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Das bedingungslose Grundeinkommen/ eine Chance für alle?

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Daoga

Urgestein
Zum Punkt Finanzierung: Wieso wird gesagt, ich würde ihn ausblenden? Meine Eingangsfrage war, warum so viele Menschen gegen das BGE sind und es meiner Meinung wohl an der fehlenden Machbarkeit der Finanzierung liegt. Hierfür habe ich nach Studien gefragt, die das untersucht haben.

Bisher ist es so verlaufen wie ich es nicht wollte. Ich habe deutlich geschrieben, dass ich ein wenig mehr erwarte als: Das ist so, das geht nicht, ich weiß das. Was waren bisher die Antworten darauf? Das ist so, das geht nicht, ich weiß das und du bist dumm, haha. Im Ernst?
Studien kriegst Du im Dutzend billiger, wenn Du genug Kohle dafür auf den Tisch legst, und mit jedem Ergebnis das Du haben willst. Hat die Tabakindustrie bekanntlich auch gemacht und sich Studien und Gutachten gekauft, die alle "bewiesen" haben, daß Rauchen erstens natürlich total unschädlich und zweitens sogar gut für die Gesundheit ist. :rolleyes:

Beim BGE wirken so viele Faktoren, finanziell, wirtschaftlich, steuerlich, psychisch, sozial, international, nenn es Du kriegst es, mit hinein, daß das einzige was ähnlich komplex ist und mir auf Anhieb einfällt, die Wettervorhersage ist, und wie "zuverlässig" die ist weißt Du wohl selber ("Ihr leichter Niederschlag wird gerade aus meinem Keller gepumpt!")
Und daß alle Testversuche die bereits gemacht wurden, die Verhältnisse und Folgen eines echten, landesweiten und über viele Jahre, Jahrzehnte? Generationen? dauerhaften BGE nicht darstellen können, weil zu kurz und zu örtlich beschränkt, wurde bereits aufgezeigt.

Beim BGE gibt es keine Testphase, das ist ein Ganz oder Gar nicht, und wenn es erst mal anläuft, dann geht nur noch das Motto Augen zu und durch, und nach uns die Sintflut, denn ein Zurück gibt es dann nicht mehr. Egal wieviel negative Folgen dann hinterher auftreten, an die man vorher vielleicht gar nicht gedacht hat, oder die man schlicht unterschätzt und kleingeredet hat.
 

Keep Going

Aktives Mitglied
Also,


die Ausgangslage war die: Ich frage Person A wie sie zum BGE steht. Sie sagt mir, findet sich nicht gut. Ich frage warum. Darauf Person A: Naja, ist doch Quatsch, geht halt nicht. Ich frage wie sie darauf kommt. Sie sagt, das ist halt so.


Wenn ich frage warum Person A es so sieht, warum sollte ich dann in der Pflicht sein zu beweisen, dass das BGE finanzierbar ist?


Es wurde der gesunde Menschenverstand als Grund genannt und der Vergleich mit der Herdplatte herangezogen. Mag sein, dass ich es hier nur mit Genies im Thread zu tun habe und ich checks einfach nicht, aber ich halte das BGE doch für um Einiges komplexer und den Vergleich für unpassend.


Daher finde ich es nicht weiter seltsam, wenn ich Zweifel an der Argumentation von Person A habe.


Ich habe das Konzept von Dieter Althaus als Beispiel genannt, das für die Konrad- Adenauer- Stiftung durchgeführt wurde. Hier ist das Fazit, es wäre finanzierbar.


Wenn ich nun Person A auf diese Studie hinweise kommt was als Antwort? Studien kann man nicht vertrauen, die sind alle gekauft. Da mag mitunter sogar was dran sein, aber wenn ich konkret frage, was es denn genau an dieser Studie auszusetzen gibt, erhalte ich keine Antwort.


Der Focus schreibt zum Beispiel zum BGE: Kosten von rund 800 Milliarden Euro. Für die Analyse dieser Position sei die Höhe des Existenzminimums im Sinne des BGE als 800 bis 1000 Euro pro Monat pro Person für Deutschland angenommen. Je nach dem welchem Personenkreis ein BGE zustünde, ergäbe dies ein Finanzvolumen von circa 800 Milliarden Euro pro Jahr.


