Mensch wählt.

Für deine Annahme, dass dies unfair wäre, müsste man erst ein mal voraussetzen, dass wir diese ominöse "Vollbeschäftigung" erreichen können unter den gegebenen Umständen, bei der jeder Bürger einer Vollzeit-Beschäftigung nachgehen kann, weil es dafür genug Stellen gibt. Du behauptest ja so gerne, das finnische Experiment wäre gescheitert und implizierst somit, die Sanktionspraxis wäre besser: Wir haben eine Sanktionspraxis - deiner Ansicht nach die bessere Alternative - und haben trotzdem offiziell, wie viele Arbeitslose?
Die, die es probiert haben, die finnische Regierung hat es für gescheitert erklärt. Für mich völlig nachvollziehbar. Das kommt ja nicht nur von mir, sondern von Menschen die es im Gegensatz zu Dir und mir live ausprobiert haben.

"Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schönzurechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat." Schreibt Die Linke als Einleitung zu der tatsächlichen Zahl der Arbeitslosen, die wir mit dem von dir favorisierten System haben: 3,5 Millionen (+ 200.000 die sich nicht arbeitssuchend gemeldet haben).

Destatis sagt, wir haben (4. Quartal 21) eine Beschäftigungsquote von 75,5%.
"Im 4. Quartal 2021 waren rund 45,4 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig." sagen sie. Das macht 14,83 Millionen (24,5%) Personen die ohne "Arbeitsort in Deutschland" bzw. nicht erwerbstätig sind.

Person B in deinem Beispiel würde sicher auch gerne 800€ mehr verdienen als diese 20. Aber wo soll die Arbeit dafür herkommen? Und soll Person B dafür am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilhaben dürfen? Also doch Sozialdarwinismus für dich? Wer zuerst kommt (zum Job-Interview) malt zuerst und den letzten beißen die Hunde...
Die Arbeitslosenzahlen werden schön gerechnet keine Frage. Dagegen stehen aktuell rund 800.000 offene Stellen. Wie kann das sein?

Wer zuerst kommt, bekommt den Job? Es geht ja keiner hin bei Minimum 800.000 Stellen. Zudem gibt es eine hohe Dunkelziffer bei Leuten, die schwarz arbeiten. Die also Leistungen beziehen und nebenbei noch einen regulären Arbeitsplatz vernichten, weil Sie den schwarz machen. Wären zudem diese 800.000 Stellen besetzt schafft das wieder Konsum und neue Stellen.

Jedes Jahr auf´s neue Faszinierend: Ich komme ursprünglich aus einer Gegend mit viel Spargelanbau. Der Bauer holt sich 10 Polen zur Ernte. Nach Tag 1 stehen 10 Polen wieder auf der Matte. Der Bauer holt sich 10 deutsche Arbeitslose. Nach Tag 1 sind Minimum 9 krank. Hast Du da eine medizinische Erklärung? Woran könnte das liegen. Ich bin kein Arzt, daher verstehe ich nicht warum Polen scheinbar einen anderen Rücken haben!?!

"Person B" begegnet mir unter anderem oft bei den Spaziergängen in Park. Da sind so Einige unterwegs, aktuell sieht man wieder mehr. Fröhlich in geselliger Runde auf der Parkbank, Schnaps, Bier und Zigaretten schmecken und man ist in schöner Runde. Ich werte das keinesfalls ab, jeder wie er mag. Aber das ist für mich gesellschaftliches Leben. Wer kann daran nicht teilhaben, wenn es selbst da geht?

Zudem habe ich auch mit sehr wenig Geld gelebt und konnte am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Warum können das Menschen und andere nicht? Da scheint wohl jemand was falsch zu machen.

So...nun ist erstmal Wochenende. Wie gesagt, wir drehen uns im Kreis und im Endeffekt sollte niemand auf das BGE hoffen, wir haben aktuell leider auch ganz andere Sorgen und ich sehe auch durch die Diskussion hier keinen Vorteil. Ich hab auch jetzt schon wieder viel zu viel geschrieben, kommt noch ein wirkliches Argument für das BGE klinke ich mich gern wieder ein.
 

