Nicht das richtige Mindset oder der Willen einzelner Personen sorgen für Wohnraum, sondern Wohnraumpolitik und Stadtplanung.
Ja, das ist also das Ergebnis einer viel zu übertriebenen Sozialpolitik. Die Erwartung an den Staat und die Politik einfach alles zu regeln und für einen zu tun. Willkommen im Paradies der DDR. Doch selbst die Genossen von einst haben peinlichst darauf geachtet, dass jeder in Form von Arbeit sein Bisschen zum Staate beiträgt. Darüber wird heute wohlwollend hinweg gesehen.
Ergebnis sind genau solche "Will von dir haben... jetzt!" Attitüden.
Alle Zahlen, Daten, Fakten belegen, dass Wohnraum für immer mehr Menschen unbezahlbar wird.
Dann poste diese Zahlen, Fakten und Daten. Du behauptest das in jedem Thread ohne jemals eine Quelle angegeben zu haben.
Die Kaufkraft der Leute hat zugenommen. Das statistische Bundesamt ist hier als Quelle auch für dich hoffentlich valide genug. Mieten sind hier übrigens BERÜCKSICHTIGT. Allerdings deutschlandweit, also auch auf dem Land, wo wir wieder bei meiner Ursprungsargumentation wären:
Ergebnisse zur Statistik der Reallöhne und Nominallöhne. Kennzahlen, Tabellen, Publikationen, Grafiken und weitere Informationen zum Thema Reallöhne und Nominallöhne.
www.destatis.de
Oder nur Mieten alleine:
Die Mieten in Deutschland steigen immer weiter: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag der Index zur Entwicklung der Wohnungsmieten in der Bundesrepublik im Jahr 2023 bei einem Wert von 105,2 Punkten.
de.statista.com
Oh, oh, ...
Mir schwant Übles... weisst du, was diese statista-Auswertung da oben bedeutet?
Miet-Teuerung seit 2015 bis Ende 2021 gerade mal bei knapp 9%.
Das ist weniger als 2% im Jahr, unterhalb oder bestenfalls gerade noch parallel zur normalen Inflation.
Und dies nahezu konstant seit der Erfassung (linear sagt der Mathematiker dazu).
Sogar seit 1997 leicht abgeflacht, schön zu sehen im Screenshot:
Freilich und nochmal betont... bezogen auf Gesamt-Deutschland.
Die krass steigenden Mieten und der Wohn-Notstand bleibt ein Problem von sehr guten Lagen in extrem nachgefragten Städten, wo Arbeitslose schlicht nichts verloren haben.
Das passt irgendwie nicht zu deinem Narrativ der vielen "Studien, Fakten und Daten".
Sondern u.a. deshalb, weil das Kapital von Superreichen vermehrt und in Betongold angelegt wird. Oder weil irgendwelche Erben den Hals nicht voll genug bekommen.
Und auch hier wieder... man kann im schönen Deutschland nicht nur als Superreicher sein Kapital in "Betongold" anlegen... man kann dies auch als 08/15 Arbeitnehmer in Form von Immobilienfonds und sogenannten REITs.
Das steht jedem frei und man benötigt dafür weder langlaufende Kredite noch probates Startkapital.
Zugegeben, die Rendite ist etwas geringer als bei Direktvermietung von Eigentum, das Risiko bezüglich Mieter jedoch auch.
Jeder kann hier partizipieren, wenn er mag, niemand ist ausgeschlossen vom "Betonboom".
Oder weil kommunaler Wohnraum an "Investoren" verscherbelt wurde.
Weil kommunaler Wohnraum an Investoren verscherbelt werden musste... gerade Berlin war und ist sowas von Pleite... die sind dankbar für jeden Penny und könnten sich eine Instandsetzung alla Wiener Wohnen niemals leisten.
Welches geschichtliche Ergeignis mit welcher Machtstruktur sorgte nochmal für den endgültigen Berliner Niedergang über locker 40 Jahre hinweg?
Das schöne Wien teilt dieses Schicksal meines Wissens nicht...
Wer es zynisch als "Scheitern" betrachtet, wenn eine Rentnerin am Lebensende aus ihrer Wohnung geworfen werden soll, lebt wahrscheinlich noch zuhause bei Mami und Papi im Jugendzimmer.
Das ist ein Spiel mit ausgelutschten Stereotypen... die arme Rentnerin, der reiche Haifisch-Investor.
Weder sind arme Rentnerinnen immer unschludig an ihrem Schicksal, noch sind alle Investoren ausschließlich geldgierige Raffer... unten gibst du da gleich ein schönes Beispiel.
Funfact am Rande: Es soll sogar Vermieter geben, die das genauso sehen und trotzdem gut von ihren Immobilien leben können. Das nennt man gesellschaftliche Verantwortung.
Ja... die gibt es. Und nicht wenige davon, welche sich unbedarft und voller samaritanischer Eifer die entsprechende Klientel ins Haus holen haben ein böses Erwachen.
Sie werden nämlich schnell feststellen, dass das Einkommen einer Person durchaus grob mit deren Lebenstauglichkeit korreliert.
Was nutzt die schöne Miete und die Kaution, wenn man nachher erstmal die Nikotin-Schicht und den Katzenkot bergmännisch abtragen und die Bausubstanz grundsanieren muss?
Dann geht die Rechnung der lieben Leute nämlich schnell nicht mehr auf.... nicht mal mehr annähernd. Wer sowas mal durchexerziert hat weiß, dass es neben Baugrund nämlich bei Immobilien durchaus auch noch andere verdammt hohe Kostenfaktoren gibt, vor allem, wenn man gesunderweise nicht gewillt ist, permanent in einem Schuldenverhältnis zu einer Bank zu stehen.
Und weißt du, was dann passiert?
Sie lernen aus ihren Fehlern und verlangen genau das, was die TE zu Beginn so herzergreifend kritisiert hat. Selbstauskunft über Job, Einkommen, Tiere, besondere Hobbies.
oder
Sie vermieten gar nicht mehr.
Für beides verdienen sie unser absolutes Verständnis.
Doch das ist lebenstaugliche Praxis und nicht sozialistisch geprägte Theorie.