Diese Summe ist jedoch nicht so unfinanzierbar wie sie auf den ersten Blick scheint. Der oft von Kritikern ins Feld geführte Vergleich dieser Summe mit dem Bundeshaushalt (300 Milliarden Euro) hinkt. Sinnvoller ist der Vergleich mit den insgesamt gezahlten Sozialleistungen, welche sich für Deutschland ebenfalls auf ca. 800 Milliarden Euro pro Jahr belaufen. Dieser Wert enthält, anders als der Bundeshaushalt, auch die Leistungen der Sozialversicherungssysteme. Da das BGE diese langfristig ersetzen soll, wäre ein BGE in der Größenordnung des Existenzminimums also durchaus finanzierbar.



https://www.focus.de/finanzen/experten/leistung-vom-staat-wie-ein-grundeinkommen-finanzierbar-waere_id_6858781.html



Ebenfalls lesenswert finde ich hierzu auch einen anderen Artikel über das angedachte Grundeinkommen 1970 in den USA:


Als der frisch gewählte Präsident Richard Nixon 1969 in das Weiße Haus einzog, blickten seine Landsleute auf ein Jahrzehnt voller Enttäuschungen zurück. Vietnamkrieg, Attentate und Rassenunruhen stellten das Selbstverständnis der Supermacht auf eine schwere Probe. Als fundamentales Problem wurden die rasant wachsenden Zahlen der Sozialhilfeempfänger gesehen. Die Innenstädte waren zu Ghettos geworden für Minderheiten, die abhängig von staatlicher Hilfe ohnmächtig den Zerfall ihrer Familien erleiden mussten. Als nun auch die Löhne der Arbeiter stagnierten, wuchs bei diesen die begründete Angst vor dem Leben als "working poor": Armut trotz Arbeit.



Nixons Family Assistance Plan (FAP) basierte auf dem Steuersystem. Dank eines komplexen Systems variabler Steuerraten sollte der Anreiz, trotz Grundeinkommen weiter arbeiten zu gehen, erhalten bleiben. Der Plan war bereits seit einigen Jahren von Experten der Demokraten ausgearbeitet worden. Hätte ihn ein Demokratischer Präsident vorgeschlagen, wäre er als größte sozialpolitische Errungenschaft des 20. Jahrhunderts gefeiert worden
.


https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2011-09/Leserartikel-geschichte-usa


Ich finds halt interessant zu sehen wie die Gegner argumentieren. Zum Punkt Finanzierbarkeit ist da bisher außer Beleidigungen und viel heißer Luft nichts gekommen. Ist als Vorbereitung zu dem Thema sicher ganz hilfreich, dass man eben sieht womit man so zu rechnen hat, wenn man für das BGE sein sollte.


Zu dir Insta möchte ich sagen, dass die Unterstellungen von deiner Seite genau das sind. Unterstellungen halt, mehr nicht. Ich weiß nicht warum du der Meinung bist, dass mir das bei meiner Frage irgendwie behilflich sein könnte. Du erzählst was von Verantwortung übernehmen und selbst aktiv werden um ein paar Worte später darauf hinzuweisen, dass du dich da selbst nicht so in der Pflicht siehst, ist Aufgabe des Gesetzgebers. Du scheinst überhaupt kein Schuldbewusstsein zu haben.

Um auf den gesunden Menschenverstand zurückzukommen, halte ich es für nicht weiter schwer nachzuvollziehen welche Folgen z.B. eine Kreuzfahrt für die Umwelt hat. Ist nur ein Beispiel, die Liste ist endlos. Jeder hat da sicher ein persönliche Antwort darauf wie er damit leben kann. „Ich wusste nichts davon, ich bin nicht verantwortlich, ich kann da eh nichts dran ändern.“ Irgendwie muss man sich ja auch beruhigen, sonst müsste man sich ja ständig schlecht fühlen, wenn man an die anderen Menschen denkt.

Wie gesagt, mach das ruhig und halte mir Vorträge über Moral und Gewissen und unterstell mir Dinge wie du es auf den letzten Seiten bereits getan hast.