Portion Control

Urgestein
Ein BGE von 1.000 Euro monatlich für 83 Millionen Menschen kostet nicht, wie viele meinen, 1.000 Euro x 12 x 83.000.000 = 996.000.000.000 Euro (996 Milliarden), sondern viel weniger. Die Rechnung an sich ist zwar korrekt; nicht jedoch die Annahme, auf der sie beruht: Das nämlich alle mit 1.000 Euro monatlich alimentiert werden. Das ist überhaupt nicht möglich und daher völlig irreal. Denn es können ja nicht alle etwas bekommen und keiner zahlt was. Tatsächlich entstehen 12.000 Euro kosten jährlich nur für die Minderheit, die nur vom Grundeinkommen lebt. Wer unterhalb von 2.000 Euro hinzuverdient, erhält zwar auch einen Transfer, jedoch nur vermindert aufgrund der Abzüge vom Lohn (Transferentzugsrate). Oberhalb der 2.000 Euro sind Steuern zu zahlen. Deren Höhe wird duch das Grundeinkommen vermindert. Es entstehen also keinerlei Kosten für diese Gruppe (oberhalb von 2.000 Euro brutto monatlich). Das Grundeinkommen ist natürlich auch bei dieser Gruppe einzukalkulieren; jedoch nicht als Kostenfaktor, sondern als Minderung der Einnahmen. Es ist also auf der Einnahmenseite einzukalkulieren; nicht auf der Ausgabenseite.
Manche Ausführungen hier sind von keinerlei Sachkenntnis getrübt.
Ganz ehrlich? Ich finde das gar nicht so schlecht, zumindest kommt es einem finanzierbaren BGE näher als alles andere was ich bisher gelesen habe. Nebenbei, danke für deine Mühe und Erläuterungen.

Es nimmt einem im ersten Moment auf jeden Fall den Traum eines "bedingungslosen". Ebenfalls das Menschen nicht gleichbehandelt werden und Arbeit "augenscheinlich" weniger Wert erhält.

Dagegen steht aber das man schon sehr viel Einkommen haben müsste, sodass von den 1.000 nichts mehr an Mehr Wert übrig bleiben würde. Bis man da drauflegen muss dauert. Das klingt also durchaus interessant.

Gibt es denn belastbare Zahlen was die Finanzierung angeht?
Ich stelle mir das schwierig vor, da jeder unterschiedlich verdient. Das geht wohl nur über volkswirtschaftliche tools?
 

