Wo du christliche Werte ansprichst, muss ich was dazu sagen: Man kann sich doch kaum noch als Christ identifizieren in Zeiten wo die Kirche überall nur noch schlechtgemacht und als Kinderf...verein dargestellt wird, das muss zuerst mal aufhören, damit man überhaupt mal wieder "Christ" sein darf ohne Naserümpfen der Gesellschaft.
Mir ist die Kirche echt wichtig und auch meine Konfession aber offentlich sagen tue ich das kaum noch weil es dann gleich " losgeht " die Kirche hat dies und jenes zugelassen, weggesehen und du weisst was ich meine...
Ja, ich verstehe was Du meinst. geht mir in gewisser Weise ähnlich. Dabei bräuchten wir ja gerade jetzt eine starke Kirche mit ECHTEN christlichen Werten, als Gegengewicht zu Hass und Hetze und auch zur Bedrohung durch radikale Anhänger verschiedenster Religionen.
ich sehe ich Kirche da in einer großen Verantwortung: Der Mensch braucht irgendeine moralisch-ethische "Heimat". Dazu muss man nicht unbedingt an die Bibel glauben, aber man braucht etwas, das die Werte und die Ethik hochhält. Und ja, ich bin sicher, dass die Radikalisierung der Gesellschaft zum großen Teil genau auf dem Vakuum entstanden ist, das die Kirche hinterlässt.
Früher gab die Kirche Halt und Werte: Das klappt heute SO nicht mehr. Aber wer füllt das Vakuum?
Drum finde ich die Kirche heute wichtiger denn je, muss ich ehrlich sagen: Nicht als frömmlicher Bet-Club, sonder als Institution, in der Werte und Ethik gelebt werden.
Drum finde ich es wichtig, dafür auch einzutreten...ich war nie besonders christlich...bin nicht so aufgewachsen, aber je mehr ich beobachte, wie unsere zentralen Werte verfallen und der hass übernimmt, desto mehr fühle ich mich in der Kirche wohl.
Denn eins muss man ja sagen: die Kirche vor ort hat ja in aller Regel nichts mit Missbrauchsskandalen und Vertuschung zu tun. Das sind wieder die Machtstrukturen an der Spitze.
ich kann jeden verstehen, der sagt: Nein, mit dem Verein will ich nichts mehr zu tun haben, weil der Kopf für das ganze steht. ich persönlich sehe das nicht so: ich denke eher, dass von unten und vom kleinen ins Große die Veränderung kommen muss. Und wenn eine Pfarrei Mist baut, heißt das nicht, dass es in der nächsten nicht anders sein kann.
ich meine: zB die Kirche im 3. Reich....gerade die evangelische Kirche hat sich ja durchaus mit dme Regime angefreundet. Aber es gab eben auch Menschen wie Bonhoeffer, die ja wirklich ein Licht sind in dieser dunklen Geschichte.
Und ich glaube, solange es solche "Lichter" gibt, ist noch viel zu gewinnen.
Das heißt eben NICHT dass man schweigen muss, oder verschweigen muss, was eben AUCH in der Kirche passiert oder passiert ist. Im Gegenteil: ich finde, ein moderner Christ sollte dazu stehen aber eben auch dafür einstehen, dass die zukunft eine andere ist.
Also zB unsere Kirchengemeinde ist zb "Regenbogengemeinde": Also wir feiern den CSD, hängen Regenbogenfahnen auf, unsere Gemeinde hat sich da explizit drauf verständigt, dass wir solche Themen sichtbar willkommenheißen wollen, um auch queeren Menschen zu signalisieren, dass sie hier willkommen sind und wir auch zu ihnen stehen wenn nötig. Dann setzen wir auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz....also unsere Gemeinde investiert da auch Zeit und Geld in Vorzeigeprojekte usw (und damit fahren wir auch ganz gut....also was Rendite und Energiesparen angeht).
Themen wie Seniorenarbeit stehen natürlich auch oben und wir haben sogar eine Stiftung, mit der behinderte Kinder aus armen Familien spezielle Unterstützung bekommen können.
Das ist sicher nicht überall so: Es sind halt die Menschen, die das ganze zu dem machen, was es ist.
Und wenn es Menschen gibt, die es einfach MACHEN, dann kommt auch was gutes rum, mit dem man sich identifizieren kann.
Und ich finde es so dermaßen angenehm, in so einem "Verein" auf Leute zu treffen, denen es eben nicht immer nur darum geht, für SICH das größte Stück vom Kuchen zu schneiden und die ständig misstrausch auf den Nachbarn schauen, dass der ja keinen Krümel mehr auf dem Teller hat.
Das tut echt unfassbar gut.