Und wenn man wieder gesund ist gibt es dennoch eine Vielzahl an möglichen Arbeitsplätzen.
Wenn man denn wieder gesund wird. Und dann bleibt immer noch die krankheitsbedingte Lücke im Lebenslauf und damit ist man bei sehr vielen Arbeitgebern schon raus. Besonders, wenn es eine psychische Erkrankung ist/war (Stichworte: Stresstoleranz & Belastbarkeit).
Es gibt kein Raster. Wenn jemand nie eine Zusage erhält, hat das handfeste Gründe. Da fällt mir der Beck ein: Waschen und rasieren sie sich - dann erhalten sie auch einen Job.
Und ob es Raster gibt. Und da fällt man schneller durch als gedacht. Und nein, das liegt nicht unbedingt daran, dass man ungepflegt wär. Dafür kann es viele Gründe geben.
Sie hat sich überall beworben. Ja sicherlich dann auf Stellen die sie als geeignet hielt.
Falls du damit implizieren willst, sie hätte sich nur auf ihren Wunschberuf beworben, muss ich dich enttäuschen. Sie hat sich nämlich auf alle möglichen Stellen beworben. Büro, Verkauf, Gärtnerei, Floristik, Küche, Produktion, Putzstellen und was weiss ich nicht noch alles. Sogar auf Stellen, von denen sie sehr genau wusste, dass sie die nie hätte schaffen können. Weil sie Angst vor Sanktionen hatte.
Offensichtlich muss sie ja zusagen erhalten haben
Eben nicht. Sie wurde immer aussortiert. Spätestens beim Vorstellungsgespräch ist sie jedes mal gescheitert (Autisten können sich nicht gut verkaufen und durch eine oftmals eingeschränkte Mimik und Gestik und fehlenden Blickkontakt wirken wir auf andere Menschen dann oft desinteressiert, abweisend oder gelangweilt). Sie musste mehrfach bei irgendwelchen Massnahmen Praktika machen und da hiess es immer, sie wär nicht teamfähig, nicht flexibel genug, zu wenig stresstolerant und vor allem immer viel zu langsam. Also all das, was Arbeitgeber eben nicht haben wollen.
Denn jetzt kommt das Jobcenter ins Spiel das auf den fehlenden Führerschein verweist. Das ergibt ehrlich gesagt keinen Sinn wenn sie zuvor eine Tätigkeit aus ganz bestimmten Gründen mental nicht schaffte.
Das Jobcenter hat ja nie hinterfragt, warum es bei ihr nie geklappt hat. Die haben es - selbst nach entsprechender Rückmeldung von diversen Massnahmeträgern - immer nur auf den fehlenden Führerschein geschoben.
Ich sehe aber hier kein Verschulden eines Arbeitgebers oder des Jobcenters.
Ich schon. Wenn jemand partout keinen Zugang zum Arbeitsmarkt findet, dann muss das Jobcenter genauer hinsehen und gegebenenfalls helfen. Das ist in ihrem Fall aber jahre- und sogar jahrzehntelang nie passiert!
Deshalb schreiben alle anderen ja auch über Faulenzer und nicht über Menschen mit Einschränkungen.
Es sind aber nicht alle HartzIV-Empfänger Faulenzer, sondern nur ein kleiner Teil von ihnen. Und man kann die Menschen mit Einschränkungen nicht einfach unter den Teppich kehren, denn die sind ja nunmal da. Wenn du jetzt sagst, für alle Faulenzer sollen strengere Regeln gelten und sie sollen weniger Geld bekommen, dann gilt das doch auch für die Menschen mit Einschränkungen, denn für die gelten ja schliesslich dieselben Gesetze. Nur mit dem Unterschied, dass du die Menschen mit Einschränkungen damit nicht in Arbeit sondern in die Verzweifelung und schlimmstenfalls sogar in den Selbstmord treibst.