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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Amatio

Aktives Mitglied
Und der Gegner sagt: Natürlich bringt ein BGE viel mehr Nachteile als Vorteile. Beides sinnlose Behauptungen ohne irgendwelche Substanz.
Ich habe das schon ausführlich begründet und werde es auch weiter tun. Man muß es dann aber auch lesen und darüber nachdenken. [...]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Doratio

Aktives Mitglied
Also gut.
Gehen wir mal auf das fiktive Beispiel ein.
Ich habe also bisher 1200€ verdient. Bekomme dann mein BGE von 1000€. Durch Strafsteuern und Abgaben von fast 70% erhalte ich von meinem bisherigen Job zusätzlich 300€.
Bei durchschnittlich 155 Stunden auf Arbeit ein Nettolohn unter 2€.
Vor Freude werde ich dann bestimmt fast aus dem Fenster springen. :rolleyes:
Oder ich kündige sofort, und arbeite für 15€ die Stunde schwarz. Bei nur 20 Stunden verdiene ich somit das gleiche, und habe erheblich mehr Freizeit.
Das Problem ist eben, das ab einem bestimmten Steuersatz niemand mehr arbeiten möchte.
Hat aber von den vielen "klugen Köpfen" leider keiner kapiert. Die gehen immer davon aus, dass man die Menschen bis auf's Blut aussaugen kann, und alle machen blauäugig mit.
Sozialbetrug und Steuerhinterziehung sind mit Einführung vom BGE ab sofort unbekannt.
Sorry, aber das kann ich mir wirklich nicht vorstellen, dass die Mehrheit der Bevölkerung sich mit so billigen Argumenten überzeugen lässt.
Zumal die 70% ja nur für die armen Menschen gilt. Wer mehr besitzt sollte sich eher auf 90% einstellen, die dann ohne Murren bestimmt bezahlt werden.
Ist ja für einen guten Zweck.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Nun möchte ich nochmal ausführlich begründen, warum ein BGE von 1.000 Euro für Erwachsene und 500 Euro für Kinder unter 18 Jahren keine 996 Milliarden Euro jährlich kostet.

Vorab: Das hier ist nur ein einfaches Rechenmodell, um die Grundsätze zu zeigen. Bei der Einführung könnten auch etwas andere Werte gewählt werden (BGE etwas höher z.B. 1.100 Euro, Grenzsteuersatz für die Nettozahler etwas geringer z.B. 45%).

Also 1.000 Euro pro Monat (Kinder lasse ich mal weg) und 50% von jedem Hinzuverdienst an das Finanzamt zur Finanzierung.

Wer nur vom Grundeinkommen lebt, bei dem entstehen tatsächlich die vollen Kosten von 1.000 Euro monatlich.

Wer dagegen z.B. 1.200 Euro dazuverdient, bei dem sieht es so aus:
1.200 Euro Bruttolohn ergibt 600 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 1.600 Euro verfügbares Einkomen. Das ist 400 Euro mehr als der Bruttolohn. Und der wird vom Arbeitgeber gezahlt. Nur die 400 Euro darüber zahlt der Staat. Und nur so hoch sind auch die Kosten bei dieser Person.

Bei 2.000 Euro Bruttolohn hat man 1.000 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 2.000 Euro verfügbares Einkomen. Das ist genauso hoch wie der Bruttolohn. Die Abzüge vom Lohn und das BGE halten sich die Waage. Die 2.000 Euro sind daher die Transfergrenze. Nur unter dieser Grenze wird man aufgestockt. Kosten für den Staat: 0 Euro bei dieser Person.

Kommt man höher als 2.000 Euro, übersteigen die Abzüge vom Lohn die Höhe des Grundeinkommens. Nettolohn und BGE zusammen liegen immer unter dem Bruttolohn. Und in Höhe dieser Differenz sind Steuern zu zahlen. (Kosten für den Staat bei allen Nettozahlern: 0 Euro)

Beispiele:

3.000 Euro Bruttolohn = 1.500 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 2.500 Euro verfügbares Einkommen. Das sind 500 Euro weniger als der Bruttolohn. Gezahlte Steuer: 500 Euro.

10.000 Euro Bruttolohn = 5.000 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 6.000 Euro verfügbares Einkommen. Das sind 4.000 Euro weniger als der Bruttolohn. Gezahlte Steuer: 4.000 Euro.

Es gilt daher unter der Transfergrenze von 2.000 Euro:
Nettolohn + BGE = Bruttolohn + Transfer
Und das ergib nach Umstellung auf den Transfer:
Transfer = Nettolohn + BGE - Bruttolohn

Und oberhalb der Transfergrenze von 2.000 Euro gilt:
Nettolohn + BGE = Bruttolohn - Steuer
Und daraus ergibt sich:
Steuer = Bruttolohn - (Nettolohn + BGE)

Ich setze der Einfachheit halber mal Zahlen ein:

Es gilt daher unter der Transfergrenze von 2.000 Euro:
600 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 1.200 Euro Bruttolohn + 400 Euro Transfer
Und das ergib nach Umstellung auf den Transfer:
400 Euro Transfer = 600 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE - 1.200 Euro Bruttolohn

Und oberhalb der Transfergrenze von 2.000 Euro gilt:
2.500 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE = 5.000 Euro Bruttolohn - 1.500 Euro Steuer
Und daraus ergibt sich:
1.500 Euro Steuer = 5.000 Euro Bruttolohn - (2.500 Euro Nettolohn + 1.000 Euro BGE)

Ich hoffe, dass es so klar ersichtlich ist, wieso die tatsächlich zu finanzierenden Nettokosten weit unter den Bruttokosten liegen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Insta

Sehr aktives Mitglied
Mein Ansatz geht dahin, es seriös zu begründen, die Zusammenhänge aufzuzeigen und es von einer Träumerei in ein realisierbares und ökonomisch tragfähiges Modell zu verwandeln.
Wo findet man das im Thread? Wäre schön, wenn das noch kommt.

