Ich sehe diese Geringschätzung nicht, die du hier konstruieren willst.
Es gibt sicher einige, die leidenschaftlich putzen gehen und das ist sicherlich eine ehrbare Tätigkeit. Aber verdienen tut man da nicht viel. Ist diese Arbeit weniger wert als die eines Bankers? Wahrscheinlich schuften beide ihre 40h und Überstunden. Der eine macht Knochenarbeit, der andere sitzt sich den Hintern platt und schiebt Zahlen umher.
Und erneut: Was macht die (alleinerziehende) Mutter? Wenn man es am finanziellen bemisst ist ihre Arbeit (Erziehungsarbeit) wertlos. Wie fair ist das denn?
Ich wiederhole mich. Wir haben kein BGE wegen Menschen wie dir, nicht weil es unfair oder nicht finanzierbar wäre.
Für deine Annahme, dass dies unfair wäre, müsste man erst ein mal voraussetzen, dass wir diese ominöse "Vollbeschäftigung" erreichen können unter den gegebenen Umständen, bei der jeder Bürger einer Vollzeit-Beschäftigung nachgehen kann, weil es dafür genug Stellen gibt. Du behauptest ja so gerne, das finnische Experiment wäre gescheitert und implizierst somit, die Sanktionspraxis wäre besser: Wir haben eine Sanktionspraxis - deiner Ansicht nach die bessere Alternative - und haben trotzdem offiziell, wie viele Arbeitslose?
"Schlechte Meldungen kann die Bundesregierung nicht gebrauchen. Deshalb bleibt sie dabei, die Arbeitslosenzahlen schönzurechnen. Arbeitslose, die krank sind, einen Ein-Euro-Job haben oder an Weiterbildungen teilnehmen, werden bereits seit längerem nicht als arbeitslos gezählt. Viele der Arbeitslosen, die älter als 58 sind, erscheinen nicht in der offiziellen Statistik. 2009 kam eine weitere Ausnahme hinzu: Wenn private Arbeitsvermittler tätig werden, zählt der von ihnen betreute Arbeitslose nicht mehr als arbeitslos, obwohl er keine Arbeit hat." Schreibt Die Linke als Einleitung zu der tatsächlichen Zahl der Arbeitslosen, die wir mit dem von dir favorisierten System haben: 3,5 Millionen (+ 200.000 die sich nicht arbeitssuchend gemeldet haben).
Destatis sagt, wir haben (4. Quartal 21) eine Beschäftigungsquote von 75,5%.
"Im 4. Quartal 2021 waren rund 45,4 Millionen Personen mit Arbeitsort in Deutschland erwerbstätig." sagen sie. Das macht 14,83 Millionen (24,5%) Personen die ohne "Arbeitsort in Deutschland" bzw. nicht erwerbstätig sind.
Person B in deinem Beispiel würde sicher auch gerne 800€ mehr verdienen als diese 20. Aber wo soll die Arbeit dafür herkommen? Und soll Person B dafür am gesellschaftlichen Leben nicht mehr teilhaben dürfen? Also doch Sozialdarwinismus für dich? Wer zuerst kommt (zum Job-Interview) malt zuerst und den letzten beißen die Hunde...
Ich versuche hier die ganze Zeit recht vernünftige Argumente zu bringen und möglichst sachlich zu argumentieren.
Aber wenn ich deinen Beitrag lese, frage ich mich tatsächlich ob es eine geschickte Provokation sein soll.
Aber ich werde trotzdem mal meine Sicht der Dinge dazu beitragen
Die Putzfrau bekommt einen geringeren Lohn, da sie leichter zu ersetzen ist. Der Banker hat dagegen normalerweise mehr Zeit in seine Bildung investiert. Wer es nicht glaubt könnte überlegen was passieren würde, wenn die beiden ihren Job tauschen.