Für mich ist das einfach nur Heuchelei.
 

tacere

Mitglied
Mit dem Geld des BGE kann man seine Miete nicht anders zahlen als mit dem Geld einer Sozialleistung wie Hartz 4.
Man ist genauso abhängig vom Staat und dessen Gnade wie hoch er die Leistung bemisst.

Wenn morgen das BGE eingeführt wird und übermorgen die nächste Regierung das BGE um die Hälfte kürzt, kannst du nix tun. Du bist absolut hilflos dem Staat gegenüber.

Das BGE wäre eine extreme Machtkonzentration für den Staat, fast wie im Kommunismus. Das Staat müsste aktiv viel mehr Steuern einnehmen um allen Bürgern ein BGE zahlen zu können. Und wenn wir doch eins gelernt haben: Mit selbstverdientem Geld geht man besser um als fremden Geld.

Wir könnten nicht kontrollieren, ob der Staat die Einnahmen wirklich nur für das BGE einsetzt oder die BGE Kasse am Ende genauso plündert wie er die Rentenkasse geplündert hat. Der Staat könnte Steuern praktisch nach Belieben erhöhen mit Argument, er würde das Geld für das BGE benötigen.

Es wäre ein riesiges Abhängigungsverhältnis zu einem extrem mächtigen Staat.



Für wen wäre es denn eine Entlastung?
Praktisch alle Modelle des BGE sind mehr oder weniger die einer negativen Einkommenssteuer. D.h. wer heute 38 Stunden + X arbeitet, bekommt zwar zusätzlich ein BGE, muss aber vom Gehalt deutlich höhere Steuern bezahlen. Um unterm Strich das gleiche raus zu haben muss er je nach Modell ähnlich viel arbeiten wie heute = NULL Entlastung.

Entlastet könnten (je nach Modell) Geringverdiener oder Zuverdiener werden. Lohnt es sich heute kaum bei Hartz 4 einen 450 € Job zu machen (weil man das meiste abgeben muss), bliebe bei einem BGE vermutlich mehr übrige (BGE + der größte Teil der 450 €).

Das BGE bekommt aber niemand 1zu1 "obendrauf", oder wo zauberst du das Geld für alle herbei? :D
Der durchschnittliche Arbeitnehmer wird für sein jetziges Einkommen auch nach Einführung eines BGE immer noch ähnlich viel arbeiten müssen wie heute.



Wie ich zuvor sagte, halte ich das BGE für finanzierbar, soweit man eine Höhe wählt, die heutiger Hartz 4 Leistung entspricht und sich das Geld über eine negative Einkommenssteuer zurückholt.
Unterm Strich würde sich für die meisten Leute finanziell unterm Strich nichts ändern.

Es kommt aber immer darauf an, welche Studien du bemühst und wie diese das BGE interpretieren bzw welche Höhe sie für selbiges ansetzen. "Nicht finanzierbar" ist sicherlich die schöne Idee, dass jeder einfach nur 1000 € BGE obendrauf bekommt.



Ich würde umgekehrt argumentieren:
Der Befürworter eines BGE muss darlegen, dass es machbar ist - zb durch Studien und Tests.
Wenn er das nicht kann, bleibt das BGE eine theoretische Idee, deren Umsetzung fraglich ist.

Ich bin im übrigen kein Feind des BGE. Nur muss man sich das mal vor Augen führen:
- wir haben Arbeitnehmerrechte verringert
- Sozialhilfe verschärft
- Gewerkschaften geschwächt
- Renten gesenkt
- staatliche Macht gestärkt

Wir haben alles gemacht um es Menschen auf dem Arbeitsmarkt schwerer zu machen.

Und anstatt die Rechte der Menschen wieder zu stärken - ihnen Möglichkeiten zu geben sich selber zu versorgen - machen wir "kommunistische Reformen" wie Mindestlohn und planen ein BGE.
Ohne Hartz 4 bräuchten wir vermutlich keinen Mindestlohn. Mit mehr Rechten und Möglichkeiten für Arbeitnehmer bräuchten wir auch kein BGE.

