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„Fühlst du dich als Deutscher oder als …?“

Status
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Arktur

Sehr aktives Mitglied
Das Problem ist, keiner von uns kann das nachempfinden, weil wir nicht in der Rolle stehen.
Vielen Dank, genau das denke ich auch. Wenn man nicht selbst in der Rolle drin ist, kann man als Außenstehender oft nicht wirklich nachvollziehen, was der Knackpunkt ist. Umso wichtiger ist es meiner Ansicht nach, feinfühlig zu bleiben, auf das Anliegen einzugehen und versuchen zu verstehen.
 
G

Gelöscht 129772

Gast
Vielleicht, eh ich mich hier raushalte, ist auch die Bekundung von Begeisterung für die Küche eines sonst vielleicht eher bei einigen negativ konnotierten Landes so etwas wie ein unbeholfener Versuch, Sympathie auszudrücken? Oder zumindest Unvoreingenommenheit?

Niemand kann wissen, dass du ein dermaßen schwieriges, ambivalentes Verhältnis zu deinem Land hast.

Kannst du versuchen, das rauszuhören? "Du, ich merke, dass deine Wurzeln irgendwo anders sind. Mir ist bewusst, dass nicht alle hierzulande dir gegenüber offen und freundlich sind und finde das schade. Ich möchte gerne offen und freundlich sein. Libanon? (Oh, Mist, kenn ich nur aus den Nachrichten, ist mal wieder Krieg, immer irgendein Chaos. Und kamen nicht auch einige dieser Clans von da. Trotzdem hat er da ja nichts mit zu tun und die allermeisten anderen auch nicht. Ich ess ja gerne libanesisch, ein Glück, das ist doch unverfänglich. Vielleicht ist er da ja stolz drauf, dass das viele hier so gerne mögen.) Ich liebe ja libanesisches Essen, ihr macht da so tolle Sachen!"
 

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Nation als Konzept hat schon viel Elend über die Menschheit gebracht.
Deswegen ist das für mich auch kein primäres Kriterium, weder was mich selbst betrifft, noch bei anderen.

Wie man am besten damit umgeht, ist wirklich schwer zu sagen. Wünschenswert wäre natürlich, dass sich die Menschen anders besinnen und sich weniger an Klischees orientieren, um Gespräche zu beginnen. Aber bis auf Weiteres befürchte ich, dass sich da nicht viel ändern wird und du immer wieder damit konfrontiert werden wirst (abhängig natürlich vom jeweiligen aktuellen sozialen Umfeld).

Wenn man einen externen Umstand nicht unmittelbar ändern kann, muss man vermutlich auch lernen, damit umzugehen und sich ein "dickes Fell" zuzulegen. Ich selbst versuche nervige Klischeebemerkungen meistens soweit möglich zu ignorieren, nicht drüber nachzudenken und das Gespräch möglichst schnell auf andere Themen zu lenken. Und wichtig finde ich es, sich nicht übermäßig zu ärgern, denn Ärger schadet letztlich einem selbst am stärksten.
 

kasiopaja

Urgestein
Ich bin zur Höflichkeit erzogen und enttäusche ungern die Erwartungen von Menschen, die nur freundlich nachfragen.

Mich nervt es, aber sie waren freundlich. Sie wollten nicht nerven.

Deswegen sage ich etwas übers Kochen, über Politik oder was auch immer. Ich verstehe aber nichts davon. Ich sage „… kocht man mit den Zutaten …, …, …., und so weiter. Das muss man zusammen langsam erhitzen…“