Der Banker könnte vielleicht nicht so schnell und gründlich putzen, aber es wäre zumindest halbwegs sauber. Die Putzfrau wäre mit den meisten Anforderungen als Bankerin so stark überfordert, dass ich mir als Kunde nicht sicher sein könnte, dass alles noch reibungslos funktioniert.
Man könnte dein Beispiel noch drastischer darstellen. Sehr oft werden Gehälter von Fußballern, Schauspielern oder Sängern als völlig überzogen kritisiert. Da geht es dann um wirklich utopische Summen.
Gleichzeitig bezahlen aber genau diese Kritiker den Lebensunterhalt jener "Künstler".
Da werden Preise für Eintritt und Merchandise gezahlt, wo ich schon lange nur noch mit dem Kopf schütteln würde.
Für ein gleichwertiges T-Shirt von mir würde aber niemand Geld ausgeben.
Ist das nicht ungerecht?
Ich habe mir nämlich auch total viel Mühe gegeben.
🙈
Die Alleinerziehende bekommt zu der gesetzlichen Versorgung auch noch Kindergeld, was zugegebenermaßen nicht immer kostendeckend ist. Wäre aber ein BGE je nach Modell auch nicht.
Ob man jetzt als Gemeinschaft mehr Unterstützung leisten sollte, könnte man aber auch hinterfragen.
Wer kinderlos bleibt wird auch mit höheren Steuern und Abgaben belegt. Egal ob man das so gewollt hat, oder einfach keinen Lebenspartner/in gefunden hat.
Das sind einfach persönliche Entscheidungen im Leben, die jeder für sich entscheiden muss und darf. Wie bei jeder anderen Entscheidung auch muss ich dann aber entsprechend die Konsequenzen tragen.
Erstaunlicherweise bekommen die Menschen auch dort Kinder, wo es weder Kindergeld noch andere Unterstützung gibt.
Und wir reden dabei immer noch von Europa.
Das die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen von der Statistik abweicht ist leider Realität.
Das jetzt aber fast 25% arbeitssuchend sein sollen, halte ich für ein Märchen der Linken.
In dieser Zahl fließen nämlich auch all diejenigen mit hinein, die aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten können, wegen Weiterbildung dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen oder auch gar nicht arbeiten wollen.
Wer so rechnet manipuliert die Statistik einfach in die andere Richtung.
Sehr schön finde ich auch immer das Argument der gesellschaftlichen Teilhabe.
Leider hat noch keiner definiert, was unbedingt alles dazugehören soll.
Es gibt jetzt schon jede Menge Vergünstigungen für finanziell benachteiligte Menschen.
Als da wären: Ermäßigungen für den ÖPNV, kulturelle Veranstaltungen, Kurse der VHS, Bibliotheken, Schwimmbäder und vieles mehr. Diese Leistungen kommen zu den üblichen Leistungen wie Wohngeld und Zuschüssen für die Energiekosten noch obendrauf.
Wann ist es denn ausreichend?
Natürlich würden sehr viele gerne etwas mehr verdienen.
Würde das BGE aber daran irgendwas ändern?
Viele Jobs würden trotzdem nicht an Unqualifizierte gehen. Wer die Wahl hat nimmt den am besten geeigneten Kandidaten.
Somit wären trotz BGE gewisse Leute bessergestellt, da Sie zusätzlich ein hohes Einkommen generieren.
Je nach Modell sollen sie dieses Geld dann aber dem Benachteiligten überweisen. Dann bekommen alle gleich viel, und der Gerechtigkeit ist endlich Genüge getan.
Leider wäre dann die Motivation um jahrelang zu studieren futsch. Wer Weiterbildung mit Enteignung bestraft, wird ein Heer von Faulenzern heranzüchten.
Ich wäre ja auch schön blöd in Vollzeit zu schuften, wenn ich mit wenigen Stunden Arbeit auf das fast gleiche Ergebnis komme, wie jemand der als Arzt arbeitet.
Langfristig hätten also alle gleich wenig, da die Leistungsträger dorthin abwandern würden, wo man die Leistung noch honoriert.