Das BGE ist für mich so wie wenn ich zum Arzt gehe weil ich schwer übergewichtig bin. Jetzt könnte ich durch Ernährungsumstellung und Bewegung mein Gewicht reduzieren: Einfache und gesunde Lösung.
ODER der Arzt verschreibt mir ein BGE: Medikamente gegen alle Krankheiten, die sich aus meinem Übergewicht ergeben.
Hallo,
das ist mal ein Beitrag, auf den ein BGE-Befürworter (oder Schmarotzer, Faulenzer, Couchpotato) antworten kann.

Würden wir uns in der Arena des 19. und 20. Jahrhunderts befinden, würde ich deinem Beitrag zu 100% unterschreiben. Allerdings befinden wir uns in einer digitalen Revolution und man muss meiner Meinung nach schon zur Kenntnis nehmen, wie radikal sich unser Arbeitsmarkt verändert hat und wie radikal er sich noch verändern wird. Momentan wird nach wie vor Arbeit besteuert (als wären wir 1950) und haben weder eine Digitalsteuer noch eine Finanztransaktionssteuer. Wenn ich mir also ein Sozialsystem für das 21 Jahrhundert vorstelle, dann darf ich nicht die Bedingungen des 19. und 20. Jahrhunderts als Grundlage nehmen, sondern muss diese in das 21. Jahrhundert transformieren.

Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit den Folgen der Digitalisierung beschäftigen. Alle postulieren einen massiven Wegfall von Arbeitsplätzen. Die Erwartungen schwanken von 30% bis 50% in den nächsten 25 Jahren. Stell dir mal vor, was das für unser Sozialsystem bedeuten würde wenn nur 30% der Menschen arbeitslos werden würden. Unser ganzes System würde gnadenlos zusammenbrechen. Sicherlich werden viele neue Jobs entstehen, aber (a) ist das überhaupt nicht der Sinn der Digitalisierung, (b) werden hauptsächlich Jobs im quartären Sektor entstehen und (c) ist das kein Nullsummenspiel (d.h du kannst den Busfahrer nicht zum Virtual reality designer machen - das war nur ein Beispiel.... bitte meinen Beitrag nicht darauf reduzieren a la der Busfahrer wird sein Job behalten).

Für mich stellt sich daher gar nicht die Frage, ob ein BGE sinnvoll ist. Meiner Meinung nach ist das die einzige Möglichkeit, hier irgendwie den sozialen Frieden zu wahren. Stell dir mal vor, die Leute die arbeitslos werden ( ja, das wird viele treffen- das ist so sicher wie das Amen in der Kirchen), werden alle mit Hartz- IV (oder V) abgespeist, was dann auf uns zukommen wird. Das wäre durch die Besteuerung von Arbeit überhaupt nicht möglich. Ein anderes Steuersystem ist zwingend erforderlich. Ein anderer wichtiger Grund für ein anderes Sozialsystem ist die Tatsache, dass Computer, Roboter und Maschinen nichts konsumieren. Wollen wir als weiter unseren Wohlstand erhalten, stärken, so reicht es nicht aus, wenn nur 50% der Menschen anständig konsumieren können.

Positiv wäre dabei auch, dass endlich diese Hochbewertung entfremdeter Arbeit wegbricht. Es ist doch nicht Sinn unseres Lebens 40 Jahre lang, 40 Std. die Woche immer das gleiche zu tun....

Dass das mit unserer jetzigen Politik nicht einhergeht ist auch klar. Wenn man sich die Beschlüsse des Bundestages der letzten 10 Jahre anschaut, dann weiß man eindeutig, für wenn Politik gemacht wird und wer von dieser profitiert und wer darunter "leidet".

Für mich wäre ein BGE eine Möglichkeit für eine freiere und bessere Gesellschaft.

Ich wäre auch damit einverstanden, wenn für jeden Arbeit verfügbar wäre und alle von ihrer Arbeit ein anständiges, planbares und zufriedenes Leben führen können. Nur glaube ich, dass das im Rahmen der digitalen Revolution nicht machbar ist.
Eine Einführung des BGE würde auch zwingend eine anderen Bildungsweg erfordern. Unser momentanes System ist einzig und allein auf extrinsische Motiviation ausgelegt. Man lernt für Noten, man arbeitet für Gehalt. Geht irgendwann die Arbeit aus [im alten Griechenland hat kein Grieche gearbeit, nur die Sklaven (das könnten heute Maschinen sein)] ist es zwingen notwendig, die intrinsische Motivation zu fördern, die durch unser Schul- und Bildungssystem komplett zerstört wird.

