Gerade im Ersten gehört. Es kann sein dass die 4-Tage Woche kommt.
Allerdings nur für Schüler weil es zu wenig Lehrkräfte gibt.
Was für eine Entwicklung. Wie manche Junge sich das in der Zukunft vorstellen mit ihrer Selbstverwirklichung.
Wie praktisch. Die, die eh weniger arbeiten wollen, dürfen sich schon in der Grundschule dran gewöhnen.
Tja, da sieht man mal wieder: Anstatt für vernünftige Arbeitsbedingungen für Lehrer zu sorgen, spart man lieber bei der Bildung. DAS ist mehr als traurig.
Die Lösungen für den Lehrermangel liegen auf der Hand, aber keiner will es sehen.
Und die liegen eben vor allem in Modellen, die Arbeit angenehmer zu machen. Nicht unbedingt nur mit mehr Geld. (die 4-Tagge-woche wäre so ein Beispiel)
Wie ich vielleicht schon erzählt habe: In meinem Fach herrscht in Bayern krasser Lehrermangel. Wer einen Abschluss habt, bekommt auch eine Stelle, weil Bedarf ist.
Die Bezahlung ist auch gut (egal ob man verbeamtet ist oder nicht, man verdient schon OK).
warum haben zB trotzdem die Hälfte meiner Mitabsolventen sich GEGEN das Lehramt entschieden?
Weil die Arbeitsbedingungen einfach unterirdisch sind und nichts dagegen getan wird.
Kleiner Funfact: Ich haben bei einem Professor studiert, der wurde von der Regierung beauftragt, eine Studie durchzuführen, warum so viele junge Lehramtsanwärter das Referendariat hinschmeißen oder danach nicht in den Dienst gehen sondern sich was anderes suchen.
Ergebnis: Die Tatsache, dass man willkürlich versetzt werden kann (und als junger Lehrer auch wird) stand ganz oben. Danach kamen andere familienunfreundliche Dinge wie: Zumutung langer Arbeitswege, viel unbezahlte Extraarbeit usw.
Mein Prof hat diese Ergebnisse dem Ministerium dargelegt und die haben daraufhin die Studie in den Müll geworfen, bzw war die Reaktion, dass man diese Ergebnisse nicht haben wollte und sich darauf hin eine neue Studie gesucht hat, bis man eben das Ergebnis hatte, das man haben wollte.
OK....also man braucht sich doch da nicht wundern, dass einem die Lehrer davon laufen, wenn man ihre Bedürfnisse nicht ernst nimmt und stattdessen lieber Tabletts für die ganze Klasse anschafft oder neue Whiteboards. Braucht kein Mensch, schaut aber toll aus.
Oder zB die "Maßnahmenideen" zur Behebung des Lehrermangels, die kürzlich von der Kulturministerkonferenz zusammengetragen wurden: Größere Klassen, spätere Rente, längere Arbeitszeiten, weniger Teilzeit...
Ja guuuute Idee: Damit vergrault man dann wirklich JEDEN, der noch Bock hatte, den Job zu maachen.
Und damit sind wir doch genau beim Kern des Themas: Man kann sich nicht auf der einen Seite beklagen, dass einem die Fachlkräfte davonlaufen und auf der anderen Seite komplett ignorieren, welche Gründe die entsprechenden Fachkräfte haben.
Und ja: Selbstverwirklichung wird immer so abwertend in den Raum geworfen, aber es ist nunmal jedermanns RECHT, sich selbst zu verwirklichen (sogar gesetzlich verbrieft! JEDER Mensch DARF das und soll das auch) und wenn jemand nicht bereit ist, zu den gestellten Bedingungen zu arbeiten und sich dann eben was anderes sucht, dann ist das Problem NICHT der Selbstverwirklicher, sondern der, der es nicht schafft, Fachleute für seine Arbeit zu gewinnen und zu begeistern.
Jedenfalls: Meine Studienkollegen leben ALLE von ihrer Arbeit (wir waren nicht viele und man kennt sich) nur leben halt von 50 Absolventen nur ungefähr 25 vom Lehramt. Die restlichen 25 hat der Dienstherr vor, während und nach dem Referendariat vergrault und die fehlen jetzt natürlich, denn der Bedarf war ja auf 50 Neulehrer kalkuliert.
Pech, würde ich sagen.
Leidtragende sind halt wie immer die Kinder, deren Interessen offenbar in politischen Entscheidungen überhaupt nicht mehr vorkommen.