Amatio

Aktives Mitglied
Ganz ehrlich? Ich finde das gar nicht so schlecht, zumindest kommt es einem finanzierbaren BGE näher als alles andere was ich bisher gelesen habe. Nebenbei, danke für deine Mühe und Erläuterungen.
Das freut mich sehr! Das ist genau mein Ansatz. Seitdem ich das Thema kenne (seit Juli 2005 durch ein Interview des leider kürzlich verstorbenen Unternehmers und dm-Gründers Götz Werner in der Stuttgarter Zeitung), beschäftige ich mich intensiv damit. Mein Ansatz geht dahin, es seriös zu begründen, die Zusammenhänge aufzuzeigen und es von einer Träumerei in ein realisierbares und ökonomisch tragfähiges Modell zu verwandeln.
Es nimmt einem im ersten Moment auf jeden Fall den Traum eines "bedingungslosen".
Das Grundeinkommen ist bedingungslos. Denn jeder erhält es und es kann nicht gekürzt werden. Es wird jedoch nicht jeder dadurch aufgestockt. Das geht nicht, weil es physikalisch unmöglich ist. So wie Wasser nur irgenwo hinfließen kann, wenn es vorher an anderer Stelle in gleicher Menge abgeflossen ist, ist es auch mit dem Geld. Es muß daher auch Nettozahler geben.
Ebenfalls das Menschen nicht gleichbehandelt werden und Arbeit "augenscheinlich" weniger Wert erhält.
Es werden alle Menschen gleichbehandelt, denn jeder erhält es. Und Arbeit im Sinne von Erwerbstätigkeit wird zwar eine geringere Bedeutung haben als heute, jedoch nicht finanziell abgewertet. Diese Modelle mit der vollständigen Anrechnung des BGE auf den Lohn, die ich entschieden ablehne, werden sich am Ende nicht durchsetzen. Zumindestens nicht im unteren Lohnbereich. Beispiel: Jemand hat heute 1.200 Euro brutto. 1.000 Euro davon würden dann durch das BGE ersetzt und nur noch 200 Euro Lohn obendrauf gezahlt. Das wäre zwar insgesamt genausoviel Geld wie vorher, so dass für den Lebensstandard dieser Person kein Nachteil entstünde; jedoch muß man auch die positive finanzielle Leistungsmotivation beachten (Motivation mehr Geld zu haben). Da das BGE auch ohne Job überwiesen wird, wären das nur noch die 200 Euro obendrauf. Und das ist für einen anstrengenden Job zu wenig. Hier ist eher mit einer Lohnerhöhung zu rechnen auf mindestens 1.300 Euro.
Dagegen steht aber das man schon sehr viel Einkommen haben müsste, sodass von den 1.000 nichts mehr an Mehr Wert übrig bleiben würde. Bis man da drauflegen muss dauert. Das klingt also durchaus interessant.
Der Wert der 1.000 Euro bleibt immer übrig. Bei Einkommen oberhalb von 2.000 Euro jedoch ist es eine Steuerermäßigung.
Gibt es denn belastbare Zahlen was die Finanzierung angeht?
Ein BGE von 1.000 Euro für Erwachsene und 500 Euro für Kinder unter 18 würde sehr wahrscheinlich maximal 250 Milliarden Euro kosten. Und das sind die Gesamtkosten (die Nettokosten). Die Mehrkosten gegenüber heute wären etwa ein Viertel bis ein Fünftel dieser Summe (da alle Sozialleistungen bis zur Höhe des BGE durch das BGE ersetzt werden.) Und weil die Wirtschaft mit einem BGE viel effizienter arbeitet als heute, sind diese Mehrkosten ohne Weiteres finazierbar.
Ich stelle mir das schwierig vor, da jeder unterschiedlich verdient. Das geht wohl nur über volkswirtschaftliche tools?
Ja, denn man muß Prognosen darüber anstellen, wieviele Personen nur vom BGE leben. Und wieviele unter 2.000 Euro dazuverdienen. Wenn man diese Zahlen hat (es sind allerdings nur Prognosen!) kann man die Kosten genau berechnen.
Klar ist jedenfalls eines: Diese völlig überhöhten Bruttokosten von fast 1.000 Milliarden Euro gibt es nicht. Es gibt nur die Nettokosten. Warum das so ist, werde ich später in einem extra Beitrag erläutern.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Warum gibt es so viele BGE Varianten? Weil keine etwas taugt und eine Umsetzung real nicht möglich ist.
Der Grund dafür ist, dass sich viele Menschen damit beschäftigen und dann zu unterschiedlichen Ansätzen kommen. Das ist ganz normal. Wie diese Ansätze funktionieren, muß man so weit es geht theoretisch ergründen. 100%-ige Sicherheit darüber hat man jedoch erst nach einer Einführung.
Etwas das funktioniert, benötigt man nicht in zig facher Ausführung. Es genügt 1 und die läuft dann.
Es gibt ja leider noch nirgendwo auf der Welt eine konkrete Umsetzung. Es gibt zwar den Alaska Permanent Fund, der den Bürgern von Alaska einmal jährlich einen bestimmten Betrag einbringt. Der ist aber bei weitem nicht existenzsichernd.
Und in einem Indianerreservat in den USA gibt es ein Grundeinkommen, das etwa drei Viertel des Existenzminimums abdeckt. Das ist das höchste BGE, von dem ich bisher gehört habe. 100% gibt es bisher noch nirgendwo auf der Welt.
Es ist leichter tausend Dinge halb zu tun, als auf einem Gebiet Meister zu werden...."
Stimmt!
Passt hier gut. Halbe Ansätze reichen bei weitem nicht. Ein "Meister" Modell wäre hier von Nöten.
Willst Du ein Meister-Modell, dann nimm meins.:cool: Ich kenne mich sehr gut damit aus.
Hat dann aber einen ziemlich perfiden Beigeschmack.
Es dürfte doch nicht nur einer Minderheit möglich sein, aufgrund des BGE morgen das Werkzeug an den Nagel zu hängen.
Jeder darf aufhören mit seinem Job wenn er will. Es funktioniert aber nur, wenn das nicht alle auf einmal wollen.
Theoretisch müssten doch "alle" aufhören dürfen und dann müsste es immer noch finanzierbar sein.
Dann müßten alle heutigen Erwerbstätigkeiten durch Maschinen verrichtet werden. Soweit sind wir noch nicht. Aber 45% könnte man heute schon durch Maschinen ersetzen. Und bis zum Ende des Jahrhunderts wird dieser Wert auf 80% steigen. Gibt es also heute mehr als 45% der Bevölkerung, die bereit wären, von 1.000 Euro monatlich zu leben? - Garantiert nicht. Das ist viel zu viel. Und deshalb funktioniert es auch heute schon.
Sonst ist es ja wie Insta und Andreas schrieben, lediglich eine Umverteilung von oben nach unten. Ich dachte Roboter und Maschinen übernehmen jetzt das Feld und alle anderen können mit einem BGE im Rücken in Ruhe Bierdeckel sammeln und ein paar nette Tonschälchen töpfern?
Siehe oben. Erst im 22. Jahrhundert wird es technisch möglich sein, dass die Maschinen fast alle Arbeiten übernehmen.
 
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