Ist etwas durcheinander, aber man kann einzelne Punkte auch gerne etwas ausführlicher diskutieren. Ich bitte darum, die standardmäßigen Floskeln alà Schmarotzer oder Faulenzer nicht auf diesen Beitrag zu beziehen. Ich würde gerne über die Notwendigkeit eines BGE´s diskutieren oder darüber, warum es auch ohne geht.

Grüße
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Ich finds halt interessant zu sehen wie die Gegner argumentieren. Zum Punkt Finanzierbarkeit ist da bisher außer Beleidigungen und viel heißer Luft nichts gekommen. Ist als Vorbereitung zu dem Thema sicher ganz hilfreich, dass man eben sieht womit man so zu rechnen hat, wenn man für das BGE sein sollte.


Zu dir Insta möchte ich sagen, dass die Unterstellungen von deiner Seite genau das sind. Unterstellungen halt, mehr nicht. Ich weiß nicht warum du der Meinung bist, dass mir das bei meiner Frage irgendwie behilflich sein könnte. Du erzählst was von Verantwortung übernehmen und selbst aktiv werden um ein paar Worte später darauf hinzuweisen, dass du dich da selbst nicht so in der Pflicht siehst, ist Aufgabe des Gesetzgebers. Du scheinst überhaupt kein Schuldbewusstsein zu haben.

Um auf den gesunden Menschenverstand zurückzukommen, halte ich es für nicht weiter schwer nachzuvollziehen welche Folgen z.B. eine Kreuzfahrt für die Umwelt hat. Ist nur ein Beispiel, die Liste ist endlos. Jeder hat da sicher ein persönliche Antwort darauf wie er damit leben kann. „Ich wusste nichts davon, ich bin nicht verantwortlich, ich kann da eh nichts dran ändern.“ Irgendwie muss man sich ja auch beruhigen, sonst müsste man sich ja ständig schlecht fühlen, wenn man an die anderen Menschen denkt.

Wie gesagt, mach das ruhig und halte mir Vorträge über Moral und Gewissen und unterstell mir Dinge wie du es auf den letzten Seiten bereits getan hast.


Für mich ist das einfach nur Heuchelei.
Deine Studien sind oberflächlich und absolut theoretisch. Klar kann man sagen, 800 Mrd. Euro sind da, die kann man ja für das BGE ausgeben. Und was fällt dafür alles weg? Ach ne, man zahlt ja dann alles über das BGE. Als Grieche oder Portugiese ohne Job würde ich sofort nach Deutschland kommen, WG gründen und mit dem BGE die Familie in der Heimat mitfinanzieren. Tolle Anreize. Auch den Dreizeiler von Althaus "das Geld ist ja da" oder ein Konzept von 1969 aus den USA. Wann kommst Du mit Studien, die Substanz haben?

Witzig, dass Du dann von heisser Luft schreibst. Es gibt einen umfassenden Test in Finnland der eingestellt wurde. Tja, warum wohl. Sogar vorzeitig. Klar, es funktioniert nicht. Du kommst mit halbgaren Studien und die Gegner präsentieren Dir den Test in der Realität und Du sprichst von heisser Luft. Genau mein Humor! :D

Ich habe auch nicht den Anspruch Dir behilflich zu sein. Du schreibst selbst Du bist antriebslos und beschwerst Dich dass Du nicht im Wald leben darfst. Einmal stimmt das gar nicht. Und es ist auch absolut nicht mein Lebensmodell. Aber es geht hier nicht darum hilfreich zu sein sondern seine Meinung zu schreiben.

Ich übernehme Verantwortung für mein Leben. Und aktuell erwarte ich nicht viel von der Regierung. Man kann immer was besser machen in der Politik, aber so wie es ist, ist es momentan sehr zufriedenstellend für mich. Wenn ich etwas ändern will werde ich aktiv. Muss ich aktuell aber nicht.