Später frage ich manchmal bei meiner Mutter nach und die sagt „Nein. Man nimm doch kein …. sondern …. und man erhitzt es nicht langsam sondern brät es stark an, danach brät man es bei mittlerer Hitze“ oder so ähnlich.
Dann bist Du halt zu höflich. Man kann auch mitteilen, dass man keine Ahnung hat oder keine Lust darüber zu sprechen.
Ansonsten fällst Du halt auf und die Leute zeigen daran Interesse.
Und du reagierst zu ausweichend.
Sag halt , dass Du Deutsche mit .... Wurzeln bist , dich aber weder fürs Kochen noch die dortige Politik interessierst, weil Deutschland Dein Heimatland ist.
Fertig.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Ich vermute, der Ärger wird wahrscheinlich unter anderem aus der immer wiederkehrenden Häufigkeit resultieren. Wenn man etwas, was man eigentlich nicht so gern hört, immer und immer wieder gesagt und gefragt bekommt, dann sammelt sich das Genervtheitsgefühl wahrscheinlich an, also kumuliert gewissermaßen.

Wahrscheinlich kann man das gar nicht so richtig nachvollziehen, wenn man selbst damit normalerweise nicht (oder nur im Urlaub mal auf Auslandsreisen) konfrontiert wird.
Ich habe manchmal fast mehr den Eindruck, dass einige, die damit eher nicht so konfrontiert werden, sich übermäßig einfühlen möchten.

Es ist immer meine Entscheidung, wie ich mit etwas umgehen will.
Es steht einem ja frei, da an sich selbst zu arbeiten, wenn Vieles negativ auf einen wirkt.

Es könnte ebensogut humorvoll zum runing gag im Freundeskreis werden und Grundlage für Wetten, auch mit sich selbst, wie lange es wohl dauert, bis das Thema Kochen serviert wird. 😁

Muss das Leben tatsächlich derart bierernst und düster sein? Eine Entscheidung.

Soll ich mich von jedem angebotenen Bier oder Limoncello runterziehen lassen, weil ich in Bayern sitze, aber kein Bier mag und das süße Klebzeug mit meiner Abstammung in Verbindung gebracht wird?
Mich mit meiner Freundin entzweien, die keine Ahnung vom Kochen hat und mich nach Rezepten fragt?
Bei jedem Schlechtes vermuten, der irgendwie smalltalked?

Auf diese Weise würde es mir auch nicht gutgehen!

Beim 10. doofen Bayernspruch rollt man halt mal innerlich genervt-amüsiert mit den Augen, so wie es Schwabe, der Hesse und alle anderen auch tun.
Hier im Thread geht's auch gar nicht um dumme Sprüche, nur um platten Smalltalk und Interesse.

In Italien rollt meine Tochter amüsiert mit den Augen, weil sie in irrem Tempo auf Landessprache zugequatscht und dabei 'bella bionda' genannt wird - und bei dem Tempo höchstens die Hälfte versteht.
Die Hautfarbe, ihre Art, lassen automatisch vermuten, sie wäre von dort, die Haarfarbe gibt Rätsel auf - die immer ähnlichen Fragen.
Während hier die Haarfarbe normal ist, die Sprache, aber der restliche Unterschied zumindest im Winter nicht mehr selbsterklärend ist.

Und weil es hier so ums Essen geht:
klar sollen wir zu Partys oft italienische Gerichte mitbringen!
Was daran ist schlimm, abwertend, ausgrenzend, ...?
Hätte ich keine Lust zu kochen und darüber zu reden, wäre das leicht gelöst:
Irgendwo kann man immer Essen holen, dann bringt man eben das mit oder man macht's wie bei unliebsamen Gesprächsthemen:
Einfach höflich sagen.

Das könnte z.B. daran liegen, dass du (und auch ich) nicht mit einem Land assoziiert werden, das wiederum insbesondere für seine Küche bekannt ist.

Dass das vielleicht anders ist, wenn man als Mensch aus einem Land mit bekannter Kochtradition wahrgenommen wird, also z.B. als Chinese, Italiener, Thailänder etc., kann ich mir gut vorstellen, und ist wahrscheinlich auch ein Teil der Problematik hier.
Zum Teil kann das sein.
Doch über irgendwas wollen die Leute eben reden und Essen ist da nicht so abwegig.
Sag mal, wie machst du...begegnet mir auch, wenn es um deutsche Gerichte geht.