Beispiel: Jemand hat heute 1.200 Euro brutto. 1.000 Euro davon würden dann durch das BGE ersetzt und nur noch 200 Euro Lohn obendrauf gezahlt. Das wäre zwar insgesamt genausoviel Geld wie vorher, so dass für den Lebensstandard dieser Person kein Nachteil entstünde; jedoch muß man auch die positive finanzielle Leistungsmotivation beachten (Motivation mehr Geld zu haben). Da das BGE auch ohne Job überwiesen wird, wären das nur noch die 200 Euro obendrauf. Und das ist für einen anstrengenden Job zu wenig. Hier ist eher mit einer Lohnerhöhung zu rechnen auf mindestens 1.300 Euro.
Das heißt, ich habe beispielsweise 40 Stunden gearbeitet im Monat und bekomme 1200 Euro. Macht 30 Euro pro Stunde. Nun bekommt man 1000 Euro geschenkt. Wer also weiter 40 Stunden arbeitet bekommt dann 5 Euro pro Stunde, 200 obendrauf. Wenn das mal keine satte Stundenlohnkürzung ist.

Wenn ich also weiter 1200 Euro brauche gehe ich zukünftig nur noch rund 7 Stunden arbeiten, dafür bekomme ich 210 Euro und den Tausender schenkt mir die Umverteilungsmaschinerie.

Den Wohlstandsverlust erwähne ich mal nur am Rande. Der Ehrgeiz, 40 Stunden arbeiten zu gehen mit keinem Vorteil gegenüber jemanden, der 7 Stunden arbeiten geht tut sein Übriges.

Ich finde es gut, dass hier so kurz und prägnant beschrieben wird warum wir kein BGE haben.
 
Zuletzt bearbeitet:

CabMan

Aktives Mitglied
Ich habe das schon ausführlich begründet und werde es auch weiter tun. Man muß es dann aber auch lesen und darüber nachdenken. [...]
Finde ich gut. Dann adoptiere ich ein paar Kinder und kann blendend vom BGE leben und nebenbei diesen Thread durchlesen, weil ich wahrscheinlich nicht mehr arbeiten muss, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
 

CabMan

Aktives Mitglied
Du da einigermaßen an Arbeit interessiert bist, findest Du auch was.
Ist zwar aus dem Zusammenhang gerissen, aber ich hasse diesen Spruch total. Ich finde ihn absolut menschenverachtend und dumm. Ich war lange arbeitslos und musste selbst von ´guten Bekannten diesen Spruch hören. Entschuldigung, aber da kamen gerade miese Erinnerungen hoch.
 

Amatio

Aktives Mitglied
Ich möchte nochmal betonen, dass ich entschieden gegen die Anrechnung des BGE auf den Lohn bin. Das wird aber auch nicht kommen, denn dann finden die Arbeitgeber nicht mehr genug Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor. Tatsächlich müssen sie niedrige Löhne für anstrengende Tätigkeiten sogar erhöhen, un noch genügend Arbeitskräfte zu finden.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Nun möchte ich nochmal ausführlich begründen, warum ein BGE von 1.000 Euro für Erwachsene und 500 Euro für Kinder unter 18 Jahren keine 996 Milliarden Euro jährlich kostet.

Also 1.000 Euro pro Monat (Kinder lasse ich mal weg) und 50% von jedem Hinzuverdienst an das Finanzamt zur Finanzierung.
Die Kinder gehören aber dazu, oder ist es nun doch mit Bedingungen verbunden?

Also familienfreundlich wäre es, genial! Ich würde ganz vielen Arbeitnehmern raten, möglichst schnell zwei Kinder zu bekommen. Dann gibt es monatlich 4.000 Euro geschenkt. Cash in die Tasche. Das haben heute Doppelverdiener nicht, die nebenbei Ihre Kinder erziehen müssen.

Gerade hier in Berlin haben wir ja auch viele Großfamilien. Da kommen mal locker 6.000 bis 7.000 Euro zusammen. Für kollektives Nichtstun.

Fazit: Als BGE natürlich völlig ungeeignet, aber ein richtig gutes Argument für die Politik etwas für die Geburtenrate zu tun. Und bei der Kohle kann man auch 18 Jahre zu Hause bleiben und Vollzeit seine Kinder erziehen!
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Ich möchte nochmal betonen, dass ich entschieden gegen die Anrechnung des BGE auf den Lohn bin. Das wird aber auch nicht kommen, denn dann finden die Arbeitgeber nicht mehr genug Arbeitskräfte im Niedriglohnsektor. Tatsächlich müssen sie niedrige Löhne für anstrengende Tätigkeiten sogar erhöhen, un noch genügend Arbeitskräfte zu finden.
Und somit mit richtig "Wums" die Inflation ankurbeln die die 1.000 Euro Geschenk schon wieder entwerten.
 
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