Ein Schuldbewusstsein habe ich, daher bin ich Gegner des BGE. Nur die Hand aufhalten und nur nehmen und nicht geben, da geht mein Schuldbewusstsein an. Daher kann ich Dir in Deinen Gedanken auch nicht folgen, mich bremst u.a. mein Schuldbewusstsein. Aber auch meine Moral.

Vorträge halte ich keine, ich rate immer nur dazu den Hintern vom Sofa zu bekommen wenn man seine Träume verwirklichen will. Aber man kann auch auf den Staat warten und auf das, was vielleicht niemals oder erst in Jahrzehnten kommt.
 

Daoga

Urgestein
Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit den Folgen der Digitalisierung beschäftigen. Alle postulieren einen massiven Wegfall von Arbeitsplätzen. Die Erwartungen schwanken von 30% bis 50% in den nächsten 25 Jahren. Stell dir mal vor, was das für unser Sozialsystem bedeuten würde wenn nur 30% der Menschen arbeitslos werden würden. Unser ganzes System würde gnadenlos zusammenbrechen. Sicherlich werden viele neue Jobs entstehen, aber (a) ist das überhaupt nicht der Sinn der Digitalisierung, (b) werden hauptsächlich Jobs im quartären Sektor entstehen und (c) ist das kein Nullsummenspiel (d.h du kannst den Busfahrer nicht zum Virtual reality designer machen - das war nur ein Beispiel.... bitte meinen Beitrag nicht darauf reduzieren a la der Busfahrer wird sein Job behalten).


Grüße
Und wenn es zum tausendsten Mal wiederholt wird, wird es auch nicht wahrer, das mit dem gigantischen Wegfall von Arbeitsplätzen.
Vor einiger Zeit las ich eine Prognose, daß pro Million wegfallender Arbeitsplätze aufgrund Digitalisierung ca. 1,2 Millionen neue Arbeitsplätze entstehen werden, die ganze Technik muß nämlich gewartet, programmiert, modernisiert werden (kein Geheimnis, daß Deutschland da noch massiv hinterherhinkt), außerdem wächst der Dienstleistungssektor auch in anderen Bereichen nach wie vor,

und als weiterer wichtiger Faktor kommt zumindest in Deutschland der Geburtenmangel zum Tragen, Kinder die nie geboren werden brauchen später auch keine Arbeitsplätze, und die Zuwanderung können wir regeln wenn nötig.

Wir schrumpfen uns also gesund - genau auf das Maß, daß auch in Zukunft jeder, der einen Job sucht und die nötige Vorbildung aufweisen kann, auch einen finden wird.
Vielleicht nicht gerade den Traumjob, aber in einigen Regionen des Landes herrscht heute schon praktisch Vollbeschäftigung, und ein Ende des Booms ist keineswegs in Sicht. Für Baggerfahrer z. B. werden zur Zeit wieder Inserate geschoben - so weit weg vom Busfahrer, daß der nicht umlernen könnte, ist das nicht.

Und auf eine umfängliche Technologisierung mit selbststeuernden Fahrzeugen, die vielleicht (vielleicht!) mal in 50 oder 100 Jahren der Fall sein wird, wenn überhaupt (wenn also kein Krieg, Naturkatastrophe, was anderes dazwischenkommt) brauchen wir Heutigen uns nicht die Köpfe zerbrechen, das ist Sache der Generation, die damit leben muß und wird.
Deshalb ist es auch reiner Schwachsinn, heute ein BGE zu fordern im festen Vertrauen auf Entwicklungen, die heute noch keineswegs feststehen, nur eine Möglichkeit sind, aber nicht mal eine zuverlässige Wahrscheinlichkeit, sondern in weiten Bereichen noch Science Fiction.

Da ist auch die Finanzierbarkeit allein kein Argument - denn wie hier jemand treffend schrieb, finanzieren könnten wir auch ein deutsches Mondlandeunternehmen.
Die tatsächliche Frage ist die nach dem (nachhaltigen) Nutzen. Stehen wir mit BGE wirtschaftlich im Vergleich mit anderen Nationen besser da - oder schlechter? Haben wir dann besser ausgebildete und willigere Arbeitskräfte und klügere Köpfe, die für neue Erfindungen sorgen - oder jede Menge Faulpelze, die jeden Tag auf der Straße herumlungern, mit ständigen weiteren Forderungen nach staatlichen Leistungen Unruhe stiften und denen, die noch arbeiten gehen, vor lauter Langeweile auf den Wecker fallen?
Und natürlich, wie lange würde das mit der Finanzierbarkeit klappen, wenn die wirtschaftliche Leistung des Landes in den Keller geht.
 