Ich hatte 2 männliche Bekannte, begeisterte Hobbyköche, bei denen gefühlt jedes Gespräch beim Thema Kochen landete (Ob sich das geändert hat? Bezweifle ich.).
Wer über die stolpert, wird unweigerlich mit dem Thema konfrontiert.
Die würden sich begeistert Insidertipps zur Landesküche erhoffen und versuchen, das Thema anzuschneiden.
Muss man das nun wirklich unter derart trennenden Gesichtspunkten betrachten, wie man es zweifelsohne tun kann?
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Also, ich fände es auch nervig, wenn meine Mitbürger mich immer nur auf Unterschiede anstatt auf Gemeinsamkeiten ansprechen würden. Ich würde mich da auch ausgegrenzt fühlen.

Was soll denn das? Warum fragen Leute ständig jemanden der hier geboren, aufgewachsen und sozialisiert ist nach seiner vermeintlich anderen Herkunft? Warum wird ein vermeintlich anderes Aussehen angesprochen, anstatt endlich zu akzeptieren, daß deutsche Herkunft und Nationalität schon seit Jahrzehnten eben auch dunkle Haar- und Hautfarbe o.ä. bedeutet. Warum fragt man einen Deutschen, ob er sich als Deutscher fühlt?

Und wenn ich mich dann noch über ein Land, Politik und Kultur unterhalten soll, zu der ich keinen Bezug habe - nur weil jemand Vorurteile aufgrund meines Namens oder meines Aussehens hat, da hätte ich auch keinen Bock drauf. Da käme ich mir auch blöd und nicht als Deutscher wahrgenommen vor.

Der Unterschied zu Dir, KongKing, wäre nur, daß ich das sehr klar äußern würde.

Wie soll sich denn jemals im Kopf der Fragenden was ändern, wenn ihre nervenden Fragen geduldig höflich beantwortet werden und sie nicht gespiegelt bekommen, daß das nervt? Und daß es einfach als unangemessen empfunden wird, jemand aufgrund seines Aussehens zu bewerten.

Ich kann Dich daher weiterhin nur ermutigen, Wege zu finden, höflich Deinen Standpunkt und Deine Gefühle klarzumachen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Arktur

Sehr aktives Mitglied
Muss das Leben tatsächlich derart bierernst und düster sein? Eine Entscheidung.
Wobei das hier ja ein Forum namens Hilferuf ist, wo es meines Erachtens nicht verkehrt ist, sich eher einfühlsam und ernsthaft den Problemen und Themen anzunähern.

Das heißt ja nicht, dass nicht am Ende ein Lösungsansatz gefunden werden kann, der mit Humor und Lockerheit zu tun hat. Aber grundsätzlich halte ich das Forum hier für ein Forum mit ernsthaftem Ansatz, wo ein wertschätzender und unterstützender Duktus gut passt. Und das Bemühen um Einfühlsamkeit würde ich nicht zu abschätzig bewerten.

Anders ist es natürlich in den Plauderthreads, da kann man auch gleich locker und humorvoll miteinander umgehen.
 

KongKing

Mitglied
Ich habe manchmal fast mehr den Eindruck, dass einige, die damit eher nicht so konfrontiert werden, sich übermäßig einfühlen möchten.

Es ist immer meine Entscheidung, wie ich mit etwas umgehen will.
Es steht einem ja frei, da an sich selbst zu arbeiten, wenn Vieles negativ auf einen wirkt.

Es könnte ebensogut humorvoll zum runing gag im Freundeskreis werden und Grundlage für Wetten, auch mit sich selbst, wie lange es wohl dauert, bis das Thema Kochen serviert wird. 😁

Muss das Leben tatsächlich derart bierernst und düster sein? Eine Entscheidung.