Daoga

Urgestein
Positiv wäre dabei auch, dass endlich diese Hochbewertung entfremdeter Arbeit wegbricht. Es ist doch nicht Sinn unseres Lebens 40 Jahre lang, 40 Std. die Woche immer das gleiche zu tun....
Du meinst also, daß jemand, der sehr viel Geld, Zeit, Aufwand in ein Medizinstudium oder einen Pilotenschein investiert hat, das nach ein paar Jahren in den Wind schießen, als verschwendete Ressourcen abhaken und was ganz anderes machen soll, was andere Leute, die zu keiner Zeit das Zeug dazu hätten, Arzt oder Pilot zu werden, genauso machen können?
Manche Tätigkeiten werden aus guten Gründen hoch bewertet! :rolleyes:
 

Daoga

Urgestein
Ich wäre auch damit einverstanden, wenn für jeden Arbeit verfügbar wäre und alle von ihrer Arbeit ein anständiges, planbares und zufriedenes Leben führen können. Nur glaube ich, dass das im Rahmen der digitalen Revolution nicht machbar ist.
Arbeit gibt´s genug. Wenn nicht in der einen Stadt, dann in der nächsten, oder im anderen Bundesland. Handwerker können sich zur Zeit in Bayern eine goldene Nase verdienen, an denen herrscht akuter Mangel, und ständig sehe ich an den Info-Tafeln in den Öffentlichen Stellenangebote für Handwerk aber auch Dienstleistungen.

Nicht an Arbeit mangelt es, sondern offensichtlich an Qualifikationen, kein Arbeitgeber heuert jemanden an, der von Tuten und Blasen keinen blassen Schimmer hat. Und daran würde wohl auch ein BGE nix ändern, denn wer heute nichts lernen will, so daß er eine Qualifizierung erwirbt, wird das in BGE-Zeiten genausowenig tun.
 

Portion Control

Urgestein
Ich habe das Konzept von Dieter Althaus als Beispiel genannt, das für die Konrad- Adenauer- Stiftung durchgeführt wurde. Hier ist das Fazit, es wäre finanzierbar.
Das solidarische Bürgergeld von Althaus umfasst monatlich 500 euro für jeden. Das ist weniger als H4.
Hast du dir das unter einem angemessenen BGE vorgestellt? :confused:
Dann bin ich aber geplättet.

Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit den Folgen der Digitalisierung beschäftigen. Alle postulieren einen massiven Wegfall von Arbeitsplätzen. Die Erwartungen schwanken von 30% bis 50% in den nächsten 25 Jahren.
Hast du diesbezüglich eine Studie damit man sich das mal genauer anschauen kann? Danke.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hallo,
das ist mal ein Beitrag, auf den ein BGE-Befürworter (oder Schmarotzer, Faulenzer, Couchpotato) antworten kann.

Würden wir uns in der Arena des 19. und 20. Jahrhunderts befinden, würde ich deinem Beitrag zu 100% unterschreiben. Allerdings befinden wir uns in einer digitalen Revolution und man muss meiner Meinung nach schon zur Kenntnis nehmen, wie radikal sich unser Arbeitsmarkt verändert hat und wie radikal er sich noch verändern wird. Momentan wird nach wie vor Arbeit besteuert (als wären wir 1950) und haben weder eine Digitalsteuer noch eine Finanztransaktionssteuer. Wenn ich mir also ein Sozialsystem für das 21 Jahrhundert vorstelle, dann darf ich nicht die Bedingungen des 19. und 20. Jahrhunderts als Grundlage nehmen, sondern muss diese in das 21. Jahrhundert transformieren.

Es gibt zahlreiche Studien, die sich mit den Folgen der Digitalisierung beschäftigen. Alle postulieren einen massiven Wegfall von Arbeitsplätzen. Die Erwartungen schwanken von 30% bis 50% in den nächsten 25 Jahren. Stell dir mal vor, was das für unser Sozialsystem bedeuten würde wenn nur 30% der Menschen arbeitslos werden würden. Unser ganzes System würde gnadenlos zusammenbrechen. Sicherlich werden viele neue Jobs entstehen, aber (a) ist das überhaupt nicht der Sinn der Digitalisierung, (b) werden hauptsächlich Jobs im quartären Sektor entstehen und (c) ist das kein Nullsummenspiel (d.h du kannst den Busfahrer nicht zum Virtual reality designer machen - das war nur ein Beispiel.... bitte meinen Beitrag nicht darauf reduzieren a la der Busfahrer wird sein Job behalten).
Ich versuche es mal zu strukturieren :) :

1) Wegfall von Arbeitsplätzen durch Digitalisierung
Spannendes Thema aber schwer zu quantifizieren. Es werden Stellen wegfallen und es werden neue Stellen geschaffen. Ich vermute ähnlich wie im Bergbau, wird es in 10-20 Jahren strukturelle Arbeitslosigkeit geben (Busfahrer wären dann typische Beispiele, aber natürlich noch viele andere). Diese Arbeitslosigkeit würde schrittweise und teilweise (!) wieder abgebaut soweit neue Berufe entstehen oder Menschen umgeschult werden können.
Soweit unterm Strich auch danach noch weniger Arbeit vorhanden sein sollte, kann das m.E. durch Reduzierung der Wochenarbeitszeit zumindest teilweise kompensiert werden. Eine 30 Stunden-Woche würde zb über 20% Arbeitswegfall kompensieren.
Es ist zumindest fraglich, ob in Zukunft eine Massenarbeitslosigkeit droht, die wir ohne Sozialleistungen nicht kompensieren können.

2) Steuern
Eine Finanztransaktionssteuer haben wir, bzw. sie ist zumindest beschlossen. Sie geht jedoch in die falsche Richtung, da sie Anleger bestraft und Zocker laufen lässt. Ich bin aber auch der Meinung, dass Kapitalerträge bereits kräftig genug besteuert werden. Es gab erst 2008 eine massive Steuererhöhung für Anleger, welche auch Sparer traf, welche langfristig für ihre Rente vorsorgen wollen.

Hinter der Idee einer Digitalsteuer steckt ein großes Missverständnis der Politik: Dass Google, Amazon und Co. in Europa nicht mehr Steuern zahlen, liegt vor allem an den Prinzipien der internationalen Besteuerung. Demnach ist es für die Höhe der Steuerzahlung weniger relevant, wie viele Nutzer und Kunden ein Unternehmen in einem Land hat, sondern wo es die Technologien und Innovationen entwickelt. Und Google, Amazon, Facebook und Apple tun dies nun einmal kaum in Europa. Die umsatzbasierte Digitalsteuer wäre zudem eine Abkehr vom Prinzip der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit. Es würde für viele Unternehmen an die Substanz gehen und dazu führen, dass sich Tech-Konzerne aus Europa tendenziel zurückziehen.

Beide Steuern würden zudem nicht ausreichen um ein BGE zu finanzieren. Je nach Ausformung werden die Kosten des BGE auf locker 300 geschätzt. Beide Steuern zusammen je nach Höhe würden vielleicht 1-2 Mrd. einbringen.

3) Konsequenzen deines Vorschlages
Zuende gedacht sagst du: Es wird nicht mehr genug Arbeit geben, deswegen müssen 30-50% der Menschen mit einem BGE auskommen. Ich halte das nicht für demokratisch tragbar. De fakto bringst du damit bis zu 50% der Menschen in staatliche Abhängigkeit, vermutlich langfristig und vermutlich kaum über Hartz 4 Niveau. Es würde ein Hauen und Stechen geben weil 95% der Menschen mehr wollen.

Unterschätze nicht wie wichtig es Menschen ist, ihre Lage aus eigener Kraft verbessern zu können. Es ist egal wie wir den Arbeitsmarkt der Zukunft gestalten, aber für 95% der Menschen muss eine Möglichkeit bestehen ihre finanzielle Lage aus eigener Kraft zu verbessern. Das ist existenziell für das Gerechtigkeitsempfinden.
 
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