Soll ich mich von jedem angebotenen Bier oder Limoncello runterziehen lassen, weil ich in Bayern sitze, aber kein Bier mag und das süße Klebzeug mit meiner Abstammung in Verbindung gebracht wird?
Mich mit meiner Freundin entzweien, die keine Ahnung vom Kochen hat und mich nach Rezepten fragt?
Bei jedem Schlechtes vermuten, der irgendwie smalltalked?

Auf diese Weise würde es mir auch nicht gutgehen!

Beim 10. doofen Bayernspruch rollt man halt mal innerlich genervt-amüsiert mit den Augen, so wie es Schwabe, der Hesse und alle anderen auch tun.
Hier im Thread geht's auch gar nicht um dumme Sprüche, nur um platten Smalltalk und Interesse.

In Italien rollt meine Tochter amüsiert mit den Augen, weil sie in irrem Tempo auf Landessprache zugequatscht und dabei 'bella bionda' genannt wird - und bei dem Tempo höchstens die Hälfte versteht.
Die Hautfarbe, ihre Art, lassen automatisch vermuten, sie wäre von dort, die Haarfarbe gibt Rätsel auf - die immer ähnlichen Fragen.
Während hier die Haarfarbe normal ist, die Sprache, aber der restliche Unterschied zumindest im Winter nicht mehr selbsterklärend ist.

Und weil es hier so ums Essen geht:
klar sollen wir zu Partys oft italienische Gerichte mitbringen!
Was daran ist schlimm, abwertend, ausgrenzend, ...?
Hätte ich keine Lust zu kochen und darüber zu reden, wäre das leicht gelöst:
Irgendwo kann man immer Essen holen, dann bringt man eben das mit oder man macht's wie bei unliebsamen Gesprächsthemen:
Einfach höflich sagen.



Zum Teil kann das sein.
Doch über irgendwas wollen die Leute eben reden und Essen ist da nicht so abwegig.
Sag mal, wie machst du...begegnet mir auch, wenn es um deutsche Gerichte geht.

Ich hatte 2 männliche Bekannte, begeisterte Hobbyköche, bei denen gefühlt jedes Gespräch beim Thema Kochen landete (Ob sich das geändert hat? Bezweifle ich.).
Wer über die stolpert, wird unweigerlich mit dem Thema konfrontiert.
Die würden sich begeistert Insidertipps zur Landesküche erhoffen und versuchen, das Thema anzuschneiden.
Muss man das nun wirklich unter derart trennenden Gesichtspunkten betrachten, wie man es zweifelsohne tun kann?
Ich habe überhaupt nichts gegen ein Gespräch über Kochrezepte. Was ich nicht mag? Wenn man auf die Frage, wo man herkommt antwortet „Kleinkleckersdorf“ und man gefragt wird, wo man „WIRKLICH“ herkommt und nach Rezepten von wo dem Platz, wo man „WIRKLICH“ herkommt gefragt wird. Man könnte auch nach Rezepten aus Kleinkleckersdorf fragen. Es gibt in der Region ein paar abgefahrene lokale Spezialitäten. Ich habe in der Nähe einer Bäckerei gewohnt, wo die eine davon regelmäßig machten. Das hat immer so gut gerochen. Ich esse das sehr gerne.

Ich kenne weder die einen noch die anderen Rezepte, weil meine Kochkünste bescheiden sind.

Wenn mich einer nach einem Rezept aus … fragt, helfe ich natürlich gerne weiter. Ich kann nicht gut kochen, aber viele meiner Verwandten schon. Wir bringen das auch gerne mit - kein Problem.

Ich meine nur: kann man das erst mal so stehen lassen, wenn ich sage, ich komme aus Kleinkleckersdorf, wenn das mein Empfinden ist? Nicht gleich entwerten? Nicht gleich sagen, dass ich nicht wirklich von dort bin?

Später erzähle ich gerne von meinem Background.
Ich weiß es auch zu schätzen, dass die Küche von dort geschätzt wird.
